Bürgersprechstunde des OBM zum Fußverkehr in Lindenau

Bürgersprechstunde des OBM zum Fußverkehr in Lindenau

Gemeinsam mit dem Fuss e. V. und uns Ökolöwen hat Oberbürgermeister Burkhard Jung zu einem Rundgang durch den Leipziger Westen eingeladen.

Gemeinsam mit dem Fuss e. V. und uns Ökolöwen hat Herr Jung zu einem Rundgang durch Lindenau eingeladen.

Die von uns Ökolöwen gemeinsam mit dem Fuss e. V. organisierte Bürgersprechstunde des Oberbürgermeisters stand 2021 unter dem Motto "Fußverkehr in Leipzig". Auf der zweistündigen Route durch Lindenau haben wir mit rund 40 Bürger:innen und Expert:innen aus Verwaltung und Verbänden an konkreten Beispielen die Situation des Fußverkehrs aufgezeigt und direkt vor Ort besprochen. Wie schon 2020 – beim Rundgang durch die Leipziger Ostvorstadt – mit guten Ergebnissen.

+ Update Februar 2022 + Das Verkehrsamt setzt erste Forderungen für sicheren Fußverkehr in Lindenau noch in diesem Jahr um

Unser Rundgang mit OBM Burkhard Jung war ein voller Erfolg. Das hat eine Anfrage der SPD-Fraktion im Stadtrat nun schwarz auf weiß aufgezeigt. In der Antwort schreibt das Verkehrsamt, wie es um unsere Vorschläge bestellt ist, die wir mit Herrn Jung besprochen hatten.

So wird das Verkehrsamt vor dem Hort der Nachbarschaftschule in der Odermannstraße Tempo-30-Schilder aufstellen. Tempo 30 konnten wir gleich nebenan in der Endersstraße bereits erreichen. Das Verkehrsamt hat nun auch fest zugesagt, Zebrastreifen über die Endersstraße einzurichten. Es werden zwei Stück an den bereits vorhandenen Mittelinseln an der Kreuzung zur Merseburger Straße entstehen. Mega!

Auch für die Merseburger Straße gibt es tolle Neuigkeiten. Unsere Ökolöwen-Forderung für eine autofreie Merseburger Straße wird umgesetzt! Der erste Schritt soll schnell gemacht sein: Im 1. Halbjahr 2022 wird die Merseburger Straße am Knoten zur Aurelienstraße abgepollert und im letzten Abschnitt ein Halteverbot angeordnet, um das notwendige Wenden zu gewährleisten. Das ist richtig toll! Wir Ökolöwen sind gespannt welche Umsetzungsschritte noch kommen. Folgende Themen haben wir auf dem Rundgang durch Lindenau besprochen.

Lindenauer Markt: Kleine Poller, große Wirkung

Die erste Station des Rundganges lag am östlichen Ende des Lindenauer Marktes. Hier wurden von der Stadtverwaltung an der Ecke Götzstraße, Kuhturmstraße zwei Reihen Modale Filter – umgangssprachlich Poller genannt – aufgestellt, dank derer der Lindenauer Markt nahezu autofrei ist!

Schön zu sehen, dass sich unser langjähriger Einsatz an dieser Stelle ausgezahlt hat. Die neue Gestaltung kam bei allen Teilnehmer:innen sehr gut an. Jetzt fehlen nur noch gesicherte Querungsmöglichkeiten auf der südlichen Seite des Platzes.

Auf freigeräumten Wegen sicher zur Nachbarschaftsschule

Vor der Nachbarschaftsschule muss etwas gegen die Elterntaxis unternommen werden, zum Beispiel mit einer Schulzone
Vor der Nachbarschaftsschule muss etwas gegen die Elterntaxis unternommen werden, zum Beispiel mit einer Schulzone

Auf dem Weg zur nächsten Station – die Nachbarschaftsschule in der Gemeindeamtsstraße – passierten wir die Odermannstraße, die sich aktuell im Bau befindet. Hier ist es für Fußgänger:innen und Menschen mit Handicap extrem eng, da die Baustellenabsperrungen nicht auf der Straße stehen, sondern auf dem Fußweg. Das Verkehrsamt versichert den Teilnehmer:innen während des Rundganges, diese Baustelleneinrichtung nochmal zu prüfen und anzupassen. Zusätzlich konnten wir erreichen, dass in der Odermannstraße künftig Tempo 30 gilt. Da die Straße direkt an die Schule grenzt, ist Tempo 30 dort mittlerweile Pflicht – genauso wie vor allen Schulen und Kitas in Leipzig. Das war allerdings nicht immer so: Wir Ökolöwen haben dafür viele Jahre lang gekämpft.

