Efeu - Genie mit schlechtem Leumund
Efeu – ein Genie mit schlechtem Leumund
Efeu ist eine großartige Kletterpflanze, aber: Efeu polarisiert – und dafür gibt es Gründe. In diesem Artikel informieren wir über seinen Wert als Kletterpflanze und lösen Irrtümer auf.

Lange Zeit wurde Efeu als grüner Eindringling verschrien und manche Bedenken gegenüber Efeu haben eine nachvollziehbare Grundlage. Aber: die entscheidenden Details werden häufig vergessen. Denn mit den richtigen Voraussetzungen und regelmäßiger Pflege ist Efeu eine Kletterpflanze der Superlative, bei der alle Vorzüge der Fassadenbegrünung voll zum Tragen kommen.
Über Efeu – ein Pflanzenportrait
Der Lebenszyklus des Efeus (Hedera helix) durchläuft verschiedene Entwicklungsstadien. In der Anfangsphase kriecht der junge Efeu am Boden und sucht nach geeigneten Strukturen zum Klettern. Sobald die Triebe auf eine Struktur treffen, tritt die Pflanze in eine neue Wachstumsphase ein. Sie bildet fortan spezielle Haftwurzeln an den Sprossachsen aus, mit denen die Triebe an vertikalen Flächen haften und emporklettern. Innerhalb weniger Jahre bedeckt er Wände flächendeckend. Hat die Pflanze dann ein gewisses Alter (etwa 10 Jahre) erreicht, folgt die letzte Entwicklungsstufe, die sogenannte Altersform: Sie stellt nun ihr Wachstum auf der Fläche ein, beginnt Blüten zu tragen und hört auf Haftwurzeln zu bilden. In dieser Stufe verändern sich auch die Blätter der neuen Triebe - sie sind nun herzförmig und besser angepasst an sonnigere Verhältnisse. Wichtig zu wissen ist, dass Efeu in all seinen Bestandteilen giftig ist.
Der in Deutschland heimische “Gewöhnliche Efeu” (Hedera helix) ist in vielerlei Hinsicht eine Kletterpflanze der Superlative.
- Die einzige heimische Kletterpflanze, die Haftwurzeln ausbildet.
- Einer der wenigen heimischen “Spätblüher” (September bis November).
- Ein Hotspot der Artenvielfalt.
- Variabel im Erscheinungsbild und verändert sich im Laufe seines Lebens.
- Die einzige heimische immergrüne Kletterpflanze.
- Ein Feinstaubmagnet der Superlative.
- Die am höchsten wachsende Kletterpflanze (bis in 30 m Höhe).

