Tipps: Insektenfreundlich Gärtnern

Insektenfreundlich gärtnern

Ob im Garten, Hinterhof oder auf dem Balkon – mit wenig Aufwand kann jede:r Einzelne einen Beitrag leisten, Nahrungsquellen für die zum Teil bedrohten Arten anzubieten und Lebensräume zu schaffen.

Es ist erschreckend: Rund 75 Prozent weniger Fluginsekten als noch vor 27 Jahren schwirren, brummen und summen durch die Flur. Wo früher auf einer Blüte 12 Tiere saßen, sind es heute noch drei. Sie fehlen als Bestäuber, als Nahrungsgrundlage für Vögel und viele andere Prozesse im Ökosystem. Doch die gute Nachricht lautet: Jede:r kann etwas tun - auch in der Stadt!

Forsythie und Geranien machen nicht satt

Nicht alle prächtig blühenden Gehölze und Pflanzen versorgen die nahrungssuchenden Bestäuber. Die blütenreiche Forsythie beispielsweise ist als Nahrungsquelle nutzlos, sie enthält weder Pollen noch Nektar. Gleiches gilt für viele "klassische" Balkonpflanzen, z.B. Geranie. Wir empfehlen daher ökologisch wertvollen Pflanzen, wie Wildblumen und Kräutern, die auf dem Speiseplan von Hummel, Schmetterling und Co. stehen, den Vorzug zu geben. Ungeeignet sind Blumensorten mit gefüllten Blüten. Ihnen fehlen die Staubblätter - hier gibt es für die Tiere nichts zu holen.

Blumenmischung im Balkonkasten
Ökologisch wertvoll und schön anzusehen: Die Ökolöwen-Mischung im Balkonkasten

Unser Tipp: Blüten, Blüten nochmals Blüten

Frühblüher wie Krokusse versorgen die hungrigen Insekten schon sehr früh im Jahr, wenn vieles noch nicht blüht. Auch Kornelkirsche und Weide blühen frühzeitig und sind hervorragende Trachtpflanzen. Sie sind die ersten Nahrungsangebote für Bestäuber. Jetzt ist die Zeit das Pollen- und Nektarbüffett für die Sommermonate vorzubereiten: Richte Flächen für Blühwiesen ein - ob im Balkonkasten oder Gartenbeet. Pollen und Nektar der Blüten sind die Nahrungsgrundlage für bestäubende Insekten. Mit Blühmischungen, die auch mehrjährige Pflanzen enthalten und heimische Arten hervorbringen, bist Du auf der richtigen Seite. Die bunte Saatgutmischung der Ökolöwen erfüllt genau diese Kriterien. Mit den darin enthaltenen 36 wilden Arten ist ein optimales Nahrungsangebot für Schmetterlinge, Hummeln, Wildbienen und Co. geschaffen (z.B. Färber-Hundskamille, Wilde Möhre, Acker-Ringelblume, Wilde Karde, Gewöhnlicher Natternkopf, Wilde Malve, Kornblume, Saatmohn und Rapunzel-Glockenblume). Hier kannst Du es kostenfrei bestellen und bis Herbst, so wie es der natürliche jahreszeitliche Rhythmus vorsieht, ausbringen. Außerdem halten wir Ökolöwen eine vielfältige Auswahl an selbst geerntetem Saatgut in unserer Saatgut-Tauschbox im Stadtgarten Connewitz bereit.

Frühjahrsputz im Beet und Balkonkasten

Jetzt kann aufgeräumt werden, die Nachzucht hat die Brutplätze verlassen. Damit ist jetzt der richtige Zeitpunkt für den Rückschnitt der Blütenstände.

Weitere Tipps erhältst Du von der Grünen Stadtgestaltung. Egal ob Du Fragen zu Saatgut, insektenfreundlichen Pflanzen, zum Anlegen einer Magerwiese usw. hast, bei uns erhältst Du Antworten und im Stadtgarten Connewitz kannst Du direkt vor Ort sehen, wie praktisches Gärtnern im Sinne der Artenvielfalt aussieht. Weitere interessante Bücher und Ratgeber zum Thema findest Du in der Umweltbibliothek Leipzig zur kostenfreien Ausleihe.

Gefüllte Blüten sind nutzlos

Ganz besonders wichtig bei Blumen und blühenden Gehölzen: Entscheide Dich für ungefüllte Sorten. Denn diese bilden Blüten aus, die den lebenswichtigen Pollen und Nektar enthalten und zudem gut erreichbar sind. Im Handel findet man mittlerweile für viele Sorten Züchtungen mit gefüllten Blüten. Sie sollen in Sachen Ästhetik punkten, sind allerdings für Insekten absolut nutzlos.

Nahrung übers ganze Jahr

Nicht nur Insekten, sondern auch Vögel danken es Dir, wenn Du bei der Pflanzenwahl den ganzjährigen Nahrungsbedarf der Tiere im Blick hast. Frühblüher, wie Krokusse, versorgen die hungrigen Insekten schon sehr früh im Jahr, wenn vieles noch nicht blüht. Auch Kornelkirsche und Weide blühen frühzeitig und sind hervorragende Trachtpflanzen. Die Früchte der Kornelkirsche stehen zudem auf dem Speiseplan unserer gefiederten Freunde. Versorgungsengpässe entstehen auch im Herbst: Fetthenne, Aster und Liguster schaffen Abhilfe.

Alles stehen und liegen lassen!

Ordnungsliebende Gärtner:innen neigen dazu, vertrocknete Blütenstände runterzuschneiden und das Laub von den Beeten zu entsorgen. An den Blütenständen knabbern Vögel und im Laub überwintern zahlreiche Insekten. Die Blätter vom leergeräumten Rasen können, unter den Büschen zusammengeschoben, als Lebensraum dienen und sind gleichzeitig wertvoller Dünger für die Gehölze (ausgenommen davon sind Kastanien-, Walnuss-, Buchen- und Eichenblätter).

Übrigens haben auch viele als "Unkraut" betitelte Pflanzen wie Disteln, Nesseln und Giersch eine wichtige ökologische Bedeutung für die kleinen Lebewesen. Deshalb: da wo es sich anbietet, einfach stehen lassen!

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