Umbau der Käthe-Kollwitz-Straße für alle Menschen

Umbau der Käthe-Kollwitz-Straße für alle Menschen

Die Käthe-Kollwitz-Straße ist seit Anfang 2022 eine Großbaustelle. Doch wer glaubt, dass die Straße nun für alle Verkehrsteilnehmer:innen fit gemacht wird, täuscht sich. Es wurden nur Trinkwasserleitungen und Gleise saniert. Uns Ökolöwen reicht das nicht!

Käthe-Kollwitz-Straße im Bachviertel in Leipzig mit Radwegen, Straßenbäumen und Straßenbahnhaltestellen

Die Käthe-Kollwitz-Straße braucht Radwege, neue Haltestellen, Straßenbäume, Fahrradbügel, breite Gehwege, Lieferzonen und Tempo 30 als Sofortmaßnahme. Die grundlegende Neusortierung des Straßenraums der Käthe-Kollwitz-Straße zwischen Westplatz und Klingerbrücke peilen Stadt und LVB erst für die Jahre 2025/26 an. Die Vorplanung hat bereits begonnen. Wir Ökolöwen bringen uns in das Verfahren ein und beharren darauf, dass an alle Nutzer:innen der Straße gedacht wird.

Straßenbäume, breite Geh- und Radwege, Fahrradbügel sowie Lieferzonen für die Käthe-Kollwitz-Straße

Straßenquerschnitt der Käthe-Kollwitz-Straße in Leipzig heute
Querschnitt der Käthe-Kollwitz-Straße mit Straßenraumaufteilung, wie sie sich aktuell darstellt.
Für den anstehenden grundhaften Ausbau der Käthe-Kollwitz-Straße ist der Erhalt der historisch gewachsenen Straßenbäume für uns Ökolöwen eine unverrückbare Grundvoraussetzung. Sie bilden eine Allee, die in der Form nur noch selten in Leipzig zu finden ist.
 
Mit dem Schutz der alten Baumallee würden gleichzeitig auch die Gehwegbreiten nahezu im Bestand verbleiben. Zwischen den Straßenbäumen müssen an verschiedenen Stellen Zonen für den Lieferverkehr mit Kraftfahrzeugen sowie Fahrradparkplätze eingerichtet werden. Das ist insbesondere auf der südlichen Straßenseite notwendig. Auf der nördlichen Straßenseite haben fast alle Villen private Grundstückszufahrten mit Parkplätzen.

Radfahrstreifen für die Käthe-Kollwitz-Straße

Neue Straßenraumaufteilung der Käthe-Kollwitz-Straße in Leipzig mit breiten Gehwegen, Straßenbäumen, Radwegen, Lieferzonen, Fahrradbügeln und Straßenbahnen
Diese Straßenraumaufteilung macht die Käthe-Kollwitz-Straße zu einer attraktiven Stadtstraße für alle Nutzer:innen.

Die Käthe-Kollwitz-Straße ist die letzte große Radweglücke auf der Achse von Plagwitz bis zur Innenstadt. Trotz der schlechten Bedingungen sind hier täglich rund 2.500 Radfahrer:innen unterwegs.

Wir Ökolöwen fordern, dass die Käthe-Kollwitz-Straße endlich Radwege bekommt! Sie können als Radfahrstreifen am Straßenrand angelegt werden. Wir empfehlen eine Radwegbreite von zwei Metern mit einem zusätzlichen Abstand von 50 Zentimetern zu den haltenden Autos in den Lieferzonen. Die Haltestellen müssen als überfahrbare Kaphaltestellen geplant werden, damit Radfahrer:innen nicht in die Gleise wechseln müssen.

Im November 2022 hat der Stadtrat auf Antrag des Jugendparlaments sowie der Stadtbezirksbeiräte Mitte, Altwest und Südwest beschlossen, dass die Käthe-Kollwitz-Straße und die Karl-Heine-Straße durchgängige Radwege bekommen werden. Das Verkehrsamt bereitet die Umbaupläne entsprechend vor.

Neue Straßenbahn-Haltestellen für die Käthe-Kollwitz-Straße

Straßenbahn-Haltestellen auf der Käthe-Kollwitz-Straße im Bachviertel in Leipzig auf Höhe Plagwitzer Brücke, Moschelesstraße, Thomasschule, Schreberbad, Westplatz mit 300 Meter Radius
Mit einer zusätzlichen Straßenbahnhaltestelle wird das Bachviertel ideal erschlossen.

Durch den Abschnitt der Käthe-Kollwitz-Straße fahren drei Straßenbahnlinien in dichtem Takt. Dennoch können die Anwohner:innen des Bachstraßenviertels das Angebot kaum nutzen. Der Grund ist die ungünstige Anordnung der Haltestellen mit sehr langen Abständen zueinander. Dadurch entstehen sehr weite Wege. Das hält viele Menschen davon ab, mit der Straßenbahn zu fahren.

