Straßenraum neu aufteilen: Frau Dubrau, handeln Sie!
Straßenraum neu aufteilen: Frau Dubrau, handeln Sie jetzt!
Weltweit sorgen Städte für die Zeit nach dem Lockdown vor und schaffen jetzt mehr Platz für Fußgänger und Radfahrerinnen. In Leipzig aber offenbart Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau eine Blockadehaltung, die wir Ökolöwen nicht hinnehmen wollen.
Wien, Berlin, Paris und Mailand, international beweisen reaktionsschnelle Stadtverwaltungen in dieser Zeit, was die Baubürgermeisterin in Leipzig nicht glauben möchte: Dass Straßenraum schnell neu aufgeteilt werden kann. In Berlin wurden Fahrradwege als eine erste Reaktion auf Covid-19 unkompliziert durch Markierungen auf die Straße verlegt und Wien hat ganze Straßen für Fußgänger:innen frei gemacht. Paris setzt jetzt mit Hochdruck seinen “Plan Vélo” um und schafft bis Mitte Mai viele Kilometer neue Radwege. Dann endet dort nämlich die Ausgangssperre, die Behörden befürchten, dass viele Pariser aus Angst vor Ansteckung die Metro meiden und stattdessen auf das Auto umsteigen - und machen so vorausschauend die Alternative Fahrrad attraktiv. In Mailand werden aus demselben Grund Straßen mit einer Gesamtlänge von 35 Kilometer in Fuß- und Radwege umgewandelt.
Update Mai 2020: Leipzig bekommt erste Pop-Up-Bikelane auf der Jahnallee
Der anhaltende Druck hat gewirkt. Nach Berlin bekommt nun auch Leipzig seine erste Popupbikelane. Konkret heißt es in der Mitteilung der Stadtverwaltung: "Der wieder zunehmende Verkehr, das geltende Abstandsgebot und der noch vor kurzem geringe Kraftfahrzeugverkehr waren Anlass einer erneuten Prüfung von Straßenabschnitten, in denen die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer nicht mehr ausreichend gegeben ist. Hierbei zeigte sich die Zeppelinbrücke [...] mit inzwischen wieder knapp 6.000 Radfahrerinnen und Radfahrern täglich als Handlungsschwerpunkt. Aufgrund der Prüfung und im Zuge der Fachplanung, die die Radverbindung zwischen Lindenauer Markt und Innenstadt verbessern soll, werden dort künftig in beide Richtungen zunächst temporäre Radwege angeordnet. Diese Wege werden gelb markiert und nach einem festgelegten Zeitraum evaluiert."
Wir Ökolöwen begrüßen, dass die Stadtverwaltung auf der Zeppelinbrücke jetzt handelt und sagen: Das kann nur ein Anfang sein. Weiter stadteinwärts, zwischen Jahnallee und Innenstadtring, muss die Verwaltung jetzt weiter machen und eine Popupbikelane auf dem Ranstädter Steinweg einrichten! So können auch dort Fußgänger und Radfahrerinnen den nötigen Abstand einhalten und sicher vorankommen. Der Fußweg sollte den Fußgänger:innen vorbehalten sein. Radfahrer:innen brauchen sichere Radwege auf der Straße und das überall in Leipzig.
Dubraus Haltung war nicht akzeptabel
Wir Ökolöwen haben Baubürgermeisterin Dubrau bereits im März mit einem Schreiben auf die guten nationalen und internationalen Beispiele aufmerksam gemacht und sie dazu aufgefordert, auch in Leipzig Maßnahmen für Fußgänger und Radfahrerinnen zu ergreifen. Ihre Antwort kam erst Ende April: „Die Anordnung zusätzlicher Maßnahmen ist derzeit nicht erforderlich.“ Diese Position der Baubürgermeisterin ist für uns Ökolöwen nicht akzeptabel. Unser verkehrspolitischer Sprecher Tino Supplies antwortete Dorothée Dubrau in einem Brief und zeigt auf, wie viel mehr in Leipzig mit einer anderen Haltung möglich wäre. Lest hier unser Schreiben an Frau Dubrau:
Unsere Antwort an Baubürgermeisterin Dubrau
Antwort der Ökolöwen an Baubürgermeisterin Dubrau (235,6 KiB)
Appell für ein fußgängerfreundliches Leipzig
Wir Ökolöwen fordern Dorothee Dubrau und die Stadtverwaltung explizit dazu auf, die aktuelle Ausnahmesituation zu nutzen und längst geplante Maßnahmen zur Neuaufteilung des Straßenraumes umzusetzen. Internationale Metropolen gehen jetzt die Zukunft der urbanen Mobilität an, das kann Leipzig auch. Fußgänger:innen müssen dafür in den Fokus rücken, denn zu Fuß zu gehen ist umweltfreundlichste Art der Fortbewegung. Für ruhigen und sicheren Fußverkehr an Leipziger Straßen fordern wir mit unserem Appell für ein fußgängerfreundliches Leipzig, Autospuren zu Radspuren zu machen und Ampelschaltungen an die Bedürfnisse der Fußgänger:innen anzupassen.
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