Zudem ist Efeu sehr robust. Er wächst bevorzugt an halbschattigen Orten, ist jedoch äußerst anpassungsfähig und pflegeleicht. In der Regel braucht er wenig Unterstützung. Pflanzt man ihn an, muss er lediglich in der Anwachsphase bewässert werden. Lange Trockenperioden übersteht das anspruchslose Multitalent später ohne Probleme. Da er als Selbstklimmer keine externe Unterstützung zum Klettern braucht, entfallen Investitionskosten für Rankhilfen. Dieser finanzielle Vorteil sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass mit fortschreitendem Wachstum jährliche Rückschnitte erforderlich sind – im Zweifel bis in 30 m Höhe.
Das macht Efeu so besonders:
Der dichte Bewuchs von bis zu 50 cm führt dazu, dass eine Luftschicht zwischen Efeu und der Wand entsteht, die als Pufferzone dient. So mindert die Kletterpflanze Fröste um etwa um 30 Prozent in Dauer, Häufigkeit und Temperatur. Im Winter geht von dem immergrünen Klettergehölz daher ein spürbarer Dämmeffekt für das Gebäude einher. Dieses Fassadengrün lässt also auch Deine Energiekosten spürbar sinken.
Der Efeubewuchs lässt kaum Sonnenstrahlen auf die Fassade: Verschiedenen Studien belegen, dass die Reduzierung der Oberflächentemperatur hinter dem Efeu im Vergleich zur kahlen sonnenexponierten Fassade im zweistelligen Bereich liegt. In den Sommermonaten ist daher mit einer 2 °C kühleren Innentemperatur zu rechnen. Die Verschattung ist nicht nur für Innenräume von Vorteil, sondern bringt auch Benefits für das nähere Umfeld. Wenn sich wärmespeichernde Materialien wie Stein und Beton nicht aufheizen, geben sie auch keine Wärme an die Umgebung ab – der Speicherofeneffekt, maßgeblich für den urbanen Wärmeinseleffekt verantwortlich, wird unterbunden.
Das Blattwerk der Pflanze übernimmt die Funktion einer natürlichen Klimaanlage. Im Zuge der Fotosynthese verdunsten winzige Wassermengen über die Blätter. Damit kühlt die Pflanze nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Umgebung. Denn durch die Verdunstungsvorgänge über die Blattoberflächen wird der Umgebungstemperatur Wärme entzogen!
Tipp: Kopple Deinen Efeu an eine Niederschlagsbewässerung, denn die Wasserverfügbarkeit ist entscheidend für das individuelle Kühlpotenzial.
Die Blätter des Efeus binden Feinstaub aus der Luft. Diese verklumpen dort, was verhindert, dass wir sie einatmen. Wenn es regnet, werden diese dann weggespült. Diesen Effekt gibt es auch bei anderen Kletterpflanzen, aber bei Efeu ist er besonders groß. Aufgrund seiner ganzjährigen Belaubung erfüllt er diese Funktion auch in den winterlichen Monaten, wenn die Feinstaubkonzentration in Städten besonders hoch ist.
Britische Forscher:innen haben Gebäude, die schon seit Jahrhunderten von Efeu “überwuchert” sind, untersucht und dabei festgestellt: Unter dem Laubwerk befindet sich oft Stein, der im Vergleich zu unbegrünten Flächen weniger verwittert und häufig vollkommen intakt ist. Dies liegt daran, dass Efeu sowohl Wind als auch Regen und kleinere Partikel abhält. Außerdem verhindert Efeu Temperaturspitzen auf der Fassadenoberfläche. Das schont die Bausubstanz. Vorausgesetzt, die Oberflächen sind intakt.
Wovor der flächendeckende Bewuchs auch schützt? Vor Graffiti und Vandalismus.
Als heimische Pflanze leistet Efeu einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität. Das Klettergewächs ist reich an Pollen und Nektar und für bestäubende Insekten ein wichtiger Anlaufpunkt – besonders im Oktober, wenn sonst kaum noch etwas blüht, erfüllt es eine wichtige ökologische Funktion. Eine spezialisierte Wildbienenart, die Efeu-Seidenbiene, ernährt ihre Larven sogar fast ausschließlich von Efeu-Pollen. Auch farbenfrohe Schmetterlinge wie der Admiral mögen die unscheinbare Blüte. Im Spätherbst kann man an sonnigen Stellen das rege Treiben vieler hungriger Bestäuber beobachten.
Vögel wie Amseln, Rotkehlchen und Zaunkönige bauen ihre Nester im Schutz von Efeu. Sperlinge finden sichere Rückzugsorte und Schlafplätze. Für Zitronenfalter und andere Spinnentiere schafft die Begrünung Überwinterungsquartiere. Denn dieser Lebensraum bleibt auch im Winter erhalten, wenn (fast) alle Gehölze ihre schützendes Blätterdach verloren haben.
Die Beeren sind im Winter und Frühjahr Futter für zahlreiche Vögel wie etwa Eichelhäher, Singdrosseln oder Ringeltauben. Und auch bei Zugvögeln sind die Beeren dank ihres hohen Fettgehalts eine begehrte Nahrungsquelle, die im Frühling auf dem weiten Weg in den Norden langfristig Kraft schenkt und nach der Einkunft eine willkommene Stärkung ist.
Informationen zu weiteren heimischen Kletterpflanzen findest Du hier.
Die dichte, immergrüne Blattschicht des Efeus hält nicht nur Kälte und Hitze von Innenräumen fern, sondern auch Lärm. Es wurde nachgewiesen, dass die Schallabsorption durch Efeubewuchs (20 cm Dicke) 5 Dezibel beträgt. Diese Größenordnung entspricht etwa der Veränderung, die sich ergibt, wenn man von einer viel befahrenen Straße hinter eine Mauer tritt. Ein geringerer Lärmpegel wirkt sich positiv auf Schlaf und Stresslevel aus. Die Blätter des Efeus brechen Schallwellen, weshalb weniger Lärm in Straßenschluchten reflektiert wird.
All das macht den Efeu zu einer nützlichen und spannenden Pflanze, die insbesondere in puncto Klimaanpassung, Energieeffizienz und Artenvielfalt eine ausgezeichnete Wahl ist.
Im Herbst herrscht reges Treiben an den Blüten des Efeus.
Efeu: Weitverbreitete Irrtümer oder berechtigte Bedenken?
Aber da war doch was! Ist Efeu nicht ein Fassadenkiller, der die Bausubstanz schädigt? Der mit seinem unkontrollierten Wachstum zum Nachbarhaus wächst? All dies sind verbreitete Annahmen. Manche davon sind schlicht falsch.
Um zu verstehen, wieso Efeu so ein negatives Image hat, schauen wir uns nun sein natürliches Wuchsverhalten in Verbindung mit der Kletterstrategie genauer an – denn sie sind ursächlich für den Großteil der negativen Erfahrungen und dem damit verbundenen schlechten Image von Efeu.