Wir Ökolöwen schlagen vor, in dem Bereich zukünftig vier statt nur drei Haltestellen anzubieten. Mit einer zusätzlichen Haltestelle an der Moschelesstraße werden die Schwimmhalle Mainzer Straße, der Sportcampus und der Clara-Park erschlossen. Mit einer neuen Haltestelle im Bereich der Hillerstraße werden die Thomasschule, das Schreberbad und der Stadthafen angebunden. Alle Anwohner:innen des Bachviertels hätten dann einen fußläufig erreichbaren Zugang zur Straßenbahn (<300 Meter).

Vorfahrt für die Straßenbahn

Aktuell wird die Straßenbahn, insbesondere in den Spitzenstunden, vom Autoverkehr behindert. Die begrenzte Breite der Käthe-Kollwitz-Straße zwischen den Bäumen lässt keine räumliche Trennung der Straßenbahn zu. Für die Straßenbahn muss daher zwingend eine zeitliche Separierung vom Autoverkehr eingerichtet werden. Das funktioniert über sogenannte Pförtnerampeln, die Straßenbahnen bevorrechtigt.

Das Wort „Pförtner“ verrät schon das Prinzip: Er sorgt dafür, dass nur so viele Autos in die Käthe-Kollwitz-Straße einfahren, wie diese auch bewältigen kann. An diesen Pförtnerampeln kann sich die Straßenbahn per Funk Grün holen und immer als erste in den Straßenabschnitt einfahren.

Die Straßenbahn übernimmt die sogenannte Pulkführerschaft. Das heißt: Die Autos stehen nicht mehr vor, sondern reihen sich hinter der Straßenbahn ein. Die Bimmel macht sich an den Haltestellen quasi selbst den Weg frei. Mit dieser Ampelschaltung lässt sich die prognostizierte Kfz-Menge von nur noch 16.000 Kfz/24h leicht bewältigen. Behinderungen, wie sie heute oft vorkommen, werden nach dem Umbau seltener.

Sichere Schulwege und Querungsmöglichkeiten an der Käthe-Kollwitz-Straße

Die Überquerung der Käthe-Kollwitz-Straße auf Höhe Schreberbad / Thomasschuleist gleichzeitig Schulweg und nicht sicher
Am Schreberbad - Ungesicherte Querung über die Käthe-Kollwitz-Straße

Fußgänger:innen queren die Käthe-Kollwitz-Straße an mehreren Stellen. In einigen Bereichen verlaufen Schulwege über die stark befahrene Straße. Das Queren ist aktuell nicht sicher. Wir Ökolöwen möchten die wichtigsten Stellen für Fußgänger:innen entschärfen.

Anwohner:innen und Eltern der Thomasschule haben mit einer Petition für Fußgängerampeln gekämpft. Wir Ökolöwen erwarten, dass die Stadtverwaltung den Ratsbeschluss umsetzt und temporäre Fußgängerampeln aufstellt, bis der Umbau abgeschlossen ist und dauerhafte Anlagen installiert werden.

Prinzip-Skizze für durchgezogene Fußwege entlang der Käthe-Kollwitz-Straße
Das "dutch entrance kerb" schützt Fußgänger:innen und Radfahrer:innen vor abbiegenden Autos. Bild: Aggregate Industries

Auch längs der Käthe-Kollwitz-Straße gibt es reichlich Fußverkehr. Die Fußgänger:innen werden derzeit an den Nebenstraßen von abbiegenden Autos behindert und gefährdet. Wir Ökolöwen fordern, den Fußweg zukünftig durchzuziehen – über die Einmündungen der Nebenstraßen hinweg. Diese fußgängerfreundliche Lösung, die in den Niederlanden bereits gang und gäbe ist, soll auch der Leipziger Standard sein.

Sofortmaßnahme: Tempo 30 für die Käthe-Kollwitz-Straße

Der grundhafte Umbau der Käthe-Kollwitz-Straße wird frühestens 2025 beginnen. So lange können die Anwohner:innen der Straße nicht warten. Die Lärmwerte sind mit 70 dB(A) gesundheitsgefährdend, die Autoverkehrsbelastung mit rund 20.000 Kfz/24h hoch. Es braucht sofort Tempo 30 für die Käthe-Kollwitz-Straße. Wir Ökolöwen fordern OBM Jung auf, dies mit dem Lärmaktionsplan umzusetzen.

Mobilitätsstrategie 2030 als Grundlage für Umbau der Käthe-Kollwitz-Straße

Mit der einstimmig vom Stadtrat beschlossenen Mobilitätsstrategie 2030 in der Form des sogenannten Nachhaltigkeits-Szenarios wurde der Grundstein für mehr Flächengerechtigkeit bei der Neuaufteilung des Straßenraums gelegt.

Dort heißt es: „Bei der Gestaltung des öffentlichen Raumes und der Frage, wie dieser künftig in Wert gesetzt werden kann, geht es darum den Blick noch stärker von einer autofreundlichen Perspektive hin zu einer Fokussierung auf Umweltverbund (Fuß, Rad, ÖPNV) Wirtschaftsverkehr und Citylogistik zu wenden. Ganz konkret heißt das, dass die Leistungsfähigkeit des MIV nicht mehr als prioritäre Planungsgrundlage zur Gestaltung von Straßenräumen dienen kann.“

Wir Ökolöwen erwarten, dass sich das Verkehrsamt und die LVB bei dem Umbau der Straße nach diesem Grundsatz richten.

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