Mehr Platz zum Abstand halten

Mehr Platz zum Abstand halten - Autospuren zu Fuß- und Radwegen machen

Weltweit ermöglichen Großstädte ihren Fußgänger:innen und Radfahrer:innen während der Corona-Krise Kontakt zu vermeiden, indem sie Autospuren zu Radwegen machen - eine gute Lösung auch für Leipzig.

Weltweit ermöglichen Städte Fußgängern und Radfahrern während der Corona-Krise Kontakt zu vermeiden, indem sie Autospuren zu Radwegen machen – eine gute Lösung auch für Leipzig.

Kontakt zu vermeiden (Physical Distancing) ist das Gebot der Stunde. Der Autoverkehr hat wegen des eingeschränkten öffentlichen Lebens deutlich abgenommen. Mediziner wie Behörden empfehlen, das Fahrrad für unsere notwendigen Wege zu nutzen. Das führt im Moment in vielen Straßen zu einer bizarren Situation: Während auf den Autospuren oft gähnende Leere herrscht, ist auf den Fuß- und Radwegen nicht genug Platz, um den notwendigen Abstand von 1,5 bis 2 Metern zu anderen Menschen einhalten zu können. Beim Spazieren, beim Joggen oder auf dem Weg zum Einkaufen kommen sich viele Menschen dann zwangsläufig zu nahe. Vor vielen Supermärkten bilden sich, wegen der Einlassbeschränkungen oft lange Schlangen auf den Gehwegen davor.

“Physical Distancing” - weltweit teilen Städte in der Corona-Krise den Straßenraum neu auf

Berlin hat im Eiltempo Radwege auf dem Kudamm angelegt.
Berlin hat im Eiltempo Radwege auf dem Kudamm angelegt.

In Berlin hat die Verwaltung schnell reagiert und an besonders hoch frequentierten Stellen im Eiltempo neue Radwege markiert, damit die Radfahrer:innen nicht auf den Fußweg ausweichen und es dort zu Gedränge kommt. Dresden hat ähnliche Schritte angekündigt.

In der kolumbianischen Hauptstadt Bogota gab die Stadtverwaltung 117 Kilometer Hauptverkehrsstraße für den Fahrradverkehr frei und schafft damit Platz, für die vielen Menschen die dort wegen der Corona-Krise auf das Rad umsteigen. Die Maßnahme soll verhindern, dass die Menschen dicht gedrängt in den Bussen stehen und sich dadurch mit dem Virus infizieren.

In New York will man ebenfalls Autospuren zu Fuß- und Radwegen machen, damit die Menschen mehr Platz haben, Abstand zueinander zu halten. Die Behörden in Vancouver und Toronto haben ganze Straßen für den Autoverkehr gesperrt. Wien hat 9 temporäre Begegnungszonen geschaffen und 20 Straßen für Fußgänger:innen freigegeben.

Leipzig braucht mehr Platz für Bewegung im Wohnumfeld

In Sachsen sind die Regelungen aktuell besonders streng. Wir alle sind dazu aufgerufen, Bewegung im Freien auf unseren Wohnbereich zu konzentrieren. Das führt zu Gedränge auf Fußwegen und in den Parks. Wir Ökolöwen empfehlen, die Situation auch hier zu entzerren. Innerhalb von Tempo-30-Zonen in Wohngebieten mit schmalen Gehwegen könnten die Straßen beispielsweise für Fußgänger:innen freigegeben werden. Wo auf dicht gefüllten Fußwegen aktuell auch noch der Radverkehr geführt wird, sollte die Stadtverwaltung im Eilverfahren neue Radspuren auf der Fahrbahn anlegen.

Wir Ökolöwen haben Baubürgermeisterin Dubrau angeschrieben und fordern: Schaffen Sie jetzt mehr Platz auf Fuß- und Radwegen, damit sich die Menschen aus dem Weg gehen können!

Update: Leipzig macht Autospur am Hauptbahnhof frei

Der Wartebereich an der Haltestelle am Hauptbahnhof wird erweitert - eine Autospur dafür gesperrt und umgenutzt.
Der Wartebereich an der Haltestelle am Hauptbahnhof wird erweitert - eine Autospur dafür gesperrt und umgenutzt.

Leipzig reiht sich jetzt in die vielen Städte weltweit ein, die in der Corona-Krise Autospuren umwandeln, damit Fußgänger:innen und Radfahrer:innen mehr Abstand halten können. Konkret hat die Stadtverwaltung eine Autospur auf dem Innenstadtring am Hauptbahnhof gesperrt und den Wartebereich der oftmals überfüllten Haltestelle erweitert. Sie hat mit dieser effektiven und schnellen Maßnahme einen geschützten Bereich auf der Straße geschaffen und ermöglicht den Wartenden mehr Platz zum Abstand halten.

Wir Ökolöwen ermutigen Baubürgermeisterin Dubrau, diese gute Maßnahme auch an Schwerpunkten für den Fuß- und Radverkehr anzuwenden. Beispiele, an denen Fußgänger und Radfahrerinnen den empfohlenen Mindestabstand von 2 Metern nicht einhalten können sind: Der Ranstädter Steinweg mit der Jahnallee, Teile des Innenstadtrings, die Harkortstraße, die Nürnberger Straße am Johannisplatz oder das Connewitzer Kreuz. Frau Dubrau muss dort jetzt Autospuren zu Radspuren machen.

Fußgänger gehen vor! Für ein fußgängerfreundliches Leipzig

Fußgänger gehen vor! Für ein fußgängerfreundliches Leipzig. Jetzt Appell unterschreiben
Fußgänger gehen vor! Für ein fußgängerfreundliches Leipzig.

Wir Ökolöwen wollen, dass Fußgänger:innen auf Leipzigs Straßen mehr Platz bekommen, denn zu Fuß gehen ist die umweltfreundlichste Art der Fortbewegung.  Unterstütze jetzt unsere Forderungen und unterschreibe den Appell "Fußgänger gehen vor" für ein fußgängerfreundliches Leipzig!

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