1. Efeu wächst lichtfliehend ✅
Als eher schattenliebende Pflanze wächst Efeu vom Licht weg – und somit häufig in die Dunkelheit von Nischen und Öffnungen. Aber: Efeu wächst vor allem nach oben und folgt dabei den Formen der Wand, so dicht es geht.
In den meisten Fällen wächst Efeu über etwaige Schäden in der Fassade hinweg. Gibt es jedoch viele Öffnungen, kommt es vor, dass Triebe dort reinwachsen. Mit dem fortschreitenden Wachstum und dem Alterungsprozess nehmen die kleinen Triebe im Umfang zu. Man spricht vom sogenannten Dickenwachstum. Es braucht wenig Fantasie, um sich vorzustellen, wie sich dieser Vorgang auf das Material auswirkt: Es entstehen Kräfte, die das Potenzial haben, Risse weiter zu vergrößern und Schäden am Gebäude zu verursachen. Es kann sogar zur Ausbildung von “echten” Wurzeln kommen, die in der Folge das Mauerwerk erheblich schädigen können. “Echte” Wurzeln entstehen jedoch nur in sehr seltenen Fällen, in denen Efeu auf erdähnliche Substanz, Feuchtigkeit und Dunkelheit trifft. Aber: an intakten Oberflächen von Hausfassaden passiert all das nicht!
2. Efeu schädigt die Hausfassade ❌
Zunächst muss festgehalten werden, dass Efeu unbestreitbar Schäden an Wänden verursachen kann. Das hängt mit seinen lichtfliehenden Trieben zusammen. Aber: an intakten, nicht-porösen Oberflächen, ohne Öffnungen und Fugen sowie regelmäßig durchgeführten Pflegemaßnahmen sind keinerlei Schäden zu erwarten. Ebenso ungefährlich sind die Haftwurzeln. Sie gehen eine rein oberflächliche Verbindung mit der Fassade ein. Dabei werden weder schädigende Chemikalien abgesondert, noch dringen diese Wurzeln in die Bausubstanz ein. Anders als die Wurzeln im Boden entziehen sie der Wand weder Nährstoffe noch Wasser. Behauptungen, Efeu würde Beton austrocknen, sind somit schlichtweg falsch. Gelegentlich tauchen Bedenken zur “Kieselsäure” in Efeu auf. Diese sind unbegründet. Zwar enthält Efeu Spuren von Kieselsäure, diese ist jedoch im Blattwerk vorhanden und dient der Festigung der Zellen. Es gibt keine Evidenz für eine Schädigung von Fassaden durch Kieselsäure.
3. Efeu wächst überall hin ✅
Als Kletterpflanze sucht Efeu nach Halt. Seine Triebe nehmen Berührung wahr und wachsen dorthin, wo sie Kontakt finden. An Wänden bilden sie Haftwurzeln, mit denen sich der Efeu festhält. Und das ist seine Kletterstrategie. Als sogenannter Selbstklimmer benötigt die Pflanze also keine zusätzliche technische Unterstützung, sondern wächst selbstständig an beliebigen Oberflächen in die Höhe.
Das bedeutet auch: Man kann kaum Einfluss auf die Wuchsrichtung, also die Ausbreitung der Pflanzen an der Fassade, nehmen. Anders als bei Gerüstklimmern, die in ihrem Wachstum dem Verlauf der Rankhilfen folgen und somit gut „gesteuert“ werden können, breiten sich selbstklimmende Pflanze auf der zur Verfügung stehenden Oberfläche aus. Der regelmäßige Rückschnitt spielt für eine gelungene Wandbegrünung demnach eine sehr große Rolle.
4. Haftwurzeln haften sehr fest ✅
Es gilt: Efeu haftet sehr fest an Wänden. Schließlich muss die Pflanze in der Lage sein, sein enormes Eigengewicht (2.230 kg pro Pflanze, siehe Tabelle in der FLL - Fassadenbegrünungsrichtlinie, 2016) auch im nassen Zustand, bei Eis- und Schneebildung und unter Einfluss von Windlasten bis in 30 m Höhe zu tragen. Eine Entfernung ist entsprechend aufwendig. Die Haftorgane bleiben sichtbar an der Fassade zurück. Sie verursachen keine baulichen Schäden, sind jedoch für manche ein optischer Störfaktor. Eine vollständige Entfernung der Rückstände geht mit einer grundhaften Sanierung der Fassade einher! Es ist also wichtig, sich nur für Efeu zu entscheiden, wenn eine jahrzehntelange Begrünung gewünscht ist.

