Parkplätze zu Freisitzen!
Parkplätze zu Freisitzen
Weltweit entwickeln viele Städte kreative Lösungen, um in der "Draußen-Saison" genügend Platz auf den Fußwegen zu schaffen. Auch Leipzig zieht jetzt endlich nach!
Mehr Platz für Menschen, anstatt für Autos: So hätte das Motto aus Sicht von uns Ökolöwen spätestens seit dem ersten Corona-Sommer lauten müssen. Damit sich das Leben in den kommenden Wochen nach draußen verlagern kann, braucht es mehr Platz auf Leipzigs Fußwegen.
Wir Ökolöwen sagen: Macht Parkplätze zu Freisitzen! Baubürgermeister Dienberg hat jetzt Unterstützung zugesagt.
Wie es geht, zeigt die Stadt München
In der bayrischen Landeshauptstadt wurden bereits 2020 Parkplätze kurzerhand in Freisitze umgewandelt. Diese sogenannten Freischankflächen auf ehemaligen Parkplätzen waren bei den Münchner:innen sehr beliebt, sodass diese auch in diesem Jahr erneut eingerichtet werden dürfen. Der dazugehörige Stadtratsbeschluss geht sogar noch einen Schritt weiter: Künftig ist es den Münchner Gastronom:innen erlaubt, jedes Jahr von April bis Oktober ihre Freisitze auf die angrenzenden Parkplätze zu erweitern. Von dieser Möglichkeit machten die Münchner Gastronom:innen regen Gebrauch. Binnen kürzester Zeit wurden fast 1.000 neue Freisitze auf ehemaligen Parkplätzen genehmigt. Hier finden nunmehr 5.000 Menschen einen Platz, ohne den Fußgänger:innen den Platz wegzunehmen.
Wien hat’s erfunden!
In Wien ist es Gastronomen schon seit einigen Jahren möglich Parkplätze am Straßenrand in Freisitze umzuwandeln. In Österreichs Hauptstadt sind sie schon seit Jahren nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken. Hier heißen sie Schanigärten. Der Begriff "Schani" bedeutet dabei nichts anderes als "Kellner". Dieser ist in Wien weit verbreitet. Ursprünglich kommt er vom französischen Vornamen "Jean", manche sagen auch, er beziehe sich auf den italienischen "Gianni", weil Italiener in Wien vor ihren Kaffeehäusern die ersten Tische im Freien aufstellten.
Wann gibt es die Schanigärten auch in Leipzig?
Wir Ökolöwen wollen, dass sowas auch in Leipzig unkompliziert möglich ist und zwar dauerhaft. Deshalb forderten wir die Stadtverwaltung gleich zu Beginn der Pandemie auf, wohlwollend für Freisitze auf Parkplätzen und Fahrbahnen zu entscheiden, so wie das in Wien und München praktiziert wird. Der Stadtrat hat die Verwaltung auf Antrag der Fraktion DIE LINKE bislang beauftragt, die Gebühren für Freisitze bis zum Kalenderjahr 2021/22 zu erlassen, um die Folgen der Corona-Pandemie für Gastronomen abzumildern. Wir Ökolöwen gehen noch einen Schritt weiter und sagen: für eine lebendige Stadt – Schanigärten jedes Jahr!
Diese Ökolöwen-Forderung hat daraufhin die Fraktion von B90/Die Grünen aufgegriffen und im Rat beantragt. Das Verfahren zog sich lange hin. Jetzt im Februar 2022 hat Baubürgermeister Dienberg offiziell seine Unterstützung zugesagt. Ganz konkret will das Verkehrsamt folgende Punkte umsetzen:
Die Stadtverwaltung folgt dem Ansinnen des Antrags, zur Stärkung von Gastronomie, Handel, Nachbarschaften und Kultur die Umwandlung von Stellplätzen in semi-permanente Freisitze nach dem Vorbild der Münchner und Wiener Schanigärten zu unterstützen und dabei:
- Durch eine Veränderung der Verwaltungspraxis die saisonale Umwandlung (Mai-September) von Stellplätzen zu Gunsten von Freisitzen grundsätzlich und an bis zu sieben Wochentagen für Gastronomie (Freischankflächen), Handel sowie für nachbarschaftliche und kulturelle Nutzungen ermöglichen. Eine Einzelfallprüfung bleibt weiterhin rechtlich notwendig, soll aber jeweils entsprechend wohlwollend für Freisitze geschehen. Als Pilotprojekt soll die Gottschedstraße angegangen werden (Maßnahme aus Klimaschutzsofortprogramm).
- Die Verwaltung wird dabei das transparente, in der Sondernutzungssatzung festgelegte Erlaubnisverfahren anwenden.
- Die Verwaltung will eine proaktive Kommunikationsstrategie zur Möglichkeit der Schanigärten entwickeln und umsetzen,
- Den Leitfaden zur Gestaltung von Freisitzen auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen entsprechend der neuen Regelungen überarbeiten,
- Die Reduzierung der Sondernutzungsgebühren für Freisitze prüfen, sowie die
- Sondernutzungsgebührensatzung untersuchen und im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten u.a. die Gebühren für eine nicht-wirtschaftliche/gewerbliche Nutzung der Flächen durch nachbarschaftliche, kulturelle oder gemeinwohlorientierte Nutzung auf eine Bearbeitungspauschale reduzieren sowie von der Erbringung von Sicherheitsleistungen befreien.
Wir Ökolöwen freuen uns sehr über diesen tollen Erfolg. Das ist ein weiterer, wichtiger Schritt hin zu einem fußgängerfreundlichen Leipzig.
Du bist Gastronom:in in Leipzig und möchtest die Parkplätze vor deinem Laden in einen Freisitz verwandeln? Dann melde das hier beim Leipziger Ordnungsamt an.
Appell für ein fußgängerfreundliches Leipzig
Wir Ökolöwen wollen, dass Fußgänger:innen auf Leipzigs Straßen mehr Platz bekommen, denn zu Fuß gehen ist die umweltfreundlichste Art der Fortbewegung. Unterstütze jetzt unsere Forderungen und unterschreibe den Appell "Fußgänger gehen vor" für ein fußgängerfreundliches Leipzig!
Der PARK(ing) Day zeigt, was in Parklücken möglich ist
Seit 2011 rufen wir Ökolöwen jedes Jahr im September zum Leipziger Park(ing) Day auf. Unter dem Motto Mehr Platz für Menschen statt für Autos verwandeln wir gemeinsam mit vielen Leipziger:innen für einen Tag Parkplätze in kleine Parks. Mit der kreativen Umgestaltung von Parklücken haben Fußgänger:innen mehr Platz auf Leipzigs Gehwegen. Mehr Informationen und Eindrücke zum PARK(ing) Day findest Du hier.
Erfolg: Neuer Zebrastreifen auf der Nürnberger Straße
Wir kämpfen weiter für das 365-Euro-Ticket
Petition: Pop-up RADWEGE FÜR LEIPZIG
Am 17. September ist Parking Day
Stadtradeln in Leipzig - gemeinsam radeln für's Klima!
Ring frei - Autofreier Tag in Leipzig
Leipziger RADNACHT 2021
Mehr Platz für Freisitze und Fußgänger:innen
Erfolg: Neue S-Bahn von Leipzig nach Merseburg kommt
Pop-up Radwege für Leipzig!