Leipzigs Ringradweg endlich fertig bauen!
Leipzigs Ringradweg endlich fertig bauen

Der Leipziger Promenadenring ist für Radfahrer:innen eine gefährliche Barriere im städtischen Verkehr. Auf mehreren Ringabschnitten fehlen sichere Radwege, für die es auf dem vielspurigen Innenstadtring aber genug Platz gäbe. Gleichzeitig stehen dem Kfz-Verkehr mehr Spuren zur Verfügung als nötig.
Das Oberverwaltungsgericht in Bautzen teilte 2018 diese Einschätzung: Es urteilte, dass das Radfahr-Verbot auf bestimmten Abschnitten des Innenstadtringes zurückgenommen werden muss.
2021, drei Jahre nach dem Urteil, reagierte die Stadtverwaltung und begann damit, Radwege auf dem Dittrichring zu markieren. Diese erste Lösung stellte allerdings keine Verbesserung für Radfahrer:innen dar. Erst auf öffentlichen Druck von uns Ökolöwen, dem ADFC, der Verkehrswende Leipzig und vielen weiteren Unterstützer:innen entstanden die Radwege in ihrer heutigen Form und Farbe.

Bis heute gibt es Radweglücken auf dem Ring
In den darauffolgenden Jahren wurden weitere Abschnitte des Ringradweges umgesetzt. Doch bis heute fehlen wichtige Abschnitte und Anschlüsse. Diese sind notwendig, damit der Ringradweg seine volle Wirkung entfalten kann.

Leipzigs Radfahrer:innen kommen nur dann schnell und sicher von Norden nach Süden oder von Osten nach Westen, wenn der Ringradweg vollständig befahrbar ist. Das steigert die Attraktivität des Radverkehrs, senkt die Konflikte mit dem Fußverkehr in der Innenstadt und fördert die Mobilitätswende in Leipzig. Wir Ökolöwen fordern deshalb, die Lücken des Ringradweges schnell zu schließen.
Autoverkehr auf dem Ring rückläufig
Der Kfz-Verkehr auf dem Promenadenring ist seit Beginn der 2000er-Jahre drastisch gesunken – trotz des starken Einwohner:innenzuwachses. Die Fahrbahnaufteilung mit bis zu acht Autospuren ist längst nicht mehr zeitgemäß. Die Spuren für den Kfz-Verkehr können an vielen Stellen reduziert werden, ohne dass es zu Kapazitätsengpässen auf dem Innenstadtring kommt.

Radweglücken jetzt schließen
Wir Ökolöwen haben die wesentlichen Schlüsselprojekte identifiziert, die zur Fertigstellung des Radweges um den Leipziger Innenstadtring fehlen. Die Radwegabschnitte mit den Nummern 1 bis 3 sind aus Sicht des Ökolöwen prioritär. Sie sollten schnellstmöglich umgesetzt werden. Die Maßnahmen mit den Nummern 4 und 5 haben demgegenüber eine geringere Priorität.
1. Ringradweg Süd-Südost zwischen Leuschnerplatz und Augustusplatz.
Eine große Radweglücke klafft auf der süd- / südöstlichen Seite des Rings. Hier verläuft eine Radhauptverbindung vom Clara-Zetkin-Park über die Karl-Tauchnitz-Straße, dem südlichen Außenring, über den Leuschnerplatz bis zum Augustusplatz. Hier fehlt auf beiden Straßenseiten der Radweg.
Auf der Ring-Innenseite muss ein neuer Radweg vom Augustusplatz ab Höhe Gewandhaus markiert und an den bereits vorhandenen Radweg vor dem Neuen Rathaus angeschlossen werden. Auf der Ring-Außenseite braucht es eine vollständige Markierung von der Trinitatis-Kirche über den Roßplatz bis an den Knoten Augustusplatz.

Die Autoverkehrszahlen sind auf dem südlichen Ring seit Jahren rückläufig (-54 % seit 2002). Daher kann auf der äußeren Fahrbahn ohne große Probleme ein neuer Radweg markiert werden. Die direkte Verbindung beschleunigt den Radverkehr enorm. Durch die aktuelle Führung des Radverkehrs auf dem Gehweg kommt es vor allem am Leuschnerplatz, vor dem Ringcafé und dem Europahaus zu Konflikten mit Fußgänger:innen. Diese werden durch den neuen Ringradweg reduziert.
Zusätzlich werden Querungshilfen auf Höhe Goldschmidtstraße und auf Höhe des Gewandhauses an der Haltestelle Augustusplatz benötigt. Diese erhöhen die Durchlässigkeit des Ringes und verbinden die Innenstadt besser und direkter mit der Ostvorstadt.
2. Ringradweg Nordwest – vom Dittrichring über den Goerdelerring in die Pfaffendorfer Straße
In diesem Abschnitt muss der bestehende Radweg auf dem inneren Dittrichring weiter in Richtung Norden verlängert werden. Dafür kann eine der beiden Rechtsabbiegespuren in Richtung Goerdelerring entfallen. Die heutige Führung auf dem gemeinsam genutzten Fuß-/Radweg ist deutlich zu schmal, was zu Konflikten zwischen Fußgänger:innen und Radfahrer:innen führt.
Der Knoten am Goerdelerring kann künftig mit Hilfe einer neu zu bauenden Furt, einer Radverkehrsüberquerung über die Haltestelle, besser überfahren werden. So gelangen Radfahrer:innen sicher in Richtung Norden und weiter in die Pfaffendorfer Straße. Dort schließt der Ringradweg an den bereits bestehenden Radstreifen an.

