Ökolöwe fordert Grünsatzung für Leipzig

Ökolöwe fordert Grünsatzung für Leipzig

Leipzig ist eine der am schnellsten wachsenden Städte in Deutschland. Deshalb entstehen überall neue Schulen, neue Wohnhäuser und Gewerbegebäude. Doch dort, wo Beton gegossen wird, verschwindet in der Regel ein Stück Grün. In Zeiten von Klimakrise und Artensterben sind die vielen Betonklötze aber ein Problem. Deshalb fordern wir ein neues Gesetz für Leipzig: die Grünsatzung. Doch was ist das – und was hat Leipzig davon?

Seit Mai 2020 kämpfen wir Ökolöwen für eine Grünsatzung in Leipzig. Die Fraktion „Die Linke“ hat unsere Idee zeitnah aufgenommen und in den Stadtrat eingebracht. Statt einer schnellen Zustimmung ist der Antrag jedoch monatelang am Amt für Bauordnung gescheitert: mit der falschen Behauptung, dass die Umsetzung nicht möglich sei.

Doch von diesem vorgeschobenen Argument haben wir Ökolöwen uns nicht beirren lassen, ganz im Gegenteil: Wir haben weiter Druck gemacht – mit Erfolg. Nun, fast anderthalb Jahre später, hat die Stadtverwaltung ihre Position endlich geändert. Das heißt konkret: Baubürgermeister Dienberg hat dem Stadtrat in der Ratssitzung am 10. November nun doch empfohlen, eine Grünsatzung aufzustellen.

Mit sehr großer Mehrheit hat der Stadtrat die Aufstellung der Leipziger Grünsatzung beschlossen. Das ist ein großer Schritt für ein grünes Leipzig! Wir Ökolöwen bleiben weiter dran und kämpfen dafür, dass die Grünsatzung ein wirksames Instrument für die grüne Stadtentwicklung wird.

Warum braucht Leipzig unsere Grünsatzung?

Solche grauen Gebäude werden in Leipzig aus dem Boden gestampft - die Grünsatzung muss das ändern

Wissenschaftler:innen warnen: Die Auswirkungen der Klimakrise und das Artensterben werden nur Städte aufhalten können, in denen es ausreichend Stadtgrün und begrünte Gebäude gibt. Doch der Trend in Leipzig geht in die andere Richtung.

Jedes Jahr werden hunderte graue Gebäude aus dem Boden gestampft, die immer gleich und trist aussehen: mit kahlen Betonwände, asphaltierten Parkplätze und leblosen Schottergärten. Wenn das so weiter geht, wird Leipzig bald überwiegend aus nacktem Beton und Asphalt bestehen. Um diese Entwicklung aufzuhalten, fordern wir Ökolöwen eine Grünsatzung für Leipzig.

Was muss in Leipzigs Grünsatzung drinstehen, um zu wirken?

München, Ingolstadt und Erfurt machen es vor: Diese Städte haben sich bereits zu einer Grünsatzung bekannt und damit klare Regeln für Neubauten vorgegeben. Das heißt: Bauherren sind gesetzlich verpflichtet, grünen Standards zu erfüllen.

Das fordern wir Ökolöwen auch für Leipzig, zusammen mit mehr als 22.000 Einwohner:innen. Bewachsene Fassaden, blühende Dachgärten und grüne Hinterhöfe mit Wiesen, Bäumen und Hecken müssen Teil jedes Neubaus werden. Nur so kann Leipzig der Klimakrise und dem Artensterben entgegenwirken.

Diese fünf grünen Standards müssen für alle Neubauten gelten:

Blühende Vorgärten statt Schotterwüsten
Ein Schottergarten mit Zier-Bepflanzung
Gärten des Grauens gehören verboten!

Schottergärten gelten fälschlicherweise als pflegeleicht und kostengünstig. Dabei sind sie in erster Linie eine ökologische Katastrophe - für die Artenvielfalt und für das Stadtklima. Sie sind verlorener Lebensraum: Diese Steinwüsten haben keinen ökologischen Wert, heizen das Mikroklima auf, speichern kein Regenwasser und verursachen Staub.

