Stellungnahme zum Flächennutzungsplan Markranstädt

Flächennutzungsplan der Stadt Markranstädt: Ökolöwe bezieht Stellung

Mehr Wald statt Asphalt, Lückenschluss im S-Bahn-Netz und Neubaustopp für autoorientierte Eigenheimsiedlungen: Diese Knackpunkte stecken in der Ökolöwen-Stellungnahme zum Flächennutzungsplan der Stadt Markranstädt. 

Flächennutzungsplan der Stadt Markranstädt

Markranstädt ist eine Kleinstadt westlich von Leipzig, gleich hinter dem Kulkwitzer See. Im Entwurf des Flächennutzungsplans der Stadt, der demnächst im Stadtrat beschlossen werden soll, ist eine riesige Waldfläche einfach ersatzlos gestrichen worden. Dazu beziehen wir Ökolöwen im aktuellen Beteiligungsverfahren klar Stellung und reichen gleichzeitig konstruktive Vorschläge für eine nachhaltige Entwicklung im Westen von Leipzig ein. 

Flächennutzungsplan? Was ist das überhaupt?

Ein Flächennutzungsplan ist Teil der sogenannten Bauleitplanung. Während die Bebauungspläne Festsetzungen für kleinere, konkrete Baugebiete treffen, klärt ein Flächennutzungsplan die darüberliegenden, großräumigen Fragen der Raumordnung – also wo werden welche Flächen z. B. für Natur, für Ackernutzung, für Wohnen oder für Erholung auf dem Gebiet einer Kommune verortet. Der Flächennutzungsplan ist im Grunde so etwas wie ein Scharnier zwischen der übergeordneten Planung in den Landesentwicklungsplänen, den Regionalplänen und dem konkreten Bebauungsplan auf der anderen Seite. Wenn Du über die Planhierarchien mehr wissen möchtest, empfehlen wir diesen Artikel für eine erste Einführung in das Thema.

Die Knackpunkte aus der Ökolöwen-Stellungnahme zum Flächennutzungsplan von Markranstädt

Wir fordern den Stadtrat von Markranstädt auf, den Flächennutzungsplan nur dann zu beschließen, wenn die Stadt folgende Ökolöwen-Punkte eingearbeitet hat: 

Der Waldgürtel ist im Flächennutzungsplan als Waldfläche zu erhalten!

Im Flächennutzungsplan von 2005 ist ein großer neuer Waldgürtel festgeschrieben. Im Entwurf des neuen Plans ist der Waldgürtel ersatzlos gestrichen.
Im Flächennutzungsplan von 2005 ist ein großer neuer Waldgürtel festgeschrieben. Im Entwurf des neuen Plans ist der Waldgürtel ersatzlos gestrichen.

Im alten Flächennutzungsplan der Gemeinde Markranstädt ist ein großer Waldgürtel rings um die Stadt festgeschrieben. In dem neuen Plan, den der Stadtrat nun beschließen soll, ist der Wald ersatzlos gestrichen. Das steht im Konflikt zum übergeordneten Landschaftsrahmenplan. Dieser legt fest, dass auch in Markranstädt sogenannte Waldmehrungsgebiete auszuweisen sind. Wir Ökolöwen fordern die Stadt auf, das Streichen der Waldflächen im Entwurf des Flächennutzungsplans zurückzunehmen. Es braucht einen Waldgürtel. Der Biotopverbund um Leipzig muss geschlossen werden!  

Ein Biotopverbundsystem geht über die Stadtgrenzen hinaus. Der genetische Austausch der Arten muss auch mit dem Umland stattfinden können. Grünraumvernetzung zwischen Stadt und Umland stärken auch die grüne Lunge Auwald, führen zu einem gesunden Stadtklima und verbessern die Luft. Deshalb fordern wir Ökolöwen einen Waldgürtel rund um Leipzig. Um dies zu realisieren, muss die Kompensation für Bauprojekte endlich systematisch genutzt werden. Diese Forderung richten wir mit dem Ökolöwen-Appell Mehr Grün für Leipzig an die Entscheider:innen. Unterschreibe hier für den Waldgürtel!