Auf dem westlichen Außenring können Radfahrer:innen den vorhandenen separaten Radweg hinter der Baumreihe nutzen und dann am Knoten Käthe-Kollwitz-Straße in den bereits markierten Ringradweg einfahren.
Mit Fertigstellung dieses Ringradwegabschnitts gäbe es eine schnelle und direkte Radverbindung vom Leipziger Norden über die Innenstadt in Richtung Leipziger Süden. Die Umsetzung wurde bereits vom Stadtrat beschlossen. Der Antrag des Stadtbezirksbeirats Mitte bekam im Mai 2024 eine klare Mehrheit. Wir Ökolöwen fordern, diesen Beschluss noch 2025 umzusetzen!
3. Anschluss nach Süden – vom Martin-Luther-Ring in die Harkortstraße
In diesem Abschnitt geht es vor allem darum, den sehr komplizierten Knoten Martin-Luther-Ring in Richtung Süden in die Harkortstraße zu verbessern. Das würde die Wartezeiten für Autos in den Spitzenstunden verkürzen. Dafür muss der Bestandsradweg um etwa 200 Meter in Richtung Süden bis über die Rudolphstraße hinweg verlängert werden. Die Rudolphstraße wird abgehangen, sodass eine Aus- und Einfahrt auf den Martin-Luther-Ring nicht mehr möglich ist. Das vereinfacht den Kreuzungsverkehr deutlich und verhindert das Vermischen mit dem linksabbiegenden Auto- und Radverkehr aus der Lotterstraße. In Gegenrichtung kann die Linksabbiegerspur in Richtung Norden entfallen. Das reduziert die Komplexität der Kreuzung zusätzlich.
Darüber hinaus ist es notwendig, die Räumzeiten für diesen Knoten insbesondere für den Verkehr in die Harkortstraße zu erhöhen. Das heißt, die Grünphase der Ampel muss länger dauern. Alle Maßnahmen vereinfachen die komplizierte Verkehrssituation am Knoten und bewirken, dass weniger Stau entsteht.

Damit dieser Abschnitt des Ringradweges funktioniert, braucht es dringend die Fortsetzung des Radweges in die Harkortstraße hinein. Erst dann ist die Radverbindung aus dem Süden in den Nordwesten vollständig ausgebaut.
4. Innenring Nord – vom Richard-Wagner-Platz bis zum Hauptbahnhof
Auf dem nördlichen Ring fehlt bis heute ein Radweg der von West nach Ost verläuft: von der Jahnallee bis zum Hauptbahnhof. Auf dem nördlichen Außenring wurde hierfür im Jahr 2023 eine komfortable Verbindung geschaffen. Auf der südlichen Seite fehlt diese.
Der Radverkehr wird aktuell auf einer Fahrradstraße an den Höfen am Brühl entlanggeführt. Dort sind sehr viele Fußgänger:innen unterwegs. Diese queren die bestehende Fahrradstraße in Richtung Haltestelle Goerdelerring. Das führt zu Konflikten zwischen Fußgänger:innen und Radfahrer:innen. „Am Hallischen Tor“ endet die Fahrradstraße plötzlich: für den Radverkehr fehlt im Anschluss eine klare Verkehrsführung in Richtung Osten. Hierfür gibt es aus Sicht des Ökolöwen zwei Lösungsmöglichkeiten:
1. Denkbar wäre hier, die Markierung einer Radspur auf der der heutigen Fahrbahn zu prüfen und damit die konsequente Fortsetzung des Ringradweges bis zum Georgiring / Wintergartenhochhaus.
2. Alternativ muss die Richard-Wagner-Straße vom „Am Hallischen Tor“ bis zur Goethestraße eine echte Fahrradstraße werden. Zusätzlich braucht es in dem Fall einen ausgebauten Anschluss durch den Park am Schwanenteich – in Richtung Ringradweg Ost und Rosa-Luxemburg-Straße.

5. Ringradweg Ost – vom Willy-Brandt-Platz zum Augustusplatz
Der sehr komplexe Knoten Willy-Brand-Platz und Georgiring stellt auf diesem Abschnitt das größte Problem dar. Es ist aus Sicht des Ökolöwen nicht möglich, den Radverkehr zufriedenstellend zu führen, ohne den Knoten einmal komplett umzubauen Es müsste geprüft werden, ob der Ringradweg Ost vom Hauptbahnhof bis zur Oper auf der Ring-Innenseite verlängert werden kann. Auf der Ring-Außenseite kann der Radverkehr problemlos über den Bestandsradweg vom Augustusplatz in Richtung Wintergartenstraße geführt werden.
Für ein fahrradfreundliches Leipzig
Wir Ökolöwen fordern: In den nächsten zwei bis drei Jahren muss der Promenadenring rundherum sicher für Radfahrer:innen befahrbar sein. Dafür müssen die von uns geforderten Schlüsselprojekte umgesetzt werden.
Es ist längst an der Zeit, mit sicheren Radwegen auf dem Innenstadtring den Weg durch die Stadt zu erleichtern. Leipzig muss fahrradfreundlicher werden und klimafreundliche Verkehrsarten konsequent fördern. Wir Ökolöwen sehen die markierten Ringradwege als mittelfristige Zwischenstufe.
Darüber hinaus fordern wir den Leipziger Stadtrat und die Stadtverwaltung auf, den Promenadenring zu einem grünen Freiraum für alle Leipziger:innen zu entwickeln.
Ein grüner Promenadenring für Leipzig
Wir Ökolöwen fordern den Stadtrat und die Stadtverwaltung auf, den Promenadenring zu einem grünen Freiraum für alle Leipziger:innen zu entwickeln. Die Planung muss jetzt beginnen!