Vögel ganzjährig mit Futter versorgen

Vögel ganzjährig mit Futter versorgen

Heimische Vögel freuen sich nicht nur im Winter über volle Futterstellen. Auch in den wärmeren Jahreszeiten sind sie auf der Suche nach Nahrung. Wie Du Vögeln in der Stadt bei der Futtersuche helfen kannst und was es dabei zu beachten gibt, erfährst Du hier.

Spatzen an Futterhäuschen auf Balkon

Heute schon einem munteren Vogelkonzert hinterm Haus oder beim Spaziergang gelauscht? Dieser Tage sind Vögel in Leipzig viel deutlicher zu hören. Und das liegt nicht nur am Frühling: Mit dem stark reduzierten Verkehrslärm verändert sich die gesamte Geräuschkulisse in der Stadt. Leider lässt das fröhliche Vogelgezwitscher nicht darauf schließen, dass es mehr Vögel gibt. Nach wie vor gilt: Heimische Vögel werden immer weniger - auch bekannte und häufiger gesehene Arten.

Heimischen Vögeln ganzjährig helfen

Allerorts lassen sich die Vögel jetzt beim emsigen Nestbau beobachten, sie tragen das Nistmaterial zusammen, inspizieren Nistkästen und bauen Nester. Bald werden sie darin ihre Jungen großziehen. Damit beginnt für sie die härteste Zeit des Jahres: Von nun an benötigen etwa die verschiedenen Meisenarten nicht nur für sich ausreichend Nahrung, sondern auch für die hungrige Nachzucht. Von früh bis spät sind sie beschäftigt, die Jungtiere mit tierischer Nahrung zu versorgen. Da immer weniger Insekten zu finden sind, gestaltet sich die Nahrungssuche als große Herausforderung! Mit schwerwiegenden Folgen: Die Vögel legen weniger Eier und können weniger Junge aufziehen. Deshalb ist es hilfreich, wenn die Elterntiere leicht und ohne große Mühen ein Saatenangebot an einer eigens aufgestellten Futterstelle finden! Damit können sie ihren eigenen Hunger stillen und den Jungtieren die überlebenswichtigen Raupen und Fliegen überlassen.

Besonders wichtig: Natürliches Futterangebot fördern

Wir Ökolöwen empfehlen Vogelfreund:innen in erster Linie, langfristig natürliche Futterangebote zu schaffen. Vögel finden ihre natürlichen Futterquellen in naturnahen Bereichen. Bäume und beerentragende Sträucher sowie Hecken bieten das ganze Jahr über Nahrung, Lebensraum und Nistmöglichkeiten für heimische Wildvögel. Sie sollten daher in keinem Garten oder Hinterhof fehlen. Auch die Samen von Pflanzen bieten Nahrung, wenn diese nicht im Herbst zurückgeschnitten werden. Nachtkerzen, Fenchel, Flockenblumen, Zierdisteln, Sonnenblumen und Sonnenhut sind dabei besonders schmackhaft. Gleichzeitig ist lebendiges Grün Lebensraum vieler Insekten, Würmer, Blattläuse usw., die wiederum die Nahrungsgrundlage für viele Wildvögel sind.

Artgerecht und saisonal passend füttern

Bei eigens aufgestellten Futterstellen ist es wichtig, auf artgerechtes und saisonal passendes Futter zu achten. Gewürzte, gesalzene, gekochte oder anderweitig verarbeitete Speisen gehören nicht ins Futterhäuschen! Auch Brot, Kuchen und Milchprodukte vertragen unsere heimischen Wildvögel keinesfalls. Stattdessen sollten im Frühjahr und Sommer einfache, feine Sämereien (Grassamen, Wildkräutersamen, Hirsearten) angeboten werden. Seht in der warmen Jahreszeit davon ab, Fettfutter wie Erdnusskerne, Sonnenblumenkerne und Meisenknödel anzubieten. Es mehren sich Meldungen wonach dieses Futter, anders als bislang angenommen, doch von den Elterntieren an die Jungvögel verfüttert wird - mit tödlichen Folgen für den Nachwuchs.

Futterhäuschen oder Futterspender?

Kleiber an Futterspender (Bildquelle: pixabay)
Kleiber mögen harte sowie weiche Nahrung (Bildquelle: pixabay)

Egal was und für wen gefüttert wird, oberste Priorität hat die Hygiene. Hierbei sind Futterspender hygienischer als Futterhäuschen. In Futterhäuschen laufen die Vögel durch das Futter. So wird es mit Kot verunreinigt und kann Krankheitserreger übertragen. Wenn Du ein Futterhäuschen verwenden willst, dann immer nur wenig Futter auslegen und täglich reinigen.

Bei allen Arten der Fütterung gilt darauf zu achten, dass das Futter trocken bleibt. Ein ausreichend großes Dach über der Futterstelle schützt es vor Nässe und möglicher Schimmelbildung. Pflegeleichter sind sogenannte Futtersilos oder -säulen. Diese müssen aufgrund ihrer Konstruktion nur ein bis zwei Mal im Jahr gereinigt werden.

Geeignete Standorte für einen Futterplatz sind ruhige Stellen, die von wenigstens drei Seiten frei einsehbar sind, um Fressfeinden das Anpirschen zu erschweren. Bäume und Sträucher in unmittelbarer Umgebung bieten den Vögeln einen sicheren Beobachtungssitz und Zuflucht. Komplett freistehende Futterplätze werden wegen fehlender Ansitze oft nicht aufgesucht. Besonders reizvoll ist natürlich eine Stelle, bei der Du die Tiere gut beobachten kannst.

Regelmäßig füttern und Wasserstelle nicht vergessen

Bei der Vogelfütterung ist Kontinuität wichtig. Vögel fliegen ihnen bekannte Futterstellen immer wieder an. In Zeiten, wo sie auf die Zufütterung angewiesen sind, kostet jeder Flugmeter Energie. Eine gute Idee ist, die Fütterung zum täglichen Ritual werden zu lassen. Während des Urlaubs können vielleicht Nachbar:innen einspringen und die Vögel versorgen. In den heißen Sommermonaten freuen sich die Tiere zudem über regelmäßig aufgefüllte Wasserstellen.

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