Mit dem OBM für Fußgänger:innen unterwegs

Bürgersprechstunde des OBM zum Fußverkehr in Leipzig

Gemeinsam mit dem Fuss e. V. und uns Ökolöwen hat Herr Jung zu einem Rundgang zu Fuß eingeladen.

Gemeinsam mit dem Fuss e. V. und uns Ökolöwen hat Herr Jung zu einem Rundgang zu Fuß eingeladen.

Die Bürgersprechstunde des Oberbürgermeisters war allein dem Thema "Fußverkehr in Leipzig" gewidmet. Auf der zweistündigen Route durch die Ostvorstadt haben wir mit rund 30 Bürger:innen und Expert:innen aus Verwaltung und Verbänden an konkreten Beispielen die Situation des Fußverkehrs aufgezeigt und direkt vor Ort besprochen.

Wohnviertel für Menschen – nicht für Schleichverkehr

Tino Supplies erklärt eine Diagonalsperre anhand eines Beispiels aus Potsdam
Tino Supplies erklärt eine Diagonalsperre anhand eines Beispiels aus Potsdam

Es ging vielfach darum, den Durchgangsverkehr aus dem aufstrebenden Wohnviertel im Zentrum-Ost herauszuhalten. Früher waren hier überall Ruinen, heute im Jahr 2020 stehen wir mitten in einem Wohnquartier in dem immer mehr Familien mit Kindern leben, stellt die Runde fest. Die vielen neuen Anwohner:innen, die zukünftig in der Ostvorstadt hinzukommen, brauchen verkehrsberuhigte Wohngebietsstraßen mit Tempo 30. Als probates Mittel, um den Durchgangsverkehr rauszuhalten, wurden Diagonalsperren diskutiert.

Grüner Stadtplatz statt Parkplatz

Der Hahnekamm als Startpunkt der zweistündigen Bürgermeistersprechstunde ist jetzt Parkplatz und sollte aus Sicht von Anwohner:innen zukünftig ein grüner Stadtplatz mit Spielplatz sein. Eine gute Idee, sagt der Oberbürgermeister - ein Stadtplatzprogramm ist Teil der Mobilitätsstrategie 2030. In der Vergangenheit wurden in Leipzig schon viele ehemalige Parkplätze in attraktive Stadtplätze verwandelt.

Attraktiver Städtebau ist wichtig, damit sich Fußgänger:innen im öffentlichen Raum wohl fühlen und gern verweilen möchten. Dazu trägt auch Architektur bei. Glatte, zugige Fassaden mit spitzen Ecken, die sich in die Kreuzungen schieben, wirken kalt und unangenehm, gerade auch dann, wenn es keine Nutzungen im Erdgeschoss gibt. Leider gibt es auch auf der Route des Spaziergangs viele neu gebaute Häuser, die die Straße nicht gerade schöner gemacht haben. Da muss der Oberbürgermeister mehr einwirken, so einige Teilnehmer:innen.

Gehwege zu schmal

Bertram Weisshaar vom Fuss e.V. macht den Nutzen von Gehwegvorstreckungen deutlich
Bertram Weisshaar vom Fuss e.V. macht den Nutzen von Gehwegvorstreckungen deutlich

Besonders bemängelt wurden die zu schmalen Gehwege entlang der Querstraße, Nürnberger Straße und generell an vielen weiteren Stellen. Vor Ort haben wir eine Gehwegbreite von 1,70 Metern gemessen. Das Regelmaß für Gehwege ist aber 3,50 Meter. Hier muss der Straßenraum neu aufgeteilt werden! Es braucht auch mehr Gehwegvorstreckungen an den Kreuzungen. Als die Straßen vor 15 Jahren geplant wurden, war noch nicht so ein Begängnis.

Besonders am Johannisplatz und der Nürnberger Straße werden Fußgänger:innen und Radfahrer:innen auf viel zu kleinem Raum zusammengequetscht – ein einziges Kuddelmuddel. Hier müssen Radfahrstreifen auf die Straße. Die Gehwege sollten den Fußgänger:innen vorbehalten bleiben.

Flaniermeilen

Wir Fußgänger:innen brauchen sichere Querungen und ausreichend lange Grünphasen an Ampeln
Wir Fußgänger:innen brauchen sichere Querungen und ausreichend lange Grünphasen an Ampeln

Statt zu schmaler Gehwege soll es in Zukunft Flaniermeilen aus den Stadtvierteln bis in die City geben. Von Reudnitz bis in die Innenstadt schafft man es in 16 Minuten zu Fuß. Diese Verbindungen sollen eine besondere Qualität bekommen. Der Fußverkehrsverantwortliche der Stadt Leipzig Friedemann Goerl stellt die Vorüberlegungen zu Leipziger Flaniermeilen vor.

Ampelschaltungen

Teilnehmer:innen mit Sehbehinderung schildern eindrücklich die Probleme an unsicheren, komplexen Kreuzungen. Hier braucht es sichere Querungen. Ein weiteres Problem sind die Ampelschaltungen. Zu lange rot und viel zu kurz grün – das sind die schon im Vorfeld meist genannten Probleme der Fußgänger:innen. Eine Lösung konnte nicht diskutiert werden.

100 Zebrastreifen für Leipzig

OB Jung überquert die Straße auf unserem "Pop-Up-Zebrastreifen"
OB Jung überquert die Straße auf unserem "Pop-Up-Zebrastreifen"

Sichere Querungen können auch mit Zebrastreifen angeboten werden, erklärt Friedemann Goerl. Berlin hat schon länger ein Zebrastreifenprogramm. Leipzig hat das jetzt in die Mobilitätsstrategie 2030 aufgenommen. In unserem Bürgermitwirkungsprojekt Mach's leiser haben Anwohner:innen Zebrastreifen u.a. vor der Georg-Schumann-Schule gefordert.

Der Oberbürgermeister macht es konkret und sagt: Nageln Sie mich fest, spätestens 2021 haben wir hier einen Fußgängerüberweg markiert!

Appell für ein fußgängerfreundliches Leipzig

Fußgänger gehen vor! Für ein fußgängerfreundliches Leipzig.
Fußgänger gehen vor! Für ein fußgängerfreundliches Leipzig.

Mit unserem Appell „Fußgänger gehen vor“ fordern wir Leipzigs Stadtrat und die Verwaltung auf, Leipzig fußgängerfreundlicher zu gestalten.

Hilf uns diese Forderung umzusetzen und unterzeichne jetzt den Appell!

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