Stellungnahme zum geplanten Ausbau der B181

Stellungnahme zum geplanten Ausbau der B181

Der vierspurige Ausbau der B181 ist eines der letzten Planungsrelikte aus den 1990er Jahren und aus unserer Verschwendung von Steuermitteln. Wir haben zum aktuellen Planfeststellungsverfahren für die B181 eine ausführliche Stellungnahme vorgelegt.

Die hohen Baukosten für den vierspurigen Neu- und Ausbau der B 181 von mindestens 11 Millionen Euro stehen in keinem Verhältnis zum erwartbaren Nutzen für die Förderung des Kfz-Verkehrs. Die Prognose für die Kfz-Verkehrsbelegung östlich der B186 im Jahr 2020 wird mit 18.500 bis 20.500 Kfz/24h angegeben. Diese Kfz-Verkehrsmenge kann auch weiterhin im zweistreifigen Bestand abgewickelt werden. Wie schnell man auf der B181 voran kommt, ist abhängig von den ampelgesteuerten Knotenpunkten und nicht von einer Zwei- oder Vierstreifigkeit auf freier Strecke.

Dringender Nachholbedarf bei der Förderung des Radverkehrs und des ÖPNV

Aus verkehrlicher Sicht besteht für die Strecke zwischen Leipzig in Richtung der Autobahn 9 vor allen Dingen in Bezug auf die Förderung des Radverkehrs sowie des öffentlichen Nah- und Regionalverkehrs dringenderer Nachholbedarf. Es gibt aktuell noch überhaupt keine Radverkehrsverbindung entlang der B181. Eine schienengebundene Verbindung in Richtung Merseburg wurde eingestellt. Derzeit fährt nur ein Bus, und das lediglich im Stundentakt. Knappe Steuermittel sollten zukünftig dafür eingesetzt werden, die Ungleichbehandlung der umweltfreundlichen Verkehrsträger gegenüber der üppigen Förderung des Kfz-Verkehrs abzubauen.

Negative Lärmbilanz

Der Neubau der B181 widerspricht den Zielen der strategischen Lärmminderungsplanung im Ballungsraum Leipzig. Durch einen etwaigen Neubau der Ortsumgehung Dölzig wird laut Lärmaktionsplan der Stadt Schkeuditz lediglich für 36 Personen eine Entlastung bis unter die Schwellen von LDEN = 60 dB(A) und LNight = 50 dB(A) erreicht. Der geringen Entlastungswirkung stehen erhebliche Neubelastungen entgegen. In der Ortslage Dölzig bleibt auch nach der Neutrassierung der Lärmschwerpunkt im Kreuzungsbereich Frankenheimer Straße aufgrund des ortsfesten Kfz-Verkehrs in verminderter Form erhalten. Das bisher ruhige Gebiet südlich der Ortslage wird jedoch erheblich neu belastet. Gleiches gilt für das im Lärmaktionsplan der Stadt Leipzig definierte, schützenswerte ruhige Gebiet „RG 4 Bienitz und Moormergelgebiet“. Dies ist laut Umgebungslärmrichtlinie vor einer zusätzlichen Verlärmung zu schützen. Die vorliegende Planung widerspricht dem Schutzziel diametral. Durch den Neu-/Ausbau der B181 ist eine Zunahme des Kfz-Verkehrs zu erwarten, bei gleichzeitiger Verschiebung der daraus resultierenden Umweltbelastung in Richtung Stadtgebiet Leipzig (Rückmarsdorf/Leutzsch/Lindenau). So sind bspw. sämtliche Anlieger der Merseburger Straße im Stadtgebiet Leipzig jetzt schon von gesundheitsschädlichen Lärmpegeln über 65dB(A) tags belastet. Ca. 200 davon sogar von Werten über 72 dB(A) tags und 65dB(A) nachts (LAP Stadt Leipzig, 2013). Einer Entlastung von ca. 40 Personen in der Ortslage Dölzig steht eine zusätzliche Belastung von mehreren hundert Menschen in Leipzig gegenüber. Das geplante Bauvorhaben hätte damit eine negative Lärmbilanz für den Ballungsraum und ist daher auch aus Lärmschutzgründen abzulehnen.

Eine deutliche Entlastung der ca. 40 Personen in der Ortslage Dölzig um ca. 3 dB(A) kann ohne eine zusätzliche Belastung an anderer Stelle kostengünstig mit der Anordnung einer Tempo 30 Streckengeschwindigkeit erreicht werden. Dies ist innerorts auch auf Bundesstraßen möglich.

Verschlechterung der Luftqualität

Das Bauvorhaben widerspricht außerdem dem Luftreinhalteplan der Stadt Leipzig. Die gefahrenen Geschwindigkeiten auf dem Neubauabschnitt werden steigen. Die Durchlässigkeit für den Kfz-Verkehr wird durch das Bauvorhaben erhöht. Dadurch wird neuer Kfz-Verkehr induziert. Die negativen Auswirkungen werden in Richtung Rückmarsdorf und weiter in das Stadtgebiet Leipzigs verlagert, wo sich der Straßenquerschnitt wieder einengt. Die B181 im Stadtgebiet Leipzig sowie die weiterführende Lützner Straße weisen schon  seit Jahren erhöhte Feinstaub- und Stickoxidwerte auf. Auch aufgrund dieser Grenzwertüberschreitung in der Lützner Straße läuft derzeit ein Vertragsverletzungsverfahren der EU gegen die Bundesrepublik Deutschland. Die Stadt Leipzig muss künftig weitere Anstrengungen unternehmen, um die Kfz-Verkehrsmenge auf der B181 und der weiterführenden Lützner Straße zu senken und auf niedrigerem Niveau zu stabilisieren. Mit einem vierspurigen Neu- und Ausbau der B181 werden die Anstrengungen der Stadt Leipzig konterkariert.

Mit einem vierstreifigen Neu- und Ausbau der B181 würde die heute problematisierte Situation für den Kfz-Verkehr zwischen Leipzig und Autobahn 9 nicht beseitigt, sondern lediglich mit hohem Kostenaufwand nur in Richtung des Leipziger Stadtgebiet verschoben.

Zum Weiterlesen:

Neubau der B87n gestoppt

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