Kein Ausbau der Radefelder Allee

Kein Ausbau der Radefelder Allee – Leipzigs Bäume schützen!

Die Radefelder Allee neben dem Porsche-Werk soll ausgebaut werden. Warum wir Ökolöwen dagegen sind und wie wir 100 Bäume retten konnten, erfährst Du in unserem Artikel.

Radefelder Allee
Über eine Länge von 2km säumen über 200 Bäume die Radefelder Allee im Norden Leipzigs.

Baumschutz vor Straßenausbau

Der neue Stadtrat hat einstimmig beschlossen, mit der Planung für den Ausbau der Radefelder Allee in Lützschena zu beginnen. Ursprünglich hätte das bedeutet, dass über 100 Bäume entlang einer Seite der Allee gefällt werden müssen. Diese Bäume sind nicht nur wichtige CO₂-Speicher, sondern bieten auch Lebensraum für zahlreiche Tier- und Insektenarten. Der Ausbau hätte damit massive ökologische Folgen für das Gebiet gehabt. 

Dank unseres Aufschreis für den Baumerhalt und eines guten Antrags der SPD Leipzig haben wir einen Teilerfolg erreicht: Die Stadtverwaltung hat die Punkte des SPD-Antrags in die Beschlussvorlage übernommen. Der Erhalt der Bäume ist jetzt Planungsprämisse!  

Des Weiteren soll in Varianten geprüft werden, ob ein vierspuriger Ausbau wirklich nötig ist oder ob ein Ausbau der Knotenpunkte zur Bundesstraße B 6, zur Hugo-Junkers-Straße und am Kreisverkehr zur Poststraße ausreicht. Es gibt also noch viel zu tun. Der Ausbau bleibt teuer und unnötig. Wir Ökolöwen fordern weiterhin: Kein überdimensionierter Ausbau der Radefelder Allee! Es braucht nachhaltige Verkehrslösungen!

Knotenpunkte Radefelder Allee
In Varianten soll geprüft werden, ob ein Ausbau der Knotenpunkte ausreicht.

ÖPNV statt Asphalt – S-Bahnstation als nachhaltige Lösung

Die Stadt argumentiert, dass der Ausbau nötig sei, um den Verkehr zu entlasten und den Zugang zum Porsche-Werk und dem angrenzenden Gewerbegebiet zu verbessern. Doch ein Ausbau auf vier Spuren ist überdimensioniert. Lediglich dreimal am Tag – zum Schichtwechsel – ist die Straße voll. Selbst wenn der Verkehr in der Region zunimmt, rechtfertigt das nicht einen solchen Eingriff in die Natur. 

Statt das Verkehrsproblem zu lösen, würde der Ausbau der Radefelder Allee den Stau nur auf andere stark belastete Straßen wie die Georg-Schumann-Straße oder die Hallesche Straße verlagern.  

Neuer S-Bahnhalt GVZ-Radefeld
Langjährige Ökolöwenforderung: Neuer S-Bahnhalt GVZ-Radefeld

Die Lösung liegt nicht im Bau neuer Straßen, sondern in der Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV). Der Ausbau des ÖPNV muss Vorrang haben, insbesondere in Gebieten mit arbeitsintensivem Gewerbe wie dem Porsche-Werk. Das hat die Stadt nun auch begriffen und hat mit der Neufassung der Planungsvorlage als weiteren Baustein den Bau einer neuen S-Bahnstation bekräftigt. 

Wir Ökolöwen fordern schon seit Jahren den Bau einer neuen S-Bahnstation an der A14 auf Höhe der Radefelder Allee. Diese Station würde eine umweltfreundliche und effiziente Anbindung bieten, die den Autoverkehr stark reduzieren könnte. Ergänzt durch Shuttle-Bus-Lösungen könnten Pendler:innen klimafreundlich und schnell das Gewerbegebiet erreichen. 

Die Millionen benötigen wir woanders

Allein die Planung für den Ausbau der Radefelder Allee kostet den Steuerzahler über 2 Millionen Euro. Das ist nur der Anfang: Die tatsächlichen Baukosten werden sich auf ca. 18 Millionen Euro summieren. 

In Zeiten von Klimanotstand und Biodiversitätskrise sind solche Ausgaben unverantwortlich. Seit Jahren argumentiert die Verwaltung immer wieder mit der Ressourcenknappheit, wenn es um konsequenten Klimaschutz, Baumpflanzungen oder Grünflächenpflege