Rahmenplan für das Stadionumfeld in Leipzig

Rahmenplan für das Stadionumfeld im Herzen von Leipzig

Festwiese, Red Bull Arena aka Zentralstadion, Kleinmesse, Elsterbecken und Jahnallee – die Stadt will den gesamten Bereich gemeinsam mit RB Leipzig um- und ausbauen. Wir Ökolöwen beziehen Stellung und richten klare Forderungen an die Entscheider:innen.

Rahmenplan für das Stadionumfeld in Leipzig RB Arena
Rahmenplan für das Stadionumfeld in Leipzig – von Elsterbecken über Festwiese und Kleinmesse bis hin zur Quarterback Immobilen Arena © Stadt Leipzig

2010 startete RB Leipzig im Zentralstadion in die Regionalliga Nordost. Heute, 13 Jahre später, ist der Fußballverein eine feste Größe in der Bundesliga sowie in der Champions League und zieht tausende Besucher:innen zu den Heimspielen in das Umfeld des Stadions im Herzen unserer Stadt. Das Zentralstadion heißt mittlerweile Red Bull Arena. Doch nicht nur der Name, auch die Anforderungen an den Stadtraum haben sich nach über einem Jahrzehnt grundlegend geändert.

Die Stadtverwaltung will nun den Bereich rings um das Stadion angehen und umbauen. Sie rief Bürger:innen und Verbände auf, Hinweise für den Rahmenplan der Stadt abzugeben. Ziel soll sein, eine verbindliche Richtschnur für alle zukünftig Einzelprojekte zu haben. Welche Position wir Ökolöwen zu den schwergewichtigen Themen rings um das Sportforum vertreten, haben wir in diesem Artikel für Dich aufbereitet und an alle Entscheider:innen gesandt:

Unsere Hinweise zum Rahmenplan für das Stadionumfeld:

Elsterbecken

Das Elsterbecken ist Teil des Europäischen Vogelschutzgebietes “Leipziger Auwald” (Natura 2000 / SPA) sowie des Landschaftsschutzgebietes “Leipziger Auwald” (LSG). Die Ufer des Elsterbeckens sind besonders geschützt. Dies gilt auf westlicher Seite bis zum Cottaweg und in Teilbereichen darüber hinaus. Auf der östlichen Seite liegen der Uferweg, die Tennisanlagen in der Nordanlage sowie der komplette Grünbestand bis zur Innenseite der Festwiese in den Schutzgebieten. Die im Rahmenplan angedachten umfänglichen Eingriffe in den Naturhaushalt dieser beiden Schutzgebiete sind nicht möglich und zu streichen! Der Rahmenplan hat sich nach den Setzungen der Schutzgebietsverordnungen zu richten. 

Die Planungshierarchie ist im Bereich des Elsterbeckens grundlegend vom Kopf auf die Füße zu stellen. Dies sei nachfolgend skizziert:

Das Elsterbecken von oben
Das Elsterbecken in Leipzig muss zu einer lebendigen Flusslandschaft werden © Ökolöwe e. V.

Durch den Freistaat Sachsen (gemeinsam mit der Stadt Leipzig), ist ein Auwaldrettungsplan zu erstellen. Teil dieses Auwaldrettungsplanes sind Maßnahmen zur Weiterentwicklung und Verbesserung des Naturhaushaltes innerhalb der Schutzgebiete im und am Elsterbecken.

Wir Ökolöwen wollen das Elsterbecken zum Leben erwecken. Es ist ein „natürlicher“ Flusslauf herzustellen, der Inseln und strukturierte Uferzonen herausbildet.

Der Stadtrat hat für die Renaturierung des Elsterbeckens eine Machbarkeitsstudie beauftragt, die im Verlauf des Jahres 2023 vorliegen muss. Daran ist ein Naturschutzgroßprojekt für die Renaturierung des Elsterbeckens anzuschließen. Dieses Großprojekt muss das vordergründige Ziel haben, einen günstigen Erhaltungszustand der bedrohten Arten sowie ausreichende Vielfalt, Ausstattung und Flächengröße ihrer Lebensräume wieder herzustellen und zu erhalten. Hilf mit und unterzeichne den Ökolöwen-Appell für die Renaturierung des Elsterbeckens!

Im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes kann die behutsame Einordnung einer Fuß- / Radbrücke sowie von einigen wenigen Uferzugängen und Strandbereichen z.B. für Kanu-Wander:innen geprüft werden. Die Brücke ist aus Radverkehrssicht zu begrüßen, da damit eine wichtige Verbindung zwischen Lindenau und Waldstraßenviertel ermöglicht werden kann. Eine etwaige Brückenplanung sowie weitere Eingriffe in die Ufer haben sich an den Belangen des Naturschutzgroßprojekts und der damit verbundenen Modellierung des Fließgewässers zu orientieren – nicht andersherum!

Der vorliegende Rahmenplan für das Stadionumfeld hat sich nach den Schutzgebietsverordnungen zu richten, auf oben beschriebenen Prozess zu verweisen und die Ergebnisse daraus nachrichtlich aufzunehmen.

Cottaweg, Kleinmesse, RB-Trainingszentrum – Scharnier für den Biotopverbund zwischen nördlichem und südlichem Auwald

Im Bereich Cottaweg, Kleinmesse, RB-Trainingszentrum liegt das Scharnier für den Biotopverbund zwischen nördlichem und südlichem Auwald. Dies wird im Rahmenplan kaum bis gar nicht gewürdigt, obwohl das integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK) dazu deutliche Aussagen macht. In diesem Bereich ist der Grünverbund zu stärken und Waldmehrung anzustreben, um die Lücken im Biotopverbund zu schließen.  

Wir Ökolöwen kritisieren daher den gewählten Standort des Neubaus der Geschäftsstelle von RB Leipzig. Dieser befindet sich genau in dem Bereich, an dem eine Waldmehrung hätte stattfinden können, um einen störungsarmen Wanderkorridor zu etablieren. Die Geschäftsstelle befindet sich bereits im Bau. Die Entscheidung wurde also vorweggenommen. 

Die Entscheidung im Rahmenplan, die Kleinmesse am Standort zu belassen, wird aufgrund der herausragenden stadtweiten Bedeutung der traditionellen Kleinmesse und der Alternativlosigkeit bzgl. des Standorts seitens des Ökolöwen akzeptiert. Sollte die Fläche perspektivisch nicht mehr von der Kleinmesse genutzt werden, ist der Platz zu entsiegeln und für den Biotopverbund nutzbar zu machen. Sollte an dem versiegelten Veranstaltungsstandort langfristig festgehalten werden, ist zum Ausgleich der Bereich des Motodroms weiter nördlich dem Auwald zurückzugeben. Wir möchten daran erinnern, dass dies bereits für den Bau des Trainingszentrums von RB Leipzig in Aussicht gestellt wurde. Wir erwarten seitens des Stadtrates und der Stadtverwaltung ein deutlich größeres Engagement für den Leipziger Auwald!   

Ökolöwen-Stellungnahme zum Entwurf des Rahmenplans für den öffentlichen Raum im Stadionumfeld Leipzig

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