Leipziger Beispiele für Fassadengrün

In Leipzig gibt es einige besonders schöne Beispiele für Fassadengrün. Lass Dich für Dein eigenes Begrünungsprojekt inspirieren.

Das Leipziger Restaurant Fratelli hat sich für natürliche Schattenspender entschieden.

Exponierte Leipziger Beispiele für rankendes Grün haben uns dazu veranlasst, mit den „Fassadenbegrünungspionieren“ ins Gespräch zu kommen. Warum haben sie sich für eine Gebäudebegrünung entschieden? Was haben sie bei ihrem Vorhaben beachtet? Welcher Aufwand steckt hinter der Pflege der Pflanzen? In den Interviews erfährst Du mehr über die Hintergründe. Lass Dich gern von den vorgestellten Begrünungsbeispielen inspirieren. Für Dein eigenes Begrünungsprojekt stehen wir Ökolöwen Dir mit Rat und Tat zur Seite!

Das INO Café auf der Lützner Straße: Die Begrünung ist ein Markenzeichen

Diese Fassadenbegrünung direkt an der Lützner Straße kann man nicht übersehen. Sie ist ein wohltuender Blickfang, den die Café-Besucher:innen schätzen und der obendrein das gesamte Umfeld an der vielbefahrenen Lützner Straße positiv aufwertet.

Akebien und Mini-Blauregen zieren seit 2019 die Fassade des INO Cafés. Die Pflanzen haben sich in den letzten Jahren hervorragend entwickelt. Sie wachsen üppig und leuchten satt grün. Sogar andere im Quartier wurden von dem Projekt an der Lützner Straße schon inspiriert. Elmar, Inhaber des Cafés, ist sehr glücklich mit dem Ergebnis und der Entscheidung, die er vor vier Jahren getroffen hat. Welchen Herausforderungen er sich stellen musste und warum er trotzdem nichts bereut, könnt ihr im Interview nachlesen.

Ein Wohnhaus im Leipziger Westen: Fassadengrün gegen Graffiti

Wie kann ich eine Eigentümergemeinschaft dafür gewinnen, ihre Hausfassade zu begrünen? Diese Frage stellen sich viele Anwohner:innen, die ihr Haus mit Fassadengrün aufwerten möchten – aber mit Vorbehalten und ökonomischen Bedenken der Hausgemeinschaft konfrontiert sind.

Doch genau das hat Tobias aus der Endersstraße geschafft: Seit Anfang 2021 wachsen Akebien und Jungfernreben an der Fassade empor. Im Rahmen unseres Projektes Kletterfix, haben wir Ökolöwen das Haus auf dem Weg zur Fassadenbegrünung begleitet. Tobias erzählt uns, wie er die Hausgemeinschaft von der Begrünung überzeugt hat.

Kein Platz für Schmierereien: Akebie und Jungfernrebe werten die Hausfassade und den öffentlichen Raum auf.

Ein Stadthaus in Lindenau: graue Straße, grüne Lösung

In einer Straße, die keine Bäume, dafür aber umso mehr Beton aufweist, hat eine Familie aus Lindenau einen nachhaltigen Entschluss gefasst. Mit einer Fassadenbegrünung an ihrem Stadthaus wollte die Familie mehr Grün in die Straße bringen. Deshalb hat sie Anfang 2022 zwei Waldreben an die Fassade ihres Einfamilienhauses gepflanzt.

Sie verbindet damit die Hoffnung, dass ihre Aktion Nachahmer:innen findet und andere Menschen dazu inspiriert, ihre Fassaden zu begrünen. Unser Kletterfix-Team ist von der Aktion begeistert. Wir haben uns mit der Familie zusammengesetzt und Einblicke in ihre Planung und Umsetzung erhalten.

Das Leipziger Restaurant Fratelli: Ein Gefühl von Italien mitten auf der Kö
Das Leipziger Restaurant Fratelli hat sich für natürliche Schattenspender entschieden
Das Leipziger Restaurant Fratelli hat sich für natürliche Schattenspender entschieden.

