Baumbeet-Benefits: kleines Beet - große Wirkung
Ein Baumbeet misst im Durchschnitt fünf Quadratmeter. Eine Bepflanzung dieser kleinen Fläche kann Großes leisten: für bedrohte Tiere, wie Insekten und Singvögel, für uns Menschen, für das Stadtklima und nicht zuletzt für den Straßenbaum selbst.
Wird der Bereich rund um den Stamm eines Straßenbaums mit heimischen Wildblumen bepflanzt, finden Insekten hier Nahrung und einen Platz zum Verweilen. Gleichzeitig wird unseren Singvögeln die Suche nach Futter für sich und ihre Brut erleichtert. Ein wichtiger Nebeneffekt der Bepflanzung: sie schützt den Baum und stärkt seine Vitalität. Außerdem bringt der blühende Minigarten Duft und Farbe an den Straßenrand und gibt jedem, der Lust hat, die Möglichkeit mitten in der Stadt an der frischen Luft zu gärtnern. In Leipzig gibt es um die 20.000 Straßenbäume, die sich über eine Bepflanzung ihrer Baumscheibe freuen. Mit jedem Baumbeet potenzieren sich die positiven Effekte - für Natur, Mensch und Stadt.
Erfahre mehr über die Benefits bunt blühender Baumbeete
Jeder Quadratmeter zählt: mit Blütenpracht Insekten bewirten
In Zeiten massiven Artensterbens leistet jeder bepflanzte Quadratmeter einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artendiversität. Besonders stark ist der Rückgang bei den heimischen Insektenarten zu beobachten. Ob Schmetterling, Käfer oder Hummel - in den letzten 30 Jahren sind die Populationen um bis zu 70 Prozent zurück gegangen. Der ländliche Raum, einst das natürliche Habitat vieler Arten, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Statt Hecken, blühenden Feldsäumen, Weiden, Großbäumen und vielen Nischen prägt die industrielle Landwirtschaft das Bild. Langgezogene, akkurate Monokulturäcker, auf denen, begleitet von massiven Pestizid-Einsätzen, fast ausschließlich Mais und Raps wachsen.
Heute finden viele Tiere in der Stadt ein größeres und besseres Lebensraum- und Nahrungsangebot als auf dem Land. Rund 60.000 Quadratmeter Baumbeet-Potential bieten Leipzigs Straßenränder. Mit robusten, heimischen Wildblumen bepflanzt, liefern die kleinen Beete Insekten wichtige Nahrung in Form von Nektar und Pollen.
Weil sich viele Insekten, aber auch Singvögel und andere Tiere, nur in einem sehr kleinen Radius bewegen - oft sind es wenige hundert Meter - ist ein dicht gewebtes, urbanes, grünes Netzwerk sehr wichtig für den Erhalt vieler Arten. Eine Lebensinsel allein, zum Beispiel ein einzelnes Baumbeet, wird keine Art retten können. Aber viele kleine Inseln, die eng miteinander verknüpft sind, werden zu einem Lebensraum.
Mehr Pieps im Kiez
Wo sich viele Insekten tummeln, sind Meisen, Amseln und andere Singvögel nicht weit. In der Baumkrone nistend, freuen sie sich über das Nahrungsangebot im "Erdgeschoss". Zwischen 35 und 75 Kilogramm Insekten frisst ein Meisenpaar jedes Jahr. Insektenfreundlich zu gärtnern, bedeutet gleichzeitig vogelfreundlich zu gärtnern.
Finden sich baumschädigende Raupen, Blatt- oder Schildläuse ein, bekommt der Straßenbaum auf ganz natürliche Weise Unterstützung durch seine gefiederten Freunde. Chemischer Pflanzenschutz wird überflüssig.
Die reifen Samenstände der abgeblühten Pflanzen sind wichtiges Vogel-Kraftfutter. Besonders im Spätwinter helfen die Saaten den Vögeln zu überleben. Bleibt abgestorbenes Pflanzenmaterial bis zum warmen Frühjahr auf dem Baumbeet stehen, dient es den Vögeln zusätzlich als Material für den Nestbau.
"Blumen sind die schönsten Worte der Natur"
Schöner als es der Wahlleipziger Johann Wolfgang von Goethe ausgedrückt hat, lässt es sich kaum sagen: Blumen machen glücklich! Der Anblick eines abwechslungsreich bepflanzten Baumbeetes lockt so manchen Mundwinkel aufwärts. Wer Lust auf Urban Gardening hat, findet in der Anlage und Pflege des eigenen Baumbeetes eine erfüllende Aufgabe, die weder viel Zeit, Geld noch Können beansprucht. Einmal gepflanzt, erscheinen Frühblüher und Wildstauden Jahr für Jahr erneut und lassen die Leipzigs Straßenränder aufblühen.
Das Miteinander im Kiez stärken
"Was machst Du denn da Schönes?" Als Baumbeetgärtner:in kommt man mit der Nachbarschaft schnell ins Gespräch. Beim kleinen Gießrunden-Plausch am Abend erfährt man nebenher, was es Neues im Kiez gibt.
