Rundgang zum Thema Klimaanpassung in Leipzig
Rundgang zum Thema Klimaanpassung in Leipzig
Wir Ökolöwen führten Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Landesumweltminister Wolfram Günther durch Leipzig und sprachen mit ihnen darüber, wie wichtig mehr Grün für eine klimaangepasste Stadt ist.
Auf der von uns Ökolöwen organisierten Route durch das Musikviertel in Leipzig haben wir gemeinsam mit Bürger:innen, Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Landesumweltminister Wolfram Günther konkrete Beispiele für Klimaanpassungsmaßnahmen und mehr Grün in Leipzig aufgezeigt.
Denn: Die Klimakrise bringt uns immer häufiger Starkregen, lange Phasen der Trockenheit und Hitzeperioden. Städte wie Leipzig müssen sich dringend an die Auswirkungen der Klimakrise anpassen, um sich vor Überschwemmungen und Dürre zu schützen. Wir Ökolöwen zeigten an verschiedenen Stationen konkrete Lösungsansätze auf.
Gründächer speichern Regenwasser
Dachflächen gibt es reichlich in der Stadt. Doch sind sie zumeist versiegelte Flächen. Das Problem: Bei Starkregen kann das Wasser nicht vor Ort aufgenommen werden. Es fließt über Dachrinnen in die Kanalisation, bis diese letztendlich überläuft. Die Folge: Überschwemmungen.
Grüne Dächer können Regenwasser speichern – und somit Überschwemmungen verhindern.
Das Gründach des Bundesverwaltungsgerichts, vor dem wir auf dem Simsonplatz haltmachten, ist rund 1.700 qm groß und kann pro Quadratmeter rund 40 Liter Wasser zurückhalten. Das bedeutet, es kann bei Starkregen bis zu 68.000 Liter Regenwasser speichern.
Die Dächer von Tiefgaragen lassen sich ebenfalls begrünen. Auch sie bieten viel Fläche, um Regenwasser zu speichern und die Umgebung zu kühlen. Das Gründach am Mendelssohnufer ist ein Beispiel dafür – darunter befindet sich eine Tiefgarage. Noch besser wäre hier: ein Retentionsdach mit Bäumen. Dies könnte noch mehr Wasser zurückhalten.
Leipzig braucht mehr grüne Dächer. Die vielen Vorteile von Dachbegrünungen kannst Du hier nachlesen.
Offengelegte Pleiße
Auch offengelegte Gewässer wie der Pleiße-Mühlgraben vor dem Geisteswissenschaftlichen Zentrum in der Beethovenstraße haben viele Vorteile in der Klimakrise. Sie fangen Regenwasser auf und entlasten so die Kanalisation. An heißen Tagen kühlt die Wasserfläche unsere Umgebung.
Das Sammeln von Regen in kleinen Gräben bis hin zu großen Seen ist eine altbewährte Methode und ein Baustein des Schwammstadt-Konzepts. Die künstlichen Gewässer werden auch als Regenrückhaltebecken bezeichnet und können sehr große Wassermassen speichern.
Werden diese Gewässer zusätzlich naturnah gestaltet, können sie zudem ein Lebensraum für Frösche, Fische, Libellen und Co sein. Für uns Menschen sind sie ein Ort der Erholung, vor allem in Hitzeperioden. Ein Muss für jedes Quartier!
Straßenbäume sind die besten Klimaanlagen
Straßenbäume spenden Schatten und verdunsten Wasser. Sie sind unsere besten Klimaanlagen und haben vor allem bei Hitze einen angenehm kühlenden Effekt. Der macht sich auch während des Rundgangs in der einhundert Jahre alten Platanenallee in der Beethovenstraße bemerkbar.
Seit 2009 ist die Stadt Leipzig dazu verpflichtet, jährlich 1.000 neue Straßenbäume als zusätzliche Erstpflanzungen zu pflanzen – aufgrund beharrlicher Forderungen von uns Ökolöwen. Die Stadt verfehlt dieses Ziel jedes Jahr um Längen. Ein Armutszeugnis in Zeiten der Klimakrise.
Platzwunder Fassadengrün
Da, wo Straßenbäume keinen Platz finden, helfen grüne Fassaden aus. Kletterpflanzen wachsen platzsparsam in die Höhe und kühlen unsere Umgebung ebenfalls – so wie die großflächige Fassadenbegrünung der LWB in der Ferdinand-Rhode- / Ecke Haydnstraße.
Begrünte Wände sind wahre Alleskönner. Sie verbessern und regulieren das Mikroklima in der Umgebung, indem sie für Abkühlung sorgen. Wusstest Du, dass Hitze in Straßen mit Fassadengrün weniger belastend wahrgenommen wird? Gefühlt ist es bis zu 13 Grad kühler.
Insbesondere an heißen Sommertagen ist dieser Effekt spürbar. In Zeiten der Klimakrise wird er weiter an Bedeutung gewinnen.
In Leipzig gibt es noch reichlich Straßen und Ecken ohne Grün. Das muss nicht sein! Mit unserem Fassadenbegrünungsprojekt "Kletterfix" ändern wir Ökolöwen das. Denn: An nahezu allen Objekten können Ranker, Schlinger und Selbstklimmer wachsen.
Klein, aber fein: begrünte Wartehäuschen
Auch begrünte Haltestellenhäuschen leisten ihren kleinen Beitrag, denn: auch sie fangen Regenwasser auf. Gleichzeitig bieten sie eine zusätzliche Futterquelle für Insekten.
Im Juli 2019 hat die Stadt Leipzig damit begonnen, neue Wartehäuschen zu installieren, die mit Grün- oder Solardächern ausgestattet sind. Ein Wartehäuschen liefert vier bis sechs Quadratmeter Fläche - insgesamt 500 grüne Wartehäuschen stehen im Stadtgebiet. Am Ende ist es die Summe der grünen Flächen, die einen Unterschied macht!
Leipzig wird zugebaut
In der Ferdinand-Rhode-Straße stehen wir vor einer ehemaligen Grünfläche. In Leipzig werden immer mehr Flächen versiegelt. Aber eine versiegelte Stadt speichert kein Wasser. Wenn der Grundwasserpegel sinkt, sind bei Starkregen Überschwemmungen die Folge. Die Lösung sind Oberflächen, die wasserdurchlässig sind.
Ein weiteres Problem: Am sterilen Neubau wurde kein Grün mitgedacht. Als das Bauprojekt beschlossen wurde, gab noch es noch keine Grünsatzung in Leipzig. Wir Ökolöwen haben dafür gekämpft, dass es eine Grünsatzung gibt. Heute muss grüner gebaut werden.
Fazit: Es braucht mehr Grün für eine klimaangepasste Stadt
Mit dem Rundgang durch das Musikviertel in Leipzig konnten wir Ökolöwen Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Landesumweltminister Wolfram Günther gute Beispiele für Klimaanpassungsmaßnahmen in Leipzig aufzeigen. Wir konnten gemeinsam besprechen, wie wir in Zusammenarbeit zwischen kommunaler-, Landes- und Bundesebene mehr Grün für ein klimaangepasstes Leipzig realisieren können.
Mehr Grün für Leipzig
Um sich an die Klimakrise anzupassen, braucht Leipzig mehr grüne Dächer, Wände und Straßenbäume!
Mit unserem Appell "Mehr Grün für Leipzig" fordern wir Ökolöwen die Stadt auf, Leipzigs Grün auszubauen und den Grünschwund zu stoppen. Hilf uns dabei und unterschreibe unseren Appell!
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