So hilfst Du Tieren im Herbst und Winter
Ordnung ist das halbe Leben – Tiere überleben in der anderen Hälfte
Der Herbst ist da – und mit ihm der Drang, alles „winterfest“ zu machen: Abgeblühtes abschneiden, Laub zusammenharken, Beete „aufräumen“. Doch wer jetzt zu viel Ordnung schafft, macht es vielen Tieren schwer.
In Zeiten immer milderer Herbste sind Igel, Insekten und Co. oft länger aktiv als früher. Während wir schon an Glühwein denken, suchen sie noch Nahrung oder ein trockenes Plätzchen zum Überwintern. Wie Du sie unterstützen kannst? Indem Du manches einfach lässt.
Drei Dinge, die Tiere jetzt brauchen
Damit die tierischen Stadtbewohner gut durch die kalte Jahreszeit kommen, brauchen sie vor allem:
- Nahrung,
- natürliche Baumaterialien
- und eine ruhige Umgebung.
Die wichtigste Regel lautet also: Nicht zu viel tun – sondern bewusst nichts tun. Hier kommt Deine kleine „Not-to-do-Liste“ für den Herbst:
1. Laub liegen lassen
Harke nur Wege, die Du wirklich brauchst sowie Deine Rasenflächen, und verteile das Laub stattdessen auf Beeten oder unter Gehölzen. So schützt Du die Pflanzen, verbesserst den Boden und hilfst Igeln, Insekten und Bodenlebewesen, die sich in der Laubschicht einnisten. Ein Bonus: Auch Amsel, Rotkehlchen und Co. finden dort Nahrung.
Wusstest Du schon?
Ein Kubikmeter Laub bietet bis zu 1.000 Insekten einen Unterschlupf – das ist ein ganzes Winterquartier in Miniatur!
2. Abgeblühtes stehen lassen
Verblühte Stängel sind kein „Müll“, sondern Lebensraum! Viele Wildbienenarten legen dort ihre Brut ab, andere Insekten überwintern in den Stängeln, und die Samenstände dienen Vögeln als Energiequelle. Daher: Erst im Frühling schneiden, wenn es wirklich warm ist.
3. Aufräumaktionen verschieben
Ast-, Laub- oder Steinhaufen, Holzstapel, Spalten an Mauern oder Dachböden sind wahre Winteroasen für Tiere. Fledermäuse, Tagpfauenaugen, Marienkäfer und Eidechsen überwintern dort. Große Aufräumaktionen oder laute Geräte wie Laubbläser und -sauger zerstören diese Rückzugsorte – und gefährden Tiere direkt.
Darum sind Laubbläser tabu:
Laubbläser erreichen bis zu 250 km/h Luftstromgeschwindigkeit – genug, um Insekten, Spinnen oder junge Igel zu verletzen oder zu töten. Außerdem verursachen sie Lärm wie ein Presslufthammer und blasen Schadstoffe in die Luft.
4. Igel retten – aber richtig
Viele Igel sind im Herbst noch aktiv auf Nahrungssuche – das ist normal. Nur verletzte, kranke oder sehr kleine Tiere (unter 500 g Ende Oktober) brauchen menschliche Hilfe. Gesunde Igel sollten draußen bleiben dürfen – ihre Überwinterung in der Natur ist die beste Option.
Nur in diesen Fällen brauchen Igel Unterstützung:
-
Der Igel ist verletzt oder krank.
-
Der Igel wiegt im Spätherbst weniger als 500 g.
-
Der Igel ist im Winter bei Dauerfrost aktiv.
Wie Du in solchen Fällen richtig unterstützt, erfährst Du hier.
5. Herbstzeit ist Pflanzzeit
Der Herbst ist die ideale Pflanzzeit: Viel Regen, wenig Hitze – beste Bedingungen fürs Anwachsen. Solange der Boden noch frostfrei ist, kannst Du heimische Sträucher und Stauden pflanzen: Holunder, Weißdorn, Kornelkirsche oder Felsenbirne – sie sind wertvolle Futterquellen und Lebensräume. Auch Frühblüher wie Krokusse, Schneeglöckchen oder Winterlinge kannst Du jetzt in Deinem Garten, im Balkonkasten oder auf Deinem Baumbeet stecken – sie schenken früh fliegenden Insekten Energie.
Du möchtest mehr für ein Grünes und insektenfreundliches Leipzig tun? So wirst Du aktiv:
- Wir Ökolöwen setzen uns auch auf politischer Ebene für mehr Grün in unserer Stadt ein. Hier kannst Du unsere Forderungen nachlesen und unseren Appell "Mehr Grün für Leipzig" unterzeichnen.
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