Was es zu beachten gilt: 4 Regeln für die Planung einer Begrünung mit Efeu

Regel #1: Die Gestaltung der zu begrünende Fassade muss passen
Efeu wächst, sobald er sich etabliert hat, sehr schnell. Die Wuchsrichtung lässt sich bei dem Selbstklimmer nicht durch Rankhilfen steuern. Daraus ergibt sich das Risiko, dass Efeu auf anliegende Gebäude oder in Fenster, Giebel oder auf das Dach wächst - und damit an Stellen, an denen er unerwünscht ist. In der Planung der Fassadenbegrünung muss diese Eigenschaft deshalb berücksichtigt werden.
Man sollte sich also die Frage stellen: Bis in welche Höhen kann der Rückschnitt technisch und finanziell sichergestellt werden? Welche Kosten fallen jährlich an? Gibt es für Hebebühnen Zugang und Aufstellflächen? Ist gegebenenfalls eine kostenintensive Straßensperrung erforderlich?

Bei der Anlage der Efeubegrünung muss sichergestellt werden, dass sensible Bauteile nicht mit der Pflanze ins Gehege kommen. Dächer (Ziegel, Dachkasten) dürfen die lichtfliehenden Ranken der Pflanzen unter keinen Umständen erobern. Auch Fensteröffnungen sind von Bewuchs freizuhalten und insbesondere nach oben hin bewuchsfreie Flächen vorzuhalten, um im Falle eines Brandes eine Ausbreitung über die Efeubegrünung zu vermeiden. Aus diesem Grund sind Fassaden mit vielen Öffnungen aufwendiger zu pflegen. Sicher kann ein Teil der Pflege kostengünstig direkt über Fenster/ Balkone erfolgen. Aber hier sollte der Arbeitsschutz sichergestellt sein. So wird es in den meisten Fällen auf die Beauftragung von Fachfirmen aus dem Garten und Landschaftsbau hinauslaufen – mit entsprechenden Kosten.

Regel #2: Die Oberfläche und der Aufbau der Fassade müssen passen
Da Efeu wie bereits beschrieben, in Hohlräume eindringen kann, ist eine wesentliche Voraussetzung, eine intakte Wand, die weder offene Fugen oder Risse aufweist. Schadhafte Fassaden z. B. mit bröckelndem Putz oder porösen Substanzen wie Sandstein, Holzfassaden und Fassaden mit vorgehängten Elementen, die offenen Fugen enthalten, sind ebenfalls tabu.
Ein weiteres klares Ausschlusskriterium für eine Efeufassade ist ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Die Befestigung der WDVS-Platten kann im schlimmsten Fall das hohe Gewicht des Efeus nicht tragen und die Platten von der Wand reißen.
Intakte, nicht-poröse Wände ohne WDVS werden jedoch durch Efeu in keiner Weise geschädigt – weder ihre Substanz noch ihr Putz. Insbesondere Mauern und Betonwände in gutem Zustand können sehr gut mit Efeu begrünt werden.

Regel #3: Fachgerechte Pflege muss dauerhaft sichergestellt sein
Bei einer Direktbegrünung braucht es fachgerechte Rückschnitte als essentielle Pflegemaßnahme. In der Regel reicht ein jährlicher Pflegedurchgang, um die Ausbreitung der Triebe auf den gewünschten Bereich zu begrenzen und auf das polsterartige Wachstum regulierend einzuwirken. Dass Efeu Polster bildet, gehört zu seinem natürlichen Wuchsverhalten. Je weiter die Pflanze allerdings in die Tiefe und damit von der Wand weg wächst (ein Polster bildet), umso stärker ist sie Windlasten ausgesetzt. Kommen dann Schnee und Eis hinzu, kann eine "Schmerzgrenze" erreicht werden, die im schlimmsten Fall in einem Absturz endet. Bisweilen werden sehr hoch gewachsene Efeuwände daher mit zusätzlichen Seilen abgesichert. Totes Pflanzenmaterial muss im Zuge der Pflegemaßnahmen ebenfalls entfernt werden, um die Vitalität des Wandgrüns sicherzustellen. Fachgerechte und regelmäßige Rückschnitte tragen effektiv zum Brandschutz bei.
Eine Möglichkeit, den Arbeitsaufwand zu reduzieren, bieten Klettersperren. Sie stören die ungehinderte Ausbreitung des Efeus. Derartige Sperren sind in der Regel Metallbleche, die entweder eigens angebracht werden oder bisweilen bereits am Gebäude sind. Ganz abhalten lassen sich die Triebe aber nicht. Durch die mechanische Sperre wird die Ausbreitung lediglich gebremst. Es gibt sogar Experimente mit Stromschlägen, um den Efeu zurückzuhalten.

