Neues Stadtviertel am Bayerischen Bahnhof entsteht
NEUES STADTVIERTEL AM BAYERISCHEN BAHNHOF ENTSTEHT
Klimapositive Bauweise, grüne Parks und Fassaden, weniger Autos und mehr Platz für Flanieren, Spiel, Rad fahren und Natur - das fordern wir Ökolöwen für das neue Stadtviertel, das am Bayerischen Bahnhof entsteht.

Zwischen dem Bayerischen Bahnhof (rechts im Bild) und der Richard-Lehmann-Straße entsteht in den nächsten Jahren ein komplett neuer Stadtteil mit rund 1.600 Wohnungen. Viele hundert neue Arbeitsplätze, Kitas und zwei neue Schulen sind vorgesehen. Bereits im Jahr 2011 wurden erste Pläne erarbeitet und mit der Bürgerschaft abgestimmt. Auf Basis dieser Pläne wird das Vorhaben aktuell weiterentwickelt. Am Ende steht ein Masterplan, der alle wichtigen Punkte enthält.
Wir Ökolöwen bringen uns intensiv in die Verbändebeteiligung zu dem Projekt ein, um wichtige Impulse für eine nachhaltige Stadtentwicklung zu setzen. Folgende Punkte adressieren wir Ökolöwen an die Stadt Leipzig und die Projektentwickler:

Mit dem Klimanotstand für Leipzig müssen alle Beschlussvorlagen ab sofort einen Klimacheck bestehen. Der Masterplan für das neue Stadtviertel ist so eine Beschlussvorlage. Der Klimacheck kann aus Ökolöwen-Sicht nur als bestanden gelten, wenn am Bayerischen Bahnhof ein klimapositives Quartier entwickelt wird. U.a. diese Punkte müssen abgesichert sein:
- Solardächer
- Energieeffizientes Bauen / Nullenergiehäuser
- klimapositive Wärmeerzeugung
- Frischluftschneise freihalten
- Schwammstadt umsetzen
- Versiegelung minimieren
- Starkregenspeicher integrieren

Wir Ökolöwen setzen uns mit unserem Appell Mehr Grün für Leipzig für eine ökologische Stadtentwicklung ein. Gerade bei der Entwicklung neuer Baugebiete muss die Stadtverwaltung die Nagelprobe bestehen. Am Bayerischen Bahnhof heißt das für uns Ökolöwen konkret:
- Großen Stadtteilpark sichern und entwickeln
- Naturfläche für Ausgleich vor Ort vorhalten
- Animal Aided Design umsetzen
- Ökologisch wertvolle Blühwiesen integrieren
- Ökologisch wertvolle, standortgerechte Hecken sichern und anlegen
- Essbare Stadt und Gemeinschaftsgärten integrieren
- Gründächer, Fassadenbegrünung
- Straßenbäume
- Ausgleich, der nicht vor Ort stattfinden kann, zur Renaturierung des Leipziger Auwalds einsetzen

