Ohne Giftraketen ins neue Jahr!
Ohne Giftraketen ins neue Jahr
Landesweites Böllerverbot in den Niederlanden. Auch für Deutschland gilt seit dem 13. Dezember 2020 ein Feuerwerksverbot. Wir Ökolöwen fordern: Jeder Jahreswechsel muss böllerfrei sein!
Die Niederlande haben als erstes ein landesweites Feuerwerksverbot für Silvester ausgerufen, um die schon überlasteten Krankhäuser nicht am Jahreswechsel durch Böllerunfälle noch mehr zu überlasten. Einige Städte wie Regenburg, Köln und Düsseldorf verbieten das Böllern in der Altstadt. Auch in Stuttgart darf innerhalb des City-Rings und auf weiteren belebten Plätzen an Silvester nicht geböllert werden. Wir Ökolöwen fordern, dass auch Leipzig böllerfrei ins neue Jahr wechselt und das jedes Jahr!
+++ UPDATE 13. Dezember 2020 +++
Am 13. Dezember 2020 entschied die Bundeskanzlerin zusammen mit den Regierungschef:innen der Länder, dass der Verkauf von Pyrotechnik dieses Jahr verboten ist. Zudem besteht am Silvester- und Neujahrtag ein Feuerwerksverbot auf publikumsträchtigen Plätzen sowie ein An- und Versammlungsverbot.
Corona braucht es allerdings nicht als Grund, um ein Feuerwerksverbot einzuführen. Es ist aber durchaus ein zusätzliches Argument, denn ein generelles Böllerverbot ist schon längst überfällig und die Liste der Gründe lang: zerplatzte Trommelfelle, Augenverletzungen, traumatisierte Hunde und Katzen, Sachschäden, riesige Müllberge. Und an keinem anderen Tag im Jahr ist die Feinstaubbelastung so hoch wie an Silvester! Zum Jahreswechsel werden allein in Deutschland zwischen 100 bis 137 Millionen Euro in die Luft gejagt.
Über 2.000 Tonnen Feinstaub allein in der Silvesternacht
In der Nacht vom 31. Dezember auf den 01. Januar steigt der Feinstaubanteil explosionsartig an. Rund 2.050 Tonnen an Feinstaub werden jedes Jahr allein durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in Deutschland frei. 75 Prozent davon werden allein in der Silvesternacht produziert, zeigt das Umweltbundesamt in seiner neuen Studie. Das entspricht circa einen Prozent der insgesamt freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland.
Feinstaub-Grenzwert am Neujahrstag deutlich überschritten
In Großstädten kann die Konzentration an PM10 (Feinstaub mit einem Partikeldurchmesser von ≤ 10 µm) in der ersten Stunde des neuen Jahrs über 1.000 µg/m³ liegen. Zum Vergleich: Die EU-Kommission hat für PM10 einen verbindlichen Grenzwert von 50 μg/m³ für alle Mitgliedsstaaten festgelegt. Als Tagesmittelwert darf dieser nicht öfter als an 35 Tagen im Jahr überschritten werden. Am ersten Tag des neuen Jahres ist folglich bereits einer der erlaubten Tage mit Grenzwertüberschreitung aufgebraucht.
Wie hoch die Feinstaubbelastung letztendlich ist und wie rasch sich diese verteilt, hängt neben der Menge an Raketen und Böllern vor allem von der Wetterlage ab. Starker Wind hilft, die großen Mengen an Feinstaub, die in der ersten Stunde des neuen Jahres freigesetzt werden, zu verteilen. Wie groß der Unterschied der Feinstaubbelastung an Neujahr bei windigen und windstillen Verhältnissen ist, ist im nebenstehenden Bild zu erkennen.