Bis zu einer Höhe von 4 Metern kann dies selbst durchgeführt werden und auch an Fenstern ist ein Rückschnitt per Hand problemlos möglich. Bei größeren Höhen ist jedoch eine Hebebühne notwendig, weshalb es wichtig ist, Zufahrtswege im Blick zu haben. Zu berücksichtigen ist bei Pflegemaßnahmen das Bundesnaturschutzgesetz § 39, das Eingriffe innerhalb der Schonzeit (März bis September) verbietet. Im Übrigen ist Fassadenbegrünung ab 3 m in Leipzig durch die Baumschutzsatzung geschützt. Sie dürfen ohne Genehmigung der Stadt Leipzig nicht entfernt werden, andernfalls drohen hohe Bußgelder.
Regel #4: Brandschutz muss Beachtung finden
Aufgrund seiner erhöhten Entzündlichkeit und der Ausbildung von Totholz sowie abgestorbenen Pflanzenteilen wird Efeu aus Brandschutzsicht besonders kritisch beurteilt (BuGG-Fachinformation "Anforderungen an Brandschutz bei Fassadenbegrünungen"). Ein Grund mehr, die Pflege als jährlich wiederkehrende Aufgabe zu begreifen. Um im Fall eines Brandgeschehens zu vermeiden, dass sich das Feuer über geöffnete Fenster an der Fassade ausbreitet, müssen diese großzügig freigeschnitten werden. Das gleiche gilt für das Dach: Der Rückschnitt verhindert ein Übergreifen der Flammen auf den Dachstuhl. Nicht zuletzt werden im Zuge von Pflegemaßnahmen tote Bestandteile der Pflanze entsorgt und so die Vitalität des Grüns sichergestellt – eine wesentliche Voraussetzung, um Fassadenbegrünung gegen die Ausbreitung eines Brandes zu wappnen
Zusammenfassung
Die weitsichtige Planung in Kombination mit einem Pflegeplan, der regelmäßige, fachgerechte Rückschnitte beinhaltet, sind die Garantie für eine qualitätvolle, dichte Fassadenbegrünung mit Efeu. Werden die hier vorgestellten Regeln beherzigt, ist diese Begrünungsvariante ein Gewinn für alle: für die Menschen, die im Haus leben; für die urbane Artenvielfalt; für das nähere Wohnumfeld und für die Stadt als solche.
Der Aufwand ist dabei nicht zu unterschätzen, vor allem an hohen Fassaden und an Gebäuden mit vielen Öffnungen und sensiblen Bauteilen. Vielleicht passt der Efeu gut an die Mauer im Hinterhof oder an die niedrige Garage? Auch kleinteilige Begrünungen sind ein Gewinn.
Wir bekommen regelmäßig positive Rückmeldungen von Menschen, die mit ihrer Fassadenbegrünung mit Efeu sehr zufrieden sind. Sie sind bestens über die Eigenschaften der Kletterpflanzen informiert und führen regelmäßig die notwendigen Pflegemaßnahmen durch. Wenn Du Erfahrungen mit Efeu hast oder Fragen zu einer bestehenden Begrünung mit Efeu, schreib uns gerne an kletterfix@oekolowe.de.
Mach mit!
Wenn Du jetzt Lust darauf hast, eine Hausfassade, Mauer oder Carport in ein grünes Habitat zu verwandeln, unterstützen wir Ökolöwen Dich gern dabei. Alle Informationen findest Du hier: Mitmachen bei Kletterfix - Ökolöwe (oekoloewe.de)
Lust auf noch mehr Beispiele aus Leipzig?
Wir Ökolöwen haben im Rahmen von Kletterfix zahlreiche Begrünungsprojekte in Leipzig begleitet. Ein paar dieser Beispiele für gelungene Fassadenbegrüngen haben wir dokumentiert, damit sie Nachahmer:innen inspirieren.
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