Ein großes Problem bleibt allerdings die Situation in der Gemeindeamtsstraße vor der Nachbarschaftsschule. Die Situation ist hier, insbesondere morgens durch die vielen „Eltern-Taxis“, sehr chaotisch und gefährlich, schildern Vertreter:innen des Elternrates der Schule. Wir Ökolöwen schlagen hier das Modell einer Schulzone vor – das heißt: eine zeitlich begrenzte Absperrung der Straße zu den Bringe- und Abholzeiten. In anderen Städten Europas wurden bereits gute Erfahrungen damit gemacht: Glasgow, Oslo und Bozen zeigen, wie es geht!

Aus Sicht der Leipziger Stadtverwaltung fehlt hierfür „die verkehrs- und straßenrechtliche Grundlage“. Die sogenannte AG Schulwegsicherheit der Stadtverwaltung sieht hier keinen Handlungsbedarf. Wir Ökolöwen schon und deshalb bleiben wir dran!

Mit unserem Appell „Fußgänger gehen vor“ fordern wir den Stadtrat und die Verwaltung auf, Leipzig fußgängerfreundlicher zu gestalten. Hilf uns diese Forderung umzusetzen und unterzeichne jetzt den Appell!

Tempo 30 auf der Lützner Straße

Der Gehweg an der Lützner Straße ist zu eng und durch die vielen Autos ist es sehr laut
Der Gehweg an der Lützner Straße ist zu eng und durch die vielen Autos ist es sehr laut

Um das nächste Ziel des Rundgangs zu erreichen, die Fußgängerzone vor dem ehemaligen Kaufhaus Held in der Merseburger Straße, gehen wir die Lützner Straße entlang. Der Gehweg ist hier viel zu eng und durch die vielen Autos ist es sehr laut!

Das Dringendste was hier für die Sicherheit der Fussgänger:innen getan werden muss, ist: Tempo 30 einführen! Wir Ökolöwen haben die Petition für Tempo 30 in der Lützner Straße unterstützt. Diese war erfolgreich. Der Oberbürgermeister hat den Auftrag an dieser Stelle die Umsetzung von Tempo 30 zu prüfen.

Jetzt FörderspenderIn werden: Stärke mit Deiner regelmäßigen Förderspende unsere kontinuierliche Arbeit für ein fußgängerfreundliches Leipzig.

Fußgängerzonen zum Wohlfühlen

Autofreie Bereiche gehören aus Ökolöwen-Sicht in jedes Viertel. In der kleinen Fußgängerzone zwischen Lützner- und Endersstraße fehlt es aber an Aufenthaltsqualität. Um diesen Ort lebendiger zu gestalten, braucht es, nach Ansicht der Runde, neue Mieter:innen in den angrenzenden Gebäuden – vor allem im ehemaligen Kaufhaus Held, das gegenwärtig leer steht. Zum aktuellen Stand gab es hierzu einen kurzen Bericht des Stadtumbaumanagements. Fazit: Es ist kompliziert!

Autofreie Merseburger Straße

Leipzigs Oberbürgermeister Jung testet den Ökolöwen-Zebrastreifen über die Endersstraße in LindenauFußgänger:innen brauchen sichere Querungen und ausreichend lange Grünphasen an Ampeln
Leipzigs Oberbürgermeister Jung testet den Ökolöwen-Zebrastreifen über die Endersstraße in Lindenau

Anders sieht es weiter südlich aus: Der Straßenabschnitt zwischen der Karl-Heine-Straße und der Aurelienstraße eignet sich aus Sicht vieler Teilnehmer:innen perfekt für einen autofreien Bereich. Hier reihen sich Restaurants, Cafés und “Spätis” aneinander. Das Problem: Der Bürgersteig dient an vielen Stellen nicht nur als Fußweg, sondern auch als Freisitz. Dadurch bleibt dort oftmals nur sehr wenig Platz für den Fussverkehr. Der Oberbürgermeister unterstützt das Anliegen, vor Ort eine neue Fußgängerzone einzurichten und schlägt zudem vor, hier ebenfalls Poller aufzustellen. Damit das schnell passiert, hat der Stadtbezirksbeirat Alt-West zur „kleinen feinen Merse“ einen Antrag eingebracht, den wir Ökolöwen vollumfänglich unterstützen.

