Die Vielfalt der Kletterpflanzen

Die Vielfalt der verfügbaren Kletterpflanzen lässt eine nahezu beliebige Begrünung zu. Wir finden für jeden Geschmack und Bedarf das passende Begrünungskonzept.

Kletterpflanzen-Mix in Leipzig Connewitz

Für eine erfolgreiche Begrünung, die zum gewünschten Ergebnis führt und langfristig Freude bereitet, ist die Wahl der passenden Kletterpflanze entscheidend. Nicht jede Pflanze ist für jedes Objekt oder Oberfläche gleichermaßen geeignet. Im ersten Schritt geht es darum zu klären, ob die Begrünung mit selbstkletternden Pflanzen oder mit Gerüstklimmern erfolgen soll.

Wilder Wein wächst an einer Leipziger Hauswand
Selbstklimmer bilden Haftorgane aus, mit deren Hilfe sie sich an Oberflächen festhalten. Die Haftorgane sind auf der Fassade sichtbar. Sie verursachen keine bauphysikalischen Schäden.

Die wilden Kletterkünstler brauchen keine Hilfe

Selbstklimmer erobern Wände ohne Hilfsmaterialien. Sie halten sich mit ihren kleinen Haftwurzeln oder Haftscheiben direkt an der Oberfläche fest und klettern in alle Richtungen. Diese Arten garantieren eine schnelle und dichte Begrünung, die sich zunächst ohne viel Aufwand umsetzen lässt. Für großflächige fensterlose Wände sind sie sehr geeignet. Mit Blick auf den weiteren Pflegeaufwand muss aber ein regelmäßiger Pflegeschnitt und die Kontrolle des Wachstums bedacht werden. Ihre lichtfliehenden Triebe suchen die dunklen Nischen und können, einmal dort reingewachsen, Schäden am Mauerwerk verursachen. Deshalb haben sie auf Dächern nichts zu suchen und dürfen nur an intakten Oberflächen, d.h. ohne Risse und Spalten, zum Einsatz kommen.

Jungfernrebe an einem Rankgerüst
Gerüstklimmer würden ohne Rankhilfe keine Fassade erobern. Sie hinterlassen keine "Spuren" auf der Fassade.

Mit Rankhilfen die Wuchsrichtung selbst bestimmen

Als Gerüstklimmer werden die Pflanzen bezeichnet, die zur Eroberung einer Fassade ein Rankgerüst, Gitter oder Spanndrähte benötigen. Daran ranken oder winden sie sich nach oben - ohne in direkten Kontakt mit der Fassade zu kommen. Die Wuchsrichtung kann damit sehr zielgerichtet gesteuert werden. Die Klettermethoden der verschiedenen Pflanzen unterscheiden sich voneinander. Deshalb gilt es die Kletterhilfen auf die Pflanze abzustimmen.

Einen kompakten Überblick zu heimischen Kletterpflanzen sowie Arten mit einem besonderen Mehrwert für die heimische Fauna gibt es hier.

Selbstklimmer

Efeu (Hedera helix)
Efeu als Sorte Goldenheart an einer Mauer in Leipzig
Mit Klettersperren, wie der Verblechung hier im Bild, lässt sich das Wachstum besser steuern.

Ein Genie mit schlechtem Leumund - immergrün und winterhart kann Efeu auch im Winter mit einem grünen Kleid beglücken. Leider ist es um sein Image nicht gut bestellt. Als "Friedhofspflanze" wird er oft bezeichnet, als Pflanze, die große Schäden an Bauwerken anrichtet, ist er bekannt. "Bloß kein Efeu!" ist oft zu hören. Schade, denn bei keiner anderen Kletterpflanzen sind die vielen Vorteile von Fassadenbegrünung so ausgeprägt wie beim Efeu. Bei einer vorausschauenden Planung und regelmäßiger Pflege muss niemand Sorge um seine Bausubstanz haben.