Sie ist nicht zu übersehen, in ihrer Üppigkeit einmalig und schön anzusehen: Die Fassadenbegrünung am italienischen Restaurant Fratelli auf der Könneritzstraße 59 rahmt den Eingangsbereich und die Schaufenster eindrucksvoll. Sitzt man im Restaurant, schaut man ins Grün. Die Geschäftigkeit und das rege Verkehrstreiben der befahrenen Hauptverkehrsstraße scheinen weit entfernt. Unser Kletterfix-Team hat einen der Inhaber, Jens Höpfel, zu seiner Begrünung befragt.

Warum haben Sie sich für eine Fassadenbegrünung entschieden?

Ab einer bestimmten Uhrzeit war es an den sonst begehrten Fensterplätzen, die nach Süden ausgerichtet sind, einfach nicht mehr auszuhalten. Durch die Sonneneinstrahlung wurde es zu warm. Es war klar, dass wir für Verschattung sorgen mussten. Wir standen vor der Wahl Jalousien anzubringen oder die Fenster mit einer Begrünung zu verschatten. Wir haben uns für die Pflanzen entschieden, weil wir der Auffassung waren, dass es sehr gut zum italienischen Lebensgefühl passt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, es ist deutlich kühler und damit angenehmer im Restaurant. Die Gäste fühlen sich in dem grünen Ambiente wohl.

Für welche Pflanzen haben Sie sich damals entschieden?

Zunächst sind wir auf den Eigentümer des Gebäudes zugegangen. Er hatte nichts gegen eine Bepflanzung einzuwenden – vorausgesetzt wir kümmern uns um die Pflege. Bei einem italienischen Restaurant liegt es natürlich nah, Wein zu pflanzen. Um aber schneller das Raumklima zu verbessern, ist der schnellwachsende Blauregen dazugekommen. Insgesamt  wachsen hier zwei Blauregen und zwei Weinreben. Angefangen haben wir in Pflanzkübeln, das hat auch super geklappt. Im Zuge der Sanierung der Könneritzstraße haben wir uns dann eine Genehmigung für die Pflanzgruben geholt und das bereits groß gewachsene Grün „umgetopft“.

Wie viel Pflege brauchen Wein und Blauregen?

Der Blauregen wächst sehr schnell. Der Vorteil ist, dass sich der gewünschte Effekt der Verschattung innerhalb kürzester Zeit eingestellt hat. Der Nachteil ist, dass er intensiv verschnitten werden muss. Dafür wende ich rund 8 Stunden im Monat auf. Der Wein hingegen ist deutlich pflegeleichter, zudem Ernten wir im Sommer die Trauben und machen Schnaps daraus. Beliebt ist das dichte Grün auch bei den Spatzen. Die nisten gerne hier - hinterlassen aber auch ihre Spuren auf den Fensterbrettern. Als es zu viele wurden, war das auch problematisch. Ein schwarzer Rabe aus Plastik, verschafft sich nun Respekt. Jetzt ist die Zahl der nistenden Vögel ausgewogen.

Das PEKAR in Lindenau: „Menschen fühlen sich in der Nähe von Pflanzen wohl“
Akebien am Leipziger Restaurant Pekar
Sieht einfach toll aus: Akebien schmücken das Restaurant und schaffen Aufenthaltsqualität

Jakob Ottilinger, einer der Inhaber der Pizzeria PEKAR in der Odermannstraße, hat 2016 am Projekt „Kletterfix“ teilgenommen. Anlässlich der Neueröffnung seines Restaurants hatte er sich bewusst für eine Begrünung mit Kletterpflanzen entschieden. Seither sind die fünf Akebien, die entlang von Stahlseilen die Fassade schmücken und einen grünen Rahmen bilden, prächtig gewachsen. Kletterfix hat nachgefragt und etwas genauer hingeschaut.

Was hat euch motiviert die Fassadenbegrünung durchzuführen?