Das neue Stadtviertel am Bayerischen Bahnhof ist gut mit dem ÖPNV erschlossen. An den beiden S-Bahn-Stationen am Bayerischen Bahnhof und am MDR halten alle S-Bahnlinien der Stadt. An der Semmelweisbrücke wird perspektivisch eine neue Straßenbahnlinie halten – gute Voraussetzungen also, um an dieser Stelle ein autofreies Quartier zu entwickeln und ein nachhaltiges Mobilitätskonzept umzusetzen, das folgende Punkte beinhalten muss:
- Aktiv-Achse Süd umsetzen
- Attraktive Fuß- /Radverbindungen in Ost-West-Richtung durch das Gebiet gewährleisten
- reine Fußwege zum Flanieren anbieten, engmaschiges Blockraster für kurze Fußwege
- FußgängerInnen müssen zukünftig direkt durch den Portikus am Bayerischen Bahnhof flanieren können, wie am Brandenburger Tor; der Park muss aus allen Richtungen auf kürzestem Weg erreichbar sein
- Fuß- /Radbrücke über S-Bahn-Trog in die Tarostraße bauen
- Brücke über die Gleise (für Fuß-/ Radverkehr) auf Höhe Steinstraße bauen
- S-Bahn-Haltepunkt MDR zum Mobilitätskreuz ausbauen
- Fahrrad-Parkhaus (B+R) an der S-Bahn-Station MDR sowie am Bayerischen Bahnhof
- Zweiter Gleisübergang direkt am S-Bahn-Haltepunkt MDR (direkter Zugang Scharnhorststraße)
- Autofreies Quartier mit Quartiersgarage an der Semmelweisstraße
- Nutzungsmischung in den Blöcken, kleinteiliger Einzelhandel im Erdgeschoss
- Entlastung der Lößniger Straße von Kfz-Verkehr
- Fahrradbügel vor jedem Hauseingang
- teilAuto-Stationen integrieren
Schon 2020 sollte Baubeginn sein
Der Masterplan, der unsere Punkte aufnehmen sollte, steckt den Rahmen für die Bebauungspläne ab und ist zusammen mit einem städtebaulichen Vertrag bindend für die Investoren. Das sind an dieser Stelle die Stadtbau AG und die BUWOG. Sowohl die Stadtverwaltung als auch die Investoren peilten einen Baubeginn für Ende 2020 an. Im Jahr 2027 sollen das Stadtviertel und der neue Stadtteilpark fertig sein.
Die Distillery wird verdrängt und erste Wohnhäuser entstehen
Der Baubeginn für die ersten Häuser hat sich letztlich drei Jahre verspätet. Die Bagger der BUWOG rollen seit Anfang 2023 im Baugebiet am Dösener Weg. Weiter südlich hat die Stadt damit begonnen, einen Schulcampus zu errichten.
Parallel dazu bereitete die BUWOG das Baufeld zwischen Lößniger- und Kurt-Eisner-Straße vor. Sie beendete den Mietvertrag mit der Distillery. Ostdeutschlands ältester Technoclub wurde verdrängt und musste am Pfingstmontag 2023 den Stecker ziehen. Die Distillery fand einen Ausweichstandort auf der Alten Messe. Ob es danach in einem Kulturzentrum am Gleisdreieck weitergehen wird, ist noch offen.
Bebauungsplan für den Bayerischen Bahnhof mit erheblichen Mängeln

Ende 2023 legte die Stadt Leipzig den Bebauungsplan Nr. 397.1 Stadtraum Bayerischer Bahnhof – Stadtquartier Lößniger Straße aus. Dieser Plan soll festlegen, was konkret zwischen dem Portikus am Bayrischen Platz und der Kurt-Eisner-Straße gebaut werden darf und wie der Stadtteilpark aussehen wird.
Wir Ökolöwen haben im Verfahren Stellung bezogen und schwerwiegende Mängel des Bauprojekts aufgedeckt. Dazu gehört, dass die Prinzipien der Schwammstadt nur unzureichend umgesetzt werden. Hinzu kommen viele artenschutzfachliche Mängel.
Über 22.600 qm bisher unbebaute Fläche werden neu versiegelt! Weitere 9.000 qm werden mit einer riesigen Tiefgarage unterbaut. Die von uns Ökolöwen angeregte Fuß-/Radbrücke über den S-Bahn-Trog in die Tarostraße ist in den Plänen ebenso wenig zu finden wie eine Fahrrad-Garage an der S-Bahn-Station. Von einem autoarmen Stadtviertel kann keine Rede sein.
Wir Ökolöwen lehnen die Baupläne in dieser Form ab. Wir fordern: Am Bayerischen Bahnhof braucht es mehr Grün für Leipzig! Der Stadtrat entscheidet voraussichtlich im ersten Halbjahr 2025 final über diesen Teil des Bebauungsplans.
Ökolöwen-Stellungnahme zum Bebauungsplan
Stadtrat beschließt Wiederaufnahme der Planung südlich der Kurt-Eisner-Straße
Der Masterplan Bayerischer Bahnhof zeichnet den städtebaulichen Rahmen auch für den Bereich zwischen Kurt-Eisner-Straße und Richard-Lehmann-Straße, also südlich der Semmelweisbrücke. Das intensive Planungsgeschehen fokussierte sich bisher eher auf den nördlichen Teil. Ab 2025 schaut die Stadt nun intensiver gen Süden.