  • immergrün, winterhart, anspruchslos
  • klettert schnell und kann gut große Flächen begrünen
  • halbschattiger bis schattiger Standort
  • wächst 20 bis 30 m hoch
  • unscheinbare Blüte, die in den späten Herbstmonaten eine beliebte Bienentracht ist
  • pflegeaufwändig und schnittbedürftig (v.a. Verjüngungsschnitt), ggf. sind Klettersperren sinnvoll, um das Wachstum einzugrenzen
  • verschattet im Sommer die Fassade und ist eine Wärmedämmung im Winter
  • große Sortenvielfalt, die für ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild kombiniert werden kann
  • darf nur auf intakten (ohne Risse, Fugen, Abplatzungen) Fassadenoberflächen wachsen
  • Achtung: bildet lichtfliehende Triebe aus und muss daher von anderen Bauteilen am Haus ferngehalten werden (vor allem vom Dach!)
Immergrüne Kriechspindel (Euonymus fortunei radicans)
Kriechspindeln an einer Hausfassade
Kriechspindeln sind ein guter Graffitischutz

Ein sehr guter Efeu-Ersatz, besonders im Sockelbereich. Die Pflanze ist schwachwüchsig und eignet sich als Graffitischutz.

  • wintergrün und frosthart
  • sonniger bis schattiger Standort
  • lockerer, feuchter Boden
  • Rankhilfen von Vorteil
  • pflegeleicht - Schnitt für stärkere Verzweigung und Laubdichte
  • maximal 5 m Höhe
  • bildet teilweise lichtfliehende Triebe
Klettertrompete (Campsis)
Klettertrompete an einer Hauswand im Leipziger Süden
Klettertrompete an einer Hauswand im Leipziger Süden

Starkwüchsige Pflanze mit schönen roten Blüten, die bis in den Oktober blühen können. Sie ist eigentlich ein Selbstklimmer, gedeiht aber besser an Rankhilfen.

• sommergrün
• Sonne bis Halbschatten
• feuchter Boden
• windgeschützter Standort vorteilhaft
• 2-3 Meter Wuchs im Jahr
• Hauptblüte von August – September; aber auch Juni-Oktober
• Nahrungsquelle für Bienen und Hummeln
• Auslichtungsschnitt im Frühjahr

Fünffingriger Wilder Wein (Parthenocissus quinquefolia)

Sehr schöne Kletterpflanze die in relativ kurzer Zeit Fassaden begrünen kann. Im Herbst färbt sie sich tief karminrot und setzt dadurch Akzente.

  • Selbstklimmer (Spanndraht, Rankgerüst von Vorteil, Triebe anheften)
  • sommergrün
  • S-W Seite (Sonne bis Halbschatten)
  • wächst anfänglich langsam, dann sehr schnell
  • kann große Flächen bis 20 x 20 m bedecken
  • bei Trockenheit wässern, ohne besondere Nährstoffansprüche
  • unscheinbare Blüte, die aber sehr beliebt bei Bienen ist; Früchte (blaue Beeren) beliebtes Vogelfutter im Winter
  • Pflanzung im Frühjahr und Herbst
Dreispitziger Wilder Wein (Parthenocissus tricuspidata)
Dreilappiger Wein mit Herbstfärbung an einer Hauswand in Leipzig
Der Wein mit den drei Spitzen ist auch als "Veitchii" bekannt. Amseln lieben die blauen Beeren.

Diese Form des Wilden Weins ist ein sehr guter Kletterer, der auch auf glatten Oberflächen halt findet. Im Vergleich zum Fünffingrigen Wein wächst sie höher und hat größere Blätter.

  • sommergrün mit karminroter Herbstfärbung
  • sonniger bis halbschattiger Standort
  • anspruchslos und trockenheitsresistent
  • wächst bis zu 20 m hoch
  • Schnitt ist 1 bis 2 mal pro Jahr erforderlich
  • bei Pflege auf Totholz und gute Haftung achten
  • Achtung: bildet lichtfliehende Triebe aus und muss daher von anderen Bauteilen am Haus ferngehalten werden
Kletterhortensie (Hydrangea anomala ssp. petiolaris)
Die weißen Blüten der Kletterhortensie
Die Kletterhortensie ist sehr gut für niedrige Begrünungen geeignet. Sie haftet nicht so stark wie Efeu und braucht daher in größeren Höhen ggf. eine Absturzsicherung.