Pflanzen geben Lebendigkeit und wir wollten diese Lebendigkeit für unser Restaurant nutzen. Außerdem waren uns natürlich die ökologischen Aspekte für dieses Grün in der Stadt wichtig. Es bringt Freude das Wachsen der Pflanzen zu beobachten, die Blüten und Insekten. Obendrein riechen die essbaren Früchte der Akebien tatsächlich nach Kakao. Menschen fühlen sich in der Nähe von Pflanzen wohl und weil in unserer Straße wenig grün zu finden ist, kam die Idee mit der grünen Fassade.

Wie seid ihr bei dem Begrünungsprojekt vorgegangen? Was gab es zu beachten?

Wir sind an den Eigentümer des Gebäudes herangetreten und haben ihm unsere Ideen zur Begrünung der Fassade in einem kleinen Konzept vorgestellt. Er hat dem zugestimmt und eine Einverständniserklärung unterschrieben. Da es sich um eine straßenseitige Begrünung handelt, mussten wir im nächsten Schritt mit dem Verkehrs- und Tiefbauamt der Stadt Leipzig in Kontakt treten und uns hier die Genehmigung holen. Bei einem Vor-Ort-Beratungstermin mit dem Ökolöwen haben wir uns dann für die Akebien entschieden. Wir waren auf der Suche nach einer Pflanze, die an einem Gerüst klettert, da der Hauseigentümer keinen Kontakt der Pflanzen mit der Fassade wollte.

Wie intensiv ist denn der Pflegeaufwand?

Der Pflegeaufwand beschränkt sich auf regelmäßiges Gießen in den Sommermonaten und darauf die Ranken hin und wieder an die Rankhilfe zu führen, wenn sie etwas hilflos in der Luft hängen.

Wie ist sonst die Situation im Stadtteil Lindenau in Sachen Stadtgrün?

Der Lindenauer Markt hier um die Ecke hat außer ein paar Bäumchen und Hecken nicht viel Natur zu bieten. Lindenau grenzt an Kleingärten und den Auwald an, das ist super. Doch es gibt auch baumlose Straßenzüge. Klar macht es wahrscheinlich oft die Grundbebauung schwierig, doch es gibt so viel mehr Möglichkeiten, zum Beispiel Dächer, Gleisbetten oder eben Fassaden zu begrünen. Fassadenbegrünungen wie bei Kletterfix sind meiner Ansicht nach eine super Sache, Natur und Grün in die Stadt zu holen.

Die Deutsche Heilpraktikerschule macht es vor: Mehr Grün in der Südvorstadt
Üppiges Grün in der Shakespearstraße in Leipzig
Üppiges Grün in der Shakespearstraße in Leipzig

Die Deutsche Heilpraktikerschule in der Shakespearestraße 34 ist im Herbst vollkommen in Ranken eingekleidet. In diesem Stadtteil ist das Grün im Sommer und das Farbenspiel der Blätter im Herbst eine Wohltat, denn die Südvorstadt weist die geringste Quadratmeterzahl öffentlicher Grünfläche pro EinwohnerIn auf. Gründe dafür sind die dichte Wohnbebauung, die hohe Einwohnerzahl und die Bebauung öffentlicher Grünflächen. Neben Straßenbäumen sind an dieser Stelle Fassadenbegrünungen eine wunderbare Möglichkeit das Wohn- und Lebensumfeld grüner und lebenswerter zu gestalten. Wir haben Kati Fritzsche, Geschäftsbereichsleiterin Marketing und PR, einige Fragen zur 2009 erfolgten Hausbegrünung mit selbstklimmendem Fünffingrigen Wilden Wein gestellt:

Was hat Sie motiviert die Fassadenbegrünung durchzuführen?

Auf der einen Seite war der ökologische Aspekt ein ausschlaggebender Punkt und auf der anderen Seite passt der optische Eindruck sehr gut zu unserem Unternehmen. Wir bekommen immer wieder positives Feedback. Sowohl für das Engagement die Südvorstadt grüner werden zu lassen, als auch für das optische Highlight hier in unserer Straße. Und der Wiedererkennungswert ist nicht zu unterschätzen. So oft haben wir schon gehört „Ach ja, das grüne Gebäude. Da bin ich schon einmal vorbeigelaufen.“ Vor allem Kinder erfreuen sich immer wieder auf dem Weg zur Kita an unserem Haus – auch an unseren Rosenbüschen am Eingang.

