Ein Garten für Fledermäuse

Ein Garten für Fledermäuse

Viele der 22 in Sachsen lebenden Fledermausarten sind bedroht. Es mangelt ihnen an Lebensraum und Nahrung. Beides können Arten, die in Siedlungsräumen leben, in unseren Gärten finden. Auch ein fledermausfreundlich bepflanzter Balkon kann die Bewirtung der nächtlichen Insektenjäger unterstützen.

Lässt man sich nach der Gartenarbeit in unserem Mit- und Nachmachgarten, dem Stadtgarten Connewitz, mit Anbruch der Dämmerung erschöpft auf einer Bank nieder, sieht man zwischen den Bäumen kleine, sich schnell und ruckartig bewegende Tiere umherflattern. Es sind Zwergfledermäuse, die in den Abendstunden auf Insekten-Jagd gehen.

Fledermausquartiere schaffen

Die meisten in Sachsen lebenden Fledermausarten beziehen im Sommer Spaltenquartiere an Gebäuden. Beliebt sind Fugen an Plattenbauten oder Balkonen, Fenster- und Rollläden, das Gebälk von Kirchdächern und Kellergewölbe in Altbauten. Durch Abriss- und Umbaumaßnahmen stehen den Fledermäusen immer weniger solcher Quartiere zur Verfügung. Arten, die Baum- und Rindenspalten oder Specht- und Fäulnishöhlen als Lebensraum bevorzugen, finden durch schwindende Altbaumbestände ebenfalls immer seltener Unterschlupf.

Bestehende Quartiere an Gebäude und Bäumen zu erhalten, hat oberste Priorität. Bei Neu- oder Umbauten ist es zusätzlich sinnvoll, hinter den Außenwandverkleidungen und am Dachraum von Gebäuden Einflugschlitze für Fledermäuse einzuplanen. Simpler umzusetzen, aber durchaus auch effektiv, kann das Anbringen eines Fledermausflachkastens sein.

Folgende Dinge sind beim Aufhängen von Fledermauskästen zu beachten:

  • Die Kästen können in Gruppen von bis zu 7 Stück, sowohl an Gebäuden als auch an Bäumen, angebracht werden.
  • Die Kästen sollten in einer Höhe von mindestens 3-5 Metern hängen.
  • An Gebäudeecken angebrachte Kästen werden besser angenommen, als Kästen die in der Fassadenmitte installiert sind.
  • Ein freier Anflug und ein ruhiger, wenig frequentierter Aufhangort ohne künstliche Beleuchtung muss gewährleistet sein.
  • Die Kästen dürfen nicht in der prallen Sonne und sollten vor Niederschlägen geschützt angebracht werden.
  • Eine sicheres Aufhängen der Fledermauskästen ist wichtig. Bei Schaukelbewegungen nehmen die Fledermäuse den Kasten nicht an.
  • Störungen, zum Beispiel durch Öffnen des Kastens, sind vor allem in der Zeit der Jungenaufzucht zwischen Mai und Juli zu vermeiden.

Es kann etwas dauern, bis Fledermäuse einen Kasten beziehen. Neben der korrekten Aufhängung ist es wichtig, dass die Kästen artgerecht gebaut sind. Tipps zum Eigenbau oder zu Bezugsquellen von Fledermauskästen bekommst Du unter gruenestadt@oekoloewe.de.

Fledermausfreundliche Pflanzen für den Garten und Balkon

Nachtfalter und andere nachtaktive Insekten sind die Nahrungsgrundlage vieler Fledermausarten. 

Folgende Pflanzen helfen beim Anlocken der Fledermaus-Beutetiere:

  • Im Kräutergarten: Echter Salbei, Dost, Feld-Thymian, Gewöhnlicher Beifuß, Borretsch und Zitronenmelisse
  • Im Blumenbeet: Wiesen-Margerite, Wiesen-Salbei, Mehrjähriges Silberblatt, Goldlack, Phlox, Rote und Weiße Lichtnelke, Wegwarte, Nachtkerze, Gewöhnlicher Hornklee, Seifenkraut
  • Als Gehölz: Bibernell-Rosen, Rote Heckenkirsche, Schwarzer Holunder, Himbeere, Liguster, Berberitzen, Gemeiner Schneeball, Schlehe, Apfelbaum 
  • Als Fassadengrün: Efeu, Clematis, Duft-Geißblatt 

Ein Naturteich unterstützt Fledermäuse

Ein Naturteich erweitert das Jagdrevier der Fledermäuse und ermöglicht ihnen im Tiefflug an der Wasseroberfläche zu trinken. 

Giftfrei Gärtnern

Insektizide und andere Gifte haben in einem fledermausfreundlichen Garten nichts zu suchen. Durch die Auswahl standortgerechter Pflanzen, Mischkultur und Fruchtfolge, die Anwendung natürlicher Pflanzenstärkungsmittel, das Herstellen von Pflanzenjauchen und Komposterde, Mulchen und das Fördern von Nützlingen wird der Einsatz von Insektiziden, Herbiziden, Mineraldünger und anderen Gartengiften überflüssig. Konkrete Tipps, wie Du diese Praktiken in Deinem Garten umsetzen kannst, findest Du in unserem Handout „Giftfrei Gärtnern“.

 

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