Riesige Schlammgrube: Elsterbecken zum Leben erwecken
Leipzigs größte Schlammgrube: Elsterbecken zum Leben erwecken
Mit 400.000 Quadratmetern ist das Elsterbecken derzeit Leipzigs größte Schlammgrube und hat kaum einen Nutzen – weder für die Leipziger:innen, noch für die Natur. Damit sich das ändert, fordern wir Ökolöwen: Elsterbecken zum Leben erwecken!

Das Elsterbecken befindet sich im Westen von Leipzig und ist ein künstlich geschaffenes Bauwerk: Über 2,6 Kilometer lang und 150 Meter breit – breiter als die Elbe in Dresden. Das Problem: Schon bei der Konstruktion wurde ein großer Fehler gemacht.
Darum ist das Elsterbecken in Leipzig eine riesige Schlammgrube
Hintergrund: Flüsse transportieren nicht nur Wasser, sondern auch sogenannte Sedimente. Das können Steine, Sand oder Schlamm sein, je nachdem wie stark die Strömung ist. Dabei gilt: Wird die Strömung langsamer, setzen sich die Sedimente ab.
Diese Sedimentation ist im Elsterbecken besonders gut zu erkennen: Da die Wasserfläche sehr breit ist, fließt das Wasser nur sehr langsam. Dadurch haben sich über die vergangenen Jahrzehnte mehr als 800.000 Tonnen Schlamm, Sand und Kies abgesetzt, und jedes Jahr kommen etwa 20.000 Tonnen dazu. Die Folge: Das Elsterbecken in Leipzig muss regelmäßig mit einem Spezialschiff ausgebaggert werden.

Das Elsterbecken: Vom Schlammbecken zur Flusslandschaft
Mit einer Lösung dieses Schlammproblems beschäftigen sich Wissenschaftler:innen an der TU Dresden bereits seit Jahrzehnten. Die Ergebnisse wurden in mehreren Studien veröffentlicht. Ein Lösungsansatz kam dabei besonders in Betracht, weil er für die Leipziger:innen und die Tierwelt jede Menge Vorteile bietet: Das Elsterbecken in Leipzig muss in eine lebendige Flusslandschaft umgebaut werden – dann löst sich das Schlammproblem von alleine. Denn wenn die Breite der Wasserfläche von 150 Meter auf circa 30 Meter verringert wird, fließt das Wasser wieder schneller. Dadurch können sich die Sedimente nicht mehr im Becken ablagern.
Die natürliche Flusslandschaft kommt im Elsterbecken von allein, wenn man sie lässt
Anfang der 2000er Jahre war das Elsterbecken schon einmal nah dran eine Flusslandschaft zu sein. Das Hochwasser von 2002 hatte viele Sedimente angespült. So hatten sich Inseln und große Ufer gebildet, die von vielen, teils seltenen Tieren direkt als Lebensraum genutzt wurden. Doch die Landestalsperrenverwaltung und die Stadt Leipzig haben diese Inseln radikal entfernt. Wir Ökolöwen konnten das Vorhaben 2004 mit einer Klage zwar kurzfristig stoppen, aber langfristig leider nicht verhindern.
Das Elsterbecken: Ein Fluss für Leipziger:innen und die Tierwelt

Wie könnte so eine Flusslandschaft im Elsterbecken konkret aussehen? Ein geschwungener Fluss, Inseln, Sandbänke und Wiesen könnten entstehen. So wie eine natürliche Flusslandschaft an dieser Stelle auch aussehen würde. Dadurch entwickelt sich in Leipzig auch neuer Lebensraum für viele Tiere, beispielsweise für den Biber oder seltene Vögel wie den Flussregenpfeifer.
Aber auch die Leipziger:innen würden von dieser Renaturierung profitieren. Es entstehen freie Flächen, die als Wasserspielplatz, Volleyballstrand oder Liegewiese direkt am Wasser genutzt werden können. Da der neue Fluss im Elsterbecken schmaler und tiefer wäre, wären auch Kanu- und Kajakfahrten wieder möglich. Durch den vielen Schlamm funktioniert das derzeit kaum.
Stadtrat beschließt ersten Schritt zum natürlichen Elsterbecken

Solche Visionen für ein nachhaltiges Leipzig zu entwickeln und deren Umsetzung voranzutreiben, gehört zur Stärke von uns Ökolöwen. Wir freuen uns sehr, dass der Stadtrat in seiner Sitzung am 13.04.2022 eine wichtige Entscheidung gefällt hat: Das Elsterbecken soll renaturiert werden! Damit ist der Erste Schritt zu einem natürlichen Elsterbecken gegangen. Als nächstes sollte untersucht werden, wie genau unsere Vision umgesetzt werden kann. Im Verlauf des Jahres 2023 musste OBM Jung laut Stadtratsbeschluss eine konkrete Machbarkeitsstudie vorlegen. Ein herzliches "Dankeschön!" an dieser Stelle an die Stadtratsfraktion B/90 Die Grünen, die unsere Vision aufgegriffen und einen entsprechenden Antrag im Stadtrat eingereicht hatte.
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OBM Jung ignoriert Stadtrat und will Elsterbecken ausklammern
Wie gesagt, laut Stadtratsbeschluss hätte Oberbürgermeister Jung bereits 2023 eine Machbarkeitsstudie für ein renaturiertes Elsterbecken vorlegen müssen. Doch auch im Jahr 2025 war davon weit und breit nichts zu sehen. Ganz im Gegenteil – in der Zwischenzeit brachte die Stadtspitze den Rahmenplan für das Stadionumfeld voran. Das Elsterbecken hatte sie dabei explizit ausgeklammert.
Wir Ökolöwen hatten im Vorfeld der Ratsversammlung im Mai 2025 eindringlich appelliert, die Renaturierung des Elsterbeckens in diesen Zukunftsplan für das Stadionumfeld konkret mit aufzunehmen. Die Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen hatte dies beantragt und zur Bedingung für ihre Zustimmung zum Rahmenplan für das Stadionumfeld gemacht.
Und siehe da, der Stadtrat hat daraufhin beschlossen: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt, zusammen mit der Landestalsperrenverwaltung eine Zielstellung für das Elsterbecken zu erarbeiten, die die Belange des Hochwasserschutzes, Naturschutzes, Auen-Verbundes ebenso berücksichtigt wie die Fragen der Gewässergestaltung, des Landschaftsbilds, der Erholungs- und Sportfunktion des Elsterbeckens.“
Dieser Beschluss des Stadtrats ist wichtig für die Zukunft des Leipziger Auensystems, aber noch läääängst nicht das, wo wir hin müssen. Wir Ökolöwen bleiben weiter dran und halten den Oberbürgermeister in der Pflicht. Lasst uns das Elsterbecken zum Leben erwecken!
Wir Ökolöwen haben folgende Forderungen für das Elsterbecken:
- Wir fordern eine lebendige Flusslandschaft im Elsterbecken - für uns Leipziger:innen und die Natur. Hilf mit und unterzeichne den Ökolöwen-Appell für die Renaturierung des Elsterbeckens!
- In der Verwaltung gibt es mit den Plänen zum Integrierten Gewässerkonzept (IGK) von 2004 immer noch das Vorhaben, das Elsterbecken in ein Stehgewässer umzubauen und von den Flüssen abzuschneiden. Das würde der Natur schwer schaden. Wir fordern: Stoppt das IGK!
- Das Elsterbecken ist so umzugestalten, dass es dem Leipziger Auwald nicht den Wasserhahn zudreht. Dafür muss OBM Jung endlich das Entwicklungskonzept zur Rettung des Auwaldes vorlegen!

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