Ein Zebrastreifen für die Endersstraße – 100 Zebrastreifen für Leipzig

Um die Karl-Heine-Straße über die Merseburger-Straße zu erreichen, überquerten wir die Endersstraße – das geht am besten über einen Zebrastreifen! Also haben wir Ökolöwen an dieser Stelle beispielhaft einen Fußgängerüberweg ausgerollt. Wir wollen das sowohl in der Endersstraße als auch an vielen weiteren Stellen in Leipzig schnell neue Zebrastreifen markiert werden, denn: Zebrastreifen sind in Leipzig immer noch Mangelware.

Good-Practice: Josephstraße. Leipzig braucht Spielstraßen in jedem Viertel!

Der Vorher-Nachher-Vergleich der Josephstraße zeigt klar: Wir brauchen mehr Spielstraßen!
Der Vorher-Nachher-Vergleich der Josephstraße zeigt klar: Wir brauchen mehr Spielstraßen!

Nächste Station des Rundganges: die Josephstraße. Hier ist vor gut zehn Jahren mit Fördermitteln der Europäischen Union ein neuer verkehrsberuhigter Bereich gebaut worden. Die Runde ist sich schnell einig: So schön verkehrsberuhigt wie hier in der Josephstraße sollte es auch an anderen Orten in Leipzig sein. „Spielstraßen in jedem Viertel“, lautet das Fazit. Denn gerade für Kinder ist es wichtig, dass die Straßen in den Wohnvierteln nicht komplett zugeparkt sind.

Freier Zugang zum „Knochenpark“

Die Eingänge zu Parks und Spielplätzen dürfen nicht permanent von Autos zugestellt sein. Das dies sehr gefährlich sein kann, zeigt die nächste Station in der Aurelienstraße am Zugang zum Karl-Heine-Platz. Die Empfehlung der Runde: Parkeingänge müssen freigehalten werden, damit unsere Kinder gefahrlos zum Spielplatz kommen. Erfreulicherweise erteilte sich hier Verkehrsamtsleiter Michael Jana direkt einen Arbeitstauftrag: Konkret soll geprüft werden, ob durch das Aufstellen von Fahrradbügeln der Eingang zum Park dauerhaft freigehalten werden kann. Ein tolles Ergebnis! Wir Ökolöwen fordern, dass Kinder in ganz Leipzig gefahrlos alleine zum nächsten Spielplatz oder Park laufen können.

Karl-Heine-Boulevard: Radwege gehören auf die Straße

Auf der Karl-Heine-Straße ist jetzt wieder genug Platz für Fußgänger:innen.
Auf der Karl-Heine-Straße ist jetzt wieder genug Platz für Fußgänger:innen.

Die letzte Station des Rundganges war die Karl-Heine-Straße. Hier wurde der Straßenraum bereits 2020 erfolgreich neu aufgeteilt! Da der Radverkehr jetzt auf der Straße rollt, sind die Fußwege wieder für Fußgänger:innen frei.

Fazit: Tolles Format, das wir fortsetzen werden!

Der Rundgang mit dem Oberbürgermeister durch Lindenau war sehr erfolgreich. Es gab eine konstruktive Diskussion auf Augenhöhe und wir konnten gemeinsam einige sehr konkrete Verbesserungen für uns Fußgänger:innen erreichen. Wir Ökolöwen werden gemeinsam mit dem Fuss e. V. auch im kommenden Jahr einen Rundgang mit Leipzigs OBM organisieren.

Appell für ein fußgängerfreundliches Leipzig

Fußgänger gehen vor! Für ein fußgängerfreundliches Leipzig.
Fußgänger gehen vor! Für ein fußgängerfreundliches Leipzig.

Mit unserem Appell „Fußgänger gehen vor“ fordern wir Leipzigs Stadtrat und die Verwaltung auf, Leipzig fußgängerfreundlicher zu gestalten.

Hilf uns diese Forderung umzusetzen und unterzeichne jetzt den Appell!

Zurück