Diese sommergrüne Pflanze klettert mit Haftwurzeln. Sie trägt im Sommer zahlreiche Blüten, die fast das Blattwerk verdecken, im Winter zeigt sich eine rotbraune Rinde.

  • sommergrün; große, weiße Blüten; schöne gelbe Herbstfärbung
  • wächst bis in 6 m Höhe, an geeigneten Standorten auch höher, sehr langsames Wachstum
  • absolut winterhart
  • halbschattiger bis schattiger Standort; auch sehr gut für Nordwände geeignet!
  • nährstoffreicher, feuchter Boden
  • relativ pflegearm mit gelegentlichem Frühjahrsrückschnitt; im Alter verstärkte Pflege nötig
  • unterbleiben regelmäßige Formschnitte, wächst sie buschig nach vorn
  • bildet lichtfliehende Triebe aus

Gerüstklimmer

Fünfblättrige Akebie (Akebia quinata)
Rosa blühende Akebie
Die Akebie blüht weiß oder lila.

Diese pflegeleichte und dankbare Kletterpflanze, ist auch als "Klettergurke" bekannt. Sie bleibt bis in den Winter grün, wird hoch und bildet schönes dichtes Laub aus.

  • sonniger bis (halb)schattiger und windgeschützter Standort
  • wächst rasch, säulenartig/ nicht flächig, bis in 12 m (und höher)​
  • nährstoffreiche Böden und gute Wasserversorgung
  • Auslichtungsschnitt alle 2 bis 3 Jahre
  • rötliche Blütenbüschel im Mai
  • warmes Klima fördert das Wachstum essbarer Früchte
  • verliert ihr Laub nur bei sehr niedrigen Temperaturen und ist damit fast immergrün
Pfeifenwinde (Aristolochia macrophylla/tomentosa)
Pfeifenwinde an einer Hausfassade in Leipzig
Pfeifenwinde wächst bevorzugt vertikal und eignet sich für säulenartige Begrünungen.

Diese wunderschöne, unproblematische Kletterpflanze kann auch schwierige Flächen, wie Holzverschalungen, begrünen und macht keinen Schaden an Fallrohren und Blitzableitern.

  • sommergrün mit überlappenden, großen Blättern
  • wächst je nach Standort bis in 12 bis 15 m Höhe
  • Sonne bis Schatten, windgeschützter Standort
  • braucht nährstoffreiche, feuchte Böden und eine gute Wasserversorgung
  • wenig anfällig für Krankheiten, frosthart, startet langsam
  • A. tomentosa mit kleineren Blättern, aber weniger Wasserstress
  • gelegentlicher Auslichtungsschnitt, Düngung förderlich
  • sehr tolerant gegenüber jeglichen Umwelteinflüssen
Jungfernrebe (Parthenocissus inserta)

Verbindet die schöne Herbstfärbung und Anspruchslosigkeit des Wilden Weins mit der Fassadenfreundlichkeit der Gerüstklimmer - Wilder Wein ohne Haftscheiben.

  • sommergrün (Mai bis Oktober)
  • sonniger bis halbschattiger Standort – anspruchslos
  • Bedarfsschnitt (Herbst/Winter)
  • bis 10 m hoch
  • grüngelbe Blüten im Frühsommer - Bienenweide; blaue Beeren beliebtes Vogelfutter
  • rote Blätter im Herbst
Immergrünes Geißblatt (Lonicera henryi)
Gold-Geißblatt
Gold-Geißblatt

Auch als 'Jelängerjelieber' bekannt, bildet diese Pflanze sehr dekorative Blüten, die an Mauern, Zäunen und Pergolen Akzente setzen.