Wann wurde der Wein gepflanzt? Was galt es bei der Bepflanzung zu berücksichtigen?

Wir haben uns 2009 für die Fassadenbegrünung entschieden. Es ist Wilder Wein, der ohne zusätzliche Rankhilfe die Fassade hinaufklettert. Außer etwas Platz an der Fassade zur Bepflanzung und für die Pflanzgruben, gab es nichts weiter zu berücksichtigen.

Wurde die Begrünung schon in der Bauplanung für das Gebäude berücksichtigt?

Wir haben nach und nach unser ganzes Grundstück begrünt. Zu Beginn gab es noch keine Fassadenbegrünung, aber sie war angedacht. Für die Größe unseres Gebäudes und die Art von Fenstern passt dieser Wilde Wein sehr gut.

Welche Pflegearbeiten sind für die Fassadenbegrünung erforderlich?

Der Wilde Wein ist pflegeleicht. Wir und unser Hausmeister haben natürlich im Blick, dass der Wein immer größer wird. Etwas gießen an trockenen Tagen, bei Bedarf die Fenster freischneiden und Laub harken. Vom Dach her lassen sich die Pflanzen gut schneiden, da wir ein Flachdach haben. Die Deutsche Heilpraktikerschule hat einen überschaubaren Aufwand mit den Kletterpflanzen. Und Pflanzenpflege und Gärtnern hält bekanntermaßen jung und gesund. Ansonsten erfreuen wir uns am saftigen Grün und zum Herbst hin an tollen Rottönen.

Wie ist sonst die Situation in der Südvorstadt in Sachen Stadtgrün?

Es wird immer besser. Als wir gebaut haben, war es weniger grün. Die Innenhöfe werden immer grüner. Bepflanzte Inseln sind - gerade um die Karli herum, die mit viel Straßenverkehr zu kämpfen hat - wichtig für uns Städter.

Das Hotel Alt-Connewitz: „Das Grün sorgt für eine gute Atmosphäre“
Das Hotel Alt-Connewitz mit einer grünen Giebelwand
Das Hotel Alt-Connewitz mit seiner 20 Jahre alten grünen Giebelwand

Das Hotel Alt-Connewitz in der Meusdorfer Straße ist ein Paradebeispiel für eine gelungene Hausbegrünung. Mehrere Meter breit und hoch klettern drei Pflanzen Wilder Wein an dem nordwestlich ausgerichteten Teil der Fassade. Außerdem wachsen alte Sorten Echter Wein an der Hauswand und betonen den Eingangsbereich des Hotels. Volker Teich vom Hotel Alt-Connewitz beantwortete unserem Kletterfix-Team einige Fragen zu seiner Begrünung:

Was war Ihre Motivation die große Giebelwand so üppig zu begrünen?

Wir haben uns vor 20 Jahren dazu entschieden, damit mehr Platz für unsere Tierwelt da ist, für die Vögel und Insekten. Und damit das Haus eine gute Atmosphäre hergibt. Durch das Wachstum und den Schutz herrscht ein gesundes Klima, auch im Haus.

Wie sieht es mit dem Pflegeaufwand für die Fassadenbegrünung aus?

Der Wilde Wein wächst ja von alleine, dort muss man nur anfangs etwas nachhelfen. Die kleinen Pflanzen müssen regelmäßig gegossen werden, besonders in den trockenen Zeiten. Aber sobald die Pflanzen stark genug sind, macht es kaum Aufwand. Da sind es ca. 6-8 Stunden im Jahr. Dabei ist der größte Aufwand das Laub im Herbst wegzuräumen. Im Bereich der Fenster muss man ihn verschneiden, aber das mache ich einmal im Frühjahr und dann wächst er auch um die Fenster herum. Es ist keine Arbeit die mehrmals anfällt. Anders ist das beim Echten Wein: wenn im Frühjahr die ersten Fruchttriebe kommen, muss man schon mehr Aufwand betreiben. Man schneidet ihn zurück auf 1-2 Fruchttriebe. Das sind dann etwa 6-8 Stunden alle 14 Tage. Im Sommer wird das weniger. Dazu muss der Wein noch geführt und angebunden werden. Wir benutzen für unsere Pflanzen auch keinen Dünger. Sie holen sich alles was sie brauchen aus dem Boden. Nur bei den Jungpflanzen kann man vielleicht etwas nachhelfen.