Silvesterknaller sind lauter als Presslufthammer
Auch Lärm, der von Böllern und Raketen ausgeht, ist ein ernstzunehmendes Problem. Nach Silvester werden HNO-Ärzte verstärkt von PatientInnen mit akutem Hörschaden aufgesucht. Silvesterknaller können in unmittelbarer Nähe bis zu 150 Dezibel (dB) erreichen. Das ist vergleichbar mit dem Start eines Düsenfliegers. Aber auch von Feuerwerkskörpern, die nur zischen, geht eine Lautstärke bis zu 120 dB aus – das ist so laut wie ein Presslufthammer. Bereits 85 dB können bei dauerhafter Beschallung gehörschädigend sein. 120 Dezibel sind die Schmerzschwelle und ab 135 dB ist schon bei einmaliger Einwirkung mit ernsten Folgen zu rechnen. Lärm ist nicht nur für das menschliche Gehör schädlich. Die ungewohnte Knallerei ist ein großes Problem für Haus- und wildlebende Tiere.
Silvesterknaller produzieren viel Müll
Etwa 60 bis 75 Prozent der Feuerwerkskörper bestehen aus Hüllen, Verpackungen und Konstruktionsteilen. Die restlichen 25 bis 40 Prozent sind pyrotechnische Sätze, die überwiegend aus Schwarzpulver bestehen. Am Neujahrsmorgen ähnelt die Stadt einer einzigen Müllhalde. Was das anschließende Aufräumen angeht, zählt das Verursacherprinzip: Jede:r ist für das Aufräumen des eigenen Mülls verantwortlich.
Böllerverbot für Leipzig!
Übrigens ist in allen Schutzgebieten das Abfeuern von Böllern und Raketen verboten. Dazu zählen in Leipzig der Auwald, die Gewässerufer und auch der Clara-Zetkin- und Johanna-Park. In der Ratsversammlung im Juli 2020 wurde auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und Stadtrat Kumbernuß zudem beschlossen, dass das Zünden von Feuerwerkskörpern in öffentlichen Parks untersagt ist. Einzige Ausnahme: Die Silvesternacht.
Erst Ende November 2020 hat sich Leipzigs Oberbürgermeister Jung für ein Böllerverbot auf dem Augustusplatz ausgesprochen. Wir Ökolöwen sagen ganz klar: Hier ist noch mehr möglich! Wir Ökolöwen fordern ein jährliches Feuerwerksverbot für Leipzig an Silvester und rufen alle Leipziger:innen auf, umweltfreundlicher und gesünder ins neue Jahr zu starten. Mit dem eingesparten Geld kann man sich oder anderen etwas Gutes tun, den lokalen Handel, die Leipziger Kulturbranche oder die Gastronomie unterstützen.
Weitere Tipps für einen ökologischen Dezember
Bleigießen wirkt sich negativ auf Umwelt und Gesundheit aus. Durch das Erhitzen von Blei wird toxisches Bleioxid freigesetzt, das durch die Atemluft direkt in den Körper gelangt. Werden die Restprodukte nicht ordentlich im Sondermüll in Wertstoffhöfen entsorgt, können Bleireste in die Umwelt gelangen. Es entstehen bleiorganische Verbindungen, die zu den stärksten Umweltgiften zählen. Eine Alternative zum Bleigießen ist das Gießen mit Bienenwachs.
In handelsüblichem Lametta ist häufig Blei enthalten. Problematisch wird es, wenn bleihaltiges Lametta nicht gänzlich vom Weihnachtsbaum entfernt wird. Wird der ausrangierte Baum verbrannt oder kompostiert, gelangt das Blei in die Umwelt. Bleihaltiges Lametta ist an der Bezeichnung „Staniol“ zu erkennen. Aber es gibt auch schöne Alternativen zu Lametta: selbstgebastelte Strohsterne, Fröbelsterne oder selbstgebackene Plätzchen geben dem Baum einen besonderen Charme.
Konventionelles Geschenkpapier ist überwiegend beschichtet und daher schlecht zu recyceln. Eine schöne Alternative bieten nachhaltige Geschenkverpackungen: Recycling-Geschenkpapier mit dem Umweltsiegel 'Blauer Engel' besteht zu 100 Prozent aus Altpapier, schont die Wälder und verbraucht in der Herstellung deutlich weniger Wasser und Energie. Anstatt neues Geschenkpapier zu kaufen, lässt sich auch bereits benutztes Papier gut aufbewahren und wiederverwenden. Und für Kreative: Mit Restmaterialien wie Zeitungen, Küchenrollen oder Stoffreste lassen sich Geschenke besonders individuell verpacken - der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
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