  • immergrün (in sehr harten Winter Laubabwurf)
  • auch an Nordseite, Halbschatten
  • 6 bis 8 m hoch
  • frische Standorte, keine Staunässe, jährliche Düngung vorteilhaft
  • Rötlich-gelblichrote Blüte von Juni bis August
  • Pflanzung im Frühjahr und Herbst
Hopfen (Humulus lupulus)
Hopfen wächst an einem Zaun in Leipzig
Als heimische Kletterpflanze sieht man Hopfen häufig wild an Zäunen emporwachsen. Er ist aber genauso gut für hohe Fassadenbegrünungen geeignet.

Einheimischer, schnellwüchsiger Schlinger, dessen Jungtriebe essbar sind und dessen Hopfendolden als Trockensträuße die Wohnung verschönern.

  • sommergrün, schnellwachsend
  • Sonne bis Halbschatten, auch Schatten möglich
  • wächst 3 bis 8 m und höher
  • feuchter, nährstoffreicher, drainierter Boden - ggf. wässern, düngen
  • zieht sich im Herbst in den Boden zurück - die vertrockneten Triebe hängen dann an den Rankgerüsten und müssen regelmäßig entfernt werden, um Brandlasten zu vermeiden
  • Auslichtungsschnitt im Frühjahr; um Pflanze kleinzuhalten 2-jähriges Abstechen im Herbst

Italienische Waldrebe (Clematis viticella)
Lila Blüten der Clematis viticella an einer Hauswand
Die filigranen lila Blüten sind hübsch anzusehen.

Anspruchslose Clematis-Sorte, die von Juli bis September besonders viele blau-violette Blüten trägt und gut für halbschattige Standorte geeignet ist.

  • sommergrün
  • warmer, windgeschützter Standort; Halbschatten
  • wächst 2 bis 4 m hoch
  • frische, feuchte Standorte; evtl. Drainage damit sie nicht im Wasser steht
  • ohne besondere Nährstoffansprüche
  • Pflanzenfuß beschatten
  • starker Rückschnitt im Winter nötig
  • braucht rasterartig angeordnete Rankhilfen
Alpen-Waldrebe (Clematis alpina)

Anspruchslose und pflegeleichte Pflanze, die nicht geschnitten werden muss. Sie bildet hübsche glockenförmige Blüten.

  • sommergrün
  • halbschattig, keine volle Sonne, reine Nord- und Südlagen meiden!
  • windgeschützter, frischer und kühler Standort
  • bis 3 m hoch
  • violett-blaue Blüte an min. 1-jährigen Trieben, reichblühend im Mai-Juni
  • Pflanzung im Frühjahr und Herbst, Pflanzenscheibe beschatten
Berg-Waldrebe (Clematis montana)
Clematis Montana wächst an einem Zaun
Die schöne aber kurze Blüte der Kletterpflanze macht sich schön an Zäunen

Kletterpflanze mit schönen Blüten, die hoch rankt und krankheitsresistent ist.

  • sommergrün, anspruchslos
  • sonniger bis halbschattiger Standort, Nord-, Süd-, Ost- oder Westseite
  • gelegentlicher Auslichtungsschnitt nach Blüte
  • duftende weiße bis rosa Blüten ab Mai
  • 8 bis 10 m hoch, bis 29 kg
Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba)

Starkwüchsige, heimische Clematis, die gesund und trockenresistent ist, aber Pflege braucht.

  • Sommergrün mit weißen, duftenden Blüten im Hochsommer
  • wächst 12 m hoch, an geeigneten Standorten auch höher
  • sonniger bis halbschattiger Standort mit durchlässigem Boden
  • hitzeverträglich, frosthart, windfest
  • (kräftiger) Rückschnitt am Jahresende zum Erhalt der Vitalität und zur Totholzbeseitigung
Weinrebe (Vitis vinifera)

Schnellwachsend und gesund zaubert er weiße und rote Trauben ans Haus.

  • sommergrün (Mai bis Oktober)
  • sonniger Standort
  • Erziehungsschnitt (Herbst/Winter) – pflegeintensiv
  • bis 10 m hoch - jährlicher Neutrieb bis 4 m
  • grüngelbe Blüten im Frühsommer – Bienenweide
  • essbare Trauben in weiß oder rot

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