Lücke im S-Bahn-Netz schließen! Mit der S-Bahn von Plagwitz und Grünau direkt über Markranstädt nach Sachsen-Anhalt und Thüringen

Nördlich des Kulkwitzer Sees ist perspektivisch die Verlängerung der S-Bahn von Plagwitz und Grünau nach Markranstädt vorgesehen. Karte: Auszug Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig
Nördlich des Kulkwitzer Sees ist perspektivisch die Verlängerung der S-Bahn von Plagwitz und Grünau nach Markranstädt vorgesehen. Karte: Auszug Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig

Seit langer Zeit gibt es Pläne, die S-Bahn (S1) von Plagwitz und Grünau über Markranstädt nach Sachsen-Anhalt zu verlängern. Dafür muss nur noch ein kleines Stück nördlich des Kulkwitzer Sees fertig gebaut werden. Mit dem Lückenschluss würde Grünau von einer Stadtrandlage zu einem zentralen Zielort im Nahverkehrsnetz von Westsachsen aufsteigen. Der Plagwitzer Bahnhof wird zum wichtigen Scharnier für verschiedene S-Bahn-, Regionalbahn- und Straßenbahnlinien – ein Leipziger Westkreuz sozusagen.

Wer zukünftig von hier nach Westen fahren will, spart sich den Umweg über den Leipziger Hauptbahnhof. Die Trassenfreihaltung für die Verlängerung der S-Bahn ist auf Leipziger Seite festgelegt. Im Entwurf des Flächennutzungsplans der Stadt Markranstädt, deren Gebiet natürlich auch davon berührt ist, steht jedoch zu der S-Bahn gar nichts. Wir Ökolöwen fordern, dass auch Markranstädt die S-Bahn in den Flächennutzungsplan aufnimmt.

Neubaustopp für Schnellstraße und autoorientierte Eigenheimsiedlungen

Während zur S-Bahn-Verlängerung kein Wort zu finden ist, ist im Entwurf des Flächennutzungsplans der Neubau einer Schnellstraße (B186neu) eingezeichnet. Diese Straße schneidet den Zugang zur Landschaft westlich von Markranstädt ab und wird zusätzlichen Kfz-Verkehr in der Region induzieren. Zudem würden auch hier wieder wertvolle Landwirtschafts- und Naturflächen verloren gehen. In Zeiten der Klimakrise verbietet sich Straßenneubau in dem geplanten Umfang eigentlich von selbst. Wir Ökolöwen fordern die Stadt Markranstädt auf, die Schnellstraße zu streichen und stattdessen endlich in die Verkehrswende zu investieren. 

Gleiches gilt für die vielen neuen Eigenheimsiedlungen weit abseits einer vernünftigen ÖPNV-Anbindung, die im Flächennutzungsplan festgehalten sind. Mit dem Bau dieser Eigenheimsiedlungen auf der grünen Wiese steigt der Zwang zur Autonutzung in der Region. Wir Ökolöwen fordern die Stadt Markranstädt auf, die Siedlungsentwicklung im Ortskern und an den Haltestellen der S-Bahn zu konzentrieren. 

Fazit: Der Entwurf des Flächennutzungsplans der Stadt Markranstädt lässt erhebliche Konflikte mit der höheren Raumplanung erkennen.

Wir fordern daher die Stadt Markranstädt auf, die geplanten Entwicklungen mit den Zielen und Grundsätzen aus dem Landesentwicklungsplan und dem Regionalplan abzugleichen und nachvollziehbar darzustellen. Alle Unterlagen zum Flächennutzungsplan der Stadt Markranstädt findest Du im Beteiligungsportal des Freistaats. Die Ökolöwen-Stellungnahme kannst Du hier herunterladen.

Stellungnahme des Ökolöwen zum Flächennutzungsplan der Stadt Markranstädt

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