Rodungen im Auwald? Stadtrat entscheidet bald
Rodungen im Auwald? Stadtrat entscheidet bald
Uralte Bäume sollen auf 2.500 Quadratmetern im Auwald gerodet werden, so will es das Verkehrs- und Tiefbauamt der Stadt Leipzig. Der Stadtrat könnte dem Vorhaben bereits am Mittwoch zustimmen.

An der Gustav-Esche-Straße sind mehrere Brückenerneuerungen geplant. In diesem Zuge will das Verkehrs- und Tiefbauamt der Stadt Leipzig drei Behelfsbrücken für die Dauer der Baumaßnahmen errichten lassen. Das Problem: Diese Vorhaben würden in das sogenannte Fauna-Flora-Habitat „Leipziger Auensystem“ eingreifen, weil sie die Rodung geschützter Lebensraumtypen des Auwaldes beinhalten.
In der kommenden Ratsversammlung soll der Stadtrat auf Wunsch der Stadtverwaltung über eines der drei Vorhaben abstimmen. Schon allein mit diesem Beschluss würde der Stadtrat die Fällung von etwa 50 Bäumen beschließen.
Für den Bau der Behelfsbrücken soll eine Fläche von über 2.500 Quadratmetern Auwald gerodet werden – und dass nur, damit Autofahrende keine Zeit verlieren. Dabei handelt es sich um ein 150 Jahre altes Ökosystem, das europäischen Schutzstatus trägt. Wir Ökolöwen sind empört, dass dort einfach Bäume gefällt werden sollen, besonders bei der dünnen Begründung, die das Verkehrsamt dafür liefert.
Wir kritisieren dieses Vorgehen, mit dem das Verkehrsamt die Baumaßnahmen vorantreibt, daher scharf. Für Eingriffe in geschützte Lebensraumtypen in FFH-Gebieten gelten sogenannte Erheblichkeitsschwellen. Gesamt betrachtet überschreiten die Ersatzneubauten an der Gustav-Esche-Straße diesen Schwellenwert von 1.000 Quadratmetern deutlich. Das heißt: Sie erfordern gemäß §34 Bundesnaturschutzgesetz ein Ausnahmeverfahren.
Im Fall der Gustav-Esche-Straße drängt sich uns Ökolöwen daher die Vermutung auf, dass die Bauvorhaben bewusst in mehrere Abschnitte gesplittet wurden, um einer strengeren naturschutzfachlichen Prüfung aus dem Weg zu gehen. Das wäre rechtswidrig! Der Eingriff in das Schutzgebiet muss aber gesamtheitlich betrachtet werden.
Es läuft bereits eine Fachaufsichtsbeschwerde. Der Stadtrat wäre unserer Meinung nach gut beraten, die Vorlage des Oberbürgermeisters von der Tagesordnung zu nehmen, bis alle naturschutzrechtlichen Fragen sauber geklärt sind. Der Schutz des Auwaldes muss an dieser Stelle Priorität haben!
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