Wird die Baumscheibe gemeinsam von Nachbarn, vom Freundeskreis oder von Kolleg:innen gepflegt, wird auch das Miteinander wachsen. Geteilte Baumbeetfreude ist doppelte Freude!
Unsere Straßenbäume sind Alltagshelden, die unsere Hilfe brauchen
Straßenbäume filtern Schadstoffe aus der Luft und binden Kohlendioxid. Sie senken die Temperatur in unserer schnell aufgeheizten Stadt und spenden an sonnigen Tagen Schatten. Die Bäume fangen Stürme ab und mindern Lärm. Die Gehölze geben Insekten und Vögeln ein Zuhause, verschönern das Straßenbild und stärken unser Wohlbefinden.
Gegenüber Bäumen, die im Wald oder Garten wachsen, sind Straßenbäume zeitlebens extremen Bedingungen ausgesetzt: Wenige Quadratmeter offene Bodenfläche müssen ihnen als Lebensraum reichen. In der Regel wird diese ohnehin schon kleine Fläche rings um den Wurzelraum durch regelmäßiges Befahren und Begehen und durch auf der Baumscheibe abgestellte Mülltonnen oder Fahrräder verdichtet. Dadurch dringen immer weniger Sauerstoff und Wasser zu den Baumwurzeln durch. Der Wassermangel wird durch die geringen Niederschlagsmengen, die wir durch die Klimaveränderungen in den letzten Jahren erleben, massiv verstärkt.
Diverse Umweltgifte wirken tagtäglich auf die Straßengehölze ein: Abgase, Öle, Feinstaub, Tausalz und Hundeurin. Das Chlorid und der Harnstoff im Urin der Vierbeiner führen zu regelrechten Verbrennungen an den Straßenbäumen und können sie so stark schädigen, dass die Bäume gefällt werden müssen.
Das Baumbeet als schützende Pflanzendecke
Eine Bepflanzung der Baumscheibe, des offenen Bodenbereichs oberhalb der Baumwurzel, kann viele dieser Negativeinflüsse abmildern oder sogar beseitigen. Die Wildblumen im Baumbeet lockern den Boden auf und ermöglichen dem Baum Sauerstoff, Wasser und Nährstoffe leichter aufzunehmen. Wird das Beet regelmäßig gegossen, trägt das ebenfalls dazu bei, dass der Boden locker bleibt und Wasser nicht einfach abfließt, sondern versickern und zu den Baumwurzeln durchdringen kann.
Wo Grünes wächst, wird das Bodenleben aktiviert. Regenwürmer sorgen unterirdisch für ein lockeres Substrat, das den Wurzeln hilft, den Straßenbaum optimal zu versorgen. Gleichzeitig wirkt die grüne Pflanzendecke der Verdunstung und damit dem schnellen Austrocknen des Wurzelraums entgegen.
Betreten verboten: Das Baumbeet als charmantes Stopp-Schild
Kein Verbotsschild kann Füße, Räder oder Mülltonnen attraktiver von den Flächen zu Füßen unserer Straßenbäume fernhalten, als es bunt blühende Blumen tun. Eine bepflanzte Baumscheibe ist besser vor Betreten, Befahren oder Missbrauch als Abstellfläche geschützt, als Straßenbäume mit kahlem Fuß. Einer starken Verdichtung wird vorgebeugt. Hunde "umschiffen" blühende Baumbeete. Auch wenn der Vierbeiner selbst kein Blütenfreund ist - viele achtsame Hundebesitzer:innen halten ihr Tier von liebevoll bepflanzten Baumbeeten fern.
Auf Baumscheiben kann jede:r Urban Gardening-Interessierte aktiv werden und einen Beitrag zu einer artenreichen, blühenden Stadt leisten. Die Stadt Leipzig heißt das Bepflanzen von Baumbeeten ausdrücklich willkommen. Alle Bürger:innen sind eingeladen, diese kleinen öffentlichen Grünflächen - entsprechend der Vorgaben der Stadtverwaltung - zu gestalten und zu pflegen. Und: Wenn viele Leipziger:innen ihre Sauerstoffproduzenten und Schattenspender umhegen, senden sie auch ein wichtiges Signal an die Stadtpolitik. Unsere Straßenbäume liegen uns am Herzen! Mehr Bäume erhalten! Mehr Bäume pflanzen!
Mach mit und werde Blühpat:in!
Du hast Lust auf mehr Artenvielfalt und bunte Blühinseln vor Deiner Tür? Dann mach mit bei unserem Projekt Leipzig blüht auf und werde Blühpat:in! Hier findest Du viele Tipps dazu, wie Du ein Baumbeet anlegen und pflegen kannst.
Vielen Dank für die Unterstützung!
Mach Leipzig mit uns grüner!
Leipzig wird zugebaut, überall verschwindet Grün. Das muss jetzt endlich aufhören! Mit dem Ökolöwen-Appell Mehr Grün für Leipzig fordern wir von der Stadt: Rettet unser Stadtgrün!