Oft fürchten sich die Menschen vor Schäden an der Fassade, wie sind Ihre Erfahrungen diesbezüglich?

Der Wilde Wein wächst zwar an der Fassade, richtet dort aber keinen Schaden an. Er hat nur Haftscheiben, mit denen er sich an der Fassade hält. Er hat damit keine Möglichkeit Stoffe aus der Fassade zu ziehen. Er macht auch nichts kaputt indem er unterwandert. Der Wein sorgt für ein gutes Klima im und um das Haus herum. Besonders in den Stresstagen, wo es sehr heiß ist, ist es unter dem Wein an der Fassade spürbar kühler. Dadurch herrscht auch im Haus ein angenehmes Klima. Auch kommen deswegen nicht mehr Insekten in das Haus. Das ist leider ein Vorurteil. Die Insekten bleiben in den Pflanzen, dort haben sie alles, was sie brauchen.

Welche Kosten verursacht die Begrünung, die Sie hier umgesetzt haben?

Die Kosten für den Wilden Wein sind sehr überschaubar. Man kann zum Beispiel von Freunden einen Trieb erhalten und einpflanzen. Außerdem braucht er keine Halterung. Bei dem Echten Wein sind es ca. 30-50 Euro für die Anschaffung der Pflanzen. Er wächst an Stahlseilen, welche mit Verankerungen an der Fassade befestigt sind. Die Verankerungen werden mit Dübeln in die Fassade gebohrt. Dabei entsteht allerdings kein Schaden und es dringt auch kein Wasser in die Fassade ein. Die Kosten dafür sind überschaubar. Es sind in 10 Jahren vielleicht 100 Euro. Man macht das ja auch nicht alles auf einmal.

Wie schätzen Sie die Situation mit dem Stadtgrün in Connewitz und Leipzig ein?

Generell könnte mehr an Giebelflächen begrünt werden. Es bietet einen schönen Sichtpunkt. Der Wilde Wein ist auch ein echter Ausgleich. Einer von der Größe wie unserer produziert in etwa so viel Sauerstoff wie ein Baum. Außerdem ist es wichtig für die Insekten, Vögel und das Mikroklima. Die Hausbesitzer müssten in dieser Richtung aktiver werden. Besonders weil es mit wenig Geld möglich ist, viel zu machen.

Die WG Böhlen: Hier gehts in die Höhe
Rankgerüste an einer Leipziger Giebelwand
Hier gehts nach oben: Rankgerüst an der Giebelwand der WG Böhlen

Zum Abschluss der Kletterfix-Saison 2017 haben wir Ökolöwen und die Wohnungsgenossenschaft Böhlen die Giebelwand der Schenkendorfstraße 48 begrünt. Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal und Ökolöwen-Geschäftsführer Nico Singer haben die Fassadenbegrünung "eingeweiht". Zwölf Kletterpflanzen finden nun an der Fassade des Wohnblocks optimale Voraussetzungen, um die graue Wand in ein grünes Ökosystem zu verwandeln. An der vielbefahrenen Arthur-Hoffmann-Straße leisten die Gerüstklimmer künftig einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität. Auch optisch wertet die Pflanzenvielfalt aus Clematis, Pfeifenwinde und Jungfernrebe die Fassade auf. Gerade Giebelwände eignen sich für vertikales Grün, da dort große Flächen entstehen können.

Die öffentliche Begrünung wurde zusammen mit der Eigentümerin des Objektes, der WG Böhlen umgesetzt. Gemeinsam haben wir Ökolöwen und die Wohnungsgenossenschaft ein Konzept für ein wandfüllendes und pflegeleichtes Begrünungskonzept entwickelt. Die Pflanzen werden zum Teil bis in 15 Meter Höhe an Rankhilfen aus Edelstahl nach oben wachsen. Im Gespräch legt Jörg Becker, Vorstand der WG Böhlen, die Beweggründe für das Engagment dar.