Der Stadtrat hat in der Februarsitzung 2025 beschlossen, das Bebauungsplanverfahren für den südlichen Teil (Teilgebiete 5c, 8, 9 und 9a) wiederaufzunehmen und ein sogenanntes Qualifizierungsverfahren mit städtebaulichem Wettbewerb durchzuführen.
Die Flächen, um die es hier geht, sind überwiegend im Besitz der Stadtbau AG von Patrick Fahrenkamp. Sie sind dem sogenannten planerischen Außenbereich nach § 35 BauGB zuzurechnen. Hier darf nur nach Aufstellung eines B-Plans gebaut werden. Die Stadtbau AG will hier Gewerbebauten errichten, so wie es im Grundsatz bereits im Masterplan festgelegt ist.
Aktivachse Süd und Fuß-/Radbrücke über die Bahn
Neben den Gewerbebauten soll mit dem Bebauungsplan die planerische Grundlage für die von uns Ökolöwen vorgeschlagene Aktiv Achse Süd, eine autofreie Fuß-/Radverbindung vom Bayerischen Platz bis zum Markkleeberger See, sowie für eine neue Brücke über die Gleise der Deutschen Bahn gelegt werden.

Wir Ökolöwen freuen uns, dass unsere Anregungen für die Aktiv-Achse und die Brücke jetzt fest eingeplant werden sollen. Bei der Ausführung der Brücke sehen wir allerdings noch Diskussionsbedarf. Der Standort, den die Stadt gewählt hat, liegt leider abseits der Radverbindung, die eigentlich eine Brücke bräuchte. Es besteht nämlich die Chance, die Südvorstadt über die Steinstraße direkt mit der Alten Messe zu verbinden. Die Radverbindung führt dann weiter über die Karl-Siegismund-Straße zum Technischen Rathaus, oder über Phillipp-Rosenthal-, Kregel-, Holstein- und Martinstraße bis nach Anger-Crottendorf.

Stadtbau AG will einfach ohne B-Plan bauen
Nicht nur um die Brücke, sondern auch um die Gewerbebauten wird es Diskussionen geben. Patrick Fahrenkamp will sich nämlich keinem Bebauungsplanverfahren unterwerfen, sondern ohne Umweltprüfung nach §34 bauen. Darüber hinaus hat er einfach schon Rodungen auf der ökologisch wertvollen Brache sowie Eingriffe für Veranstaltungen und Zirkusbetriebe ausgeführt und dabei wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna zerstört. Das ist so nicht zulässig. Die Stadtverwaltung hat ihm dies bereits untersagt. Die Stadtbau AG hat dagegen Widerspruch eingelegt. Es läuft eine Klage am Verwaltungsgericht.
Ob und wenn ja, wie es jetzt auf der Südseite der Kurt-Eisner-Straße mit dem Masterplan Bayerischer Bahnhof wirklich weiter geht wird sich noch zeigen müssen. Der Streit, den der eigenwillige Grundstückseigentümer mit der Stadt führt, könnte auch zur Folge haben, dass hier auf absehbare Zeit weder Baukräne auffahren noch Veranstaltungen durchgeführt werden. Das wiederum wäre etwas, was den Pflanzen und Tieren auf diesem wertvollen Stück Stadtnatur sicher gefällt.
Die Zschochersche Straße muss für alle sicher werden!
Das Jahrtausendfeld darf nicht zugebaut werden!
Leipzigs Ringradweg endlich fertig bauen!
Neues Stadtviertel am Bayerischen Bahnhof entsteht
Bebauung im Schutzgebiet in Kleinzschocher verhindert
Stadt baut riesiges Autokreuz auf Georg-Schwarz-Straße
Mehr Tempo 30 in unserer Stadt
Prager Straße: Was geplant war und gebaut wird
Sichere Parkeingänge am Fockeberg
Wo bleiben Leipzigs Tempo 30 Strecken?