Seit 1996 sind sie in Leipzig eigentlich verboten und dennoch sind in den letzten Jahren unzählige dieser Steinwüsten entstanden. Wir Ökolöwen fordern: das Verbot von Schottergärten muss endlich rechtssicher sein.

Grüne Hinterhöfe statt Parkplätze
Grüne Hinterhöfe als Nachbarschaftstreff und für die Artenvielfalt
Grüne Hinterhöfe als Nachbarschaftstreff und für die Artenvielfalt

Grüne Hinterhöfe spielen in der Stadt eine wichtige Rolle, denn sie regulieren das Stadtklima, reinigen die Luft und speichern Regenwasser. Für die Artenvielfalt und die Hausbewohner:innen sind sie wichtige Oasen. Trotz der vielen Vorteile werden Hinterhöfe in der Regel mit Parkplätzen zugebaut.

Grüne Hinterhöfe sollen den Bewohner:innen von neu gebauten Häusern als Nachbarschaftstreff dienen. Hier kann gemeinsam die Natur genossen und gegärtnert werden. Wir Ökolöwen fordern deshalb für alle Neubauten: grüne Hinterhöfe anstatt grauer Parkplätze.

Grüne Fassaden statt kahler Betonwände
Vorbild für Fassadengrün
Vorbild für Fassadengrün

Kletterpflanzen sind wahre Alleskönner. Sie bieten viele Vorteile Für Haus und Stadt und nehmen kaum zusätzlich Platz in Anspruch. Grüne Wände verbessern das Stadtklima, bieten Lebensraum für Tiere und steigern die Lebensqualität für alle Leipziger:innen.

Aber sie bieten auch ökonomische Vorteile, da sie die Gebäudedämmung verbessern. Das spart Heizkosten im Winter und die Klimaanlage im Sommer. Ökologisch wertvolle Fassadenbegrünung muss an Neubauten zur Pflicht werden.

Dachgärten statt leerer Dächer
Fassaden- und Dachbegrünung am Gebäude
Fassaden- und Dachbegrünung am Gebäude

Auch auf Dächern ist mehr Grün möglich. Bepflanzte Dächer bieten jede Menge Vorteile. Sie binden Feinstaub, verdunsten Wasser und haben eine kühlende Wirkung. Fernab der Straße bieten sie außerdem einen idealen Rückzugsort für viele Tierarten. Darüber hinaus entlasten grüne Dächer bei Starkregen die Kanalisation, weil sie Wasser speichern. Das bringt sogar finanzielle Vorteile für die Eigentümer:innen.

Durch ein begrüntes Dach spart man jedes Jahr knapp einen Euro pro Quadratmeter Dachfläche. Auch die Bewohner:innen haben durch grüne Dächer Vorteile, da Heiz- und Kühlkosten sinken und ein Gemeinschaftsgarten auf dem Dach die Wohnqualität erheblich steigert.

Lebensräume von Tieren bei Neubauten integrieren
Animal Aided Design (AAD) ist eine Methode zur Integration von Tierbedürfnissen in die Stadtentwicklung. Grafik:  Uni Kassel / Sophie Jahnke
Animal Aided Design (AAD) ist eine Methode zur Integration von Tierbedürfnissen in die Stadtentwicklung. Grafik: Uni Kassel / Sophie Jahnke

Artenvielfalt muss in einer modernen Stadtarchitektur mitgedacht werden. Die Idee: Schon bei der Planung von Gebäuden werden die Bedürfnisse der Tierwelt berücksichtigt und integriert. Nistmöglichkeiten am Gebäude können zum Beispiel Vögeln, Fledermäusen, Insekten und Säugetieren ein Quartier bieten. Zusätzlich sorgen ökologisch wertvolle Hecken und Blühwiesen für ein reiches Nahrungsangebot.

Auch Sonderstrukturen wie kleine Wasserflächen und offene Bodenstellen sind für die Tierwelt essentiell. Mit dem Animal-Aided-Design liegt ein Konzept vor, das bereits in vielen Städten Anwendung findet. Dieser progressive Ansatz wurde vom Bundesministerium für Naturschutz, der Technischen Universität München und der Uni Kassel entwickelt und soll auch an Leipzigs Neubauten umgesetzt werden.

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