Was hat Sie als Wohnungsgenossenschaft motiviert die Fassadenbegrünung an diesem Standort durchzuführen?

Wir hatten vor ca. zwei Jahren bereits einmal am Projekt „Kletterfix“ teilgenommen. Damals, an der verkehrsbelasteten Wolfgang-Heinze-Straße in Connewitz, wurde eine prägnante und stark graffiti-verunzierte Giebelwand mit Ranksystemen ausgestattet. Die Pflanzen sind mittlerweile gut angewachsen, überdecken bereits größere Teile der Graffiti und verbessern das Erscheinungsbild unseres Gebäudes. Diese positiven Erfahrungen hoffen wir, am Standort Schenkendorfstraße zu wiederholen. Hier sind die örtlichen Gegebenheiten ähnlich: Mit der Arthur-Hoffmann-Straße befindet sich eine stark befahrene Straße in unmittelbarer Nähe, dazu gibt es regelmäßige Schmierereien, die für viel Geld entfernt werden müssen. Neben dem Effekt für die Umwelt erhoffen wir uns folglich auch einen für unsere Genossenschaft.

Was galt es bei der Bepflanzung zu berücksichtigen? Was gab es speziell an diesem Standort zu beachten?

Da die Fassade wärmegedämmt ist und vor nicht allzu langer Zeit renoviert wurde, war uns wichtig, dass keine Selbstklimmer gepflanzt werden, sondern die Pflanzen ausschließlich die Rankhilfen zum Hochkommen nutzen. In Abstimmung mit dem Ökolöwen und dem Lieferanten der Rankhilfen haben wir uns dann für einen breiten Mix an unterschiedlichen Pflanzen entschieden. An Stellen, an denen die Rankhilfen 15 Meter hoch reichen, wurden u.a. Pfeifenwinden gepflanzt. Diese können solche Höhen erreichen. An anderen Stellen wurden niedriger wachsende Pflanzen wie diverse Clematisarten oder Jungfernreben gepflanzt. Da jede Pflanze anders blüht und wächst sind wir sehr gespannt, was herauskommt. Der Standort ist zwar von umliegenden Gebäuden und auch Bäumen umsäumt, durch die Westseite schätzen wir aber, dass genügend Licht und Regen die Pflanzen erreichen werden. Dadurch konnten wir auch sonnenliebende Pflanzen verwenden.

Was ist die Besonderheit an einer Begrünung mit Ranksystemen? Wer führt die künftig die Pflegearbeiten durch?

Der planerische und kostenmäßige Aufwand ist natürlich etwas höher als einfach einen Busch oder einen Baum in die Erde zu setzen. Dazu dauert es seine Zeit, bis die Pflanzen hochgewachsen sind und der volle Effekt zur Geltung kommt. Dafür ist es auch etwas Besonderes und wir heben uns von der Umgebungsbebauung und –begrünung deutlich ab. Wir wollen an diesem Standort auch noch einen kleinen Zaun setzen um zu verhindern, dass bewusst oder unbewusst die sensiblen bodennahen Pflanzenteile beschädigt werden. Wir haben zum Glück langjährige Mieter vor Ort, die sich um die Bewässerung vor allem in der Anfangsphase kümmern werden. Der Ökolöwe wird eine Einweisung vornehmen. Unsere Grünanlagen werden ansonsten von einer professionellen Firma gepflegt, welche auch für die Fassadenbegrünung mit zuständig sein wird. Wir rechnen aber in den nächsten Jahren mit wenig Pflegeaufwand.

So sieht die Begrünung nach fünf Jahren aus:

Wenn Du jetzt Lust bekommen hast, Deine Hausfassade aufzuwerten, um einen Abstand zum Straßenlärm zu bekommen oder eigene Trauben zu ernten, dann lass Dich von unserem Kletterfix-Team beraten.

Kletterfix - Das Projekt

Mach mit!

Vorteile von Fassadenbegrünung

Die Vielfalt der Kletterpflanzen

Beispiele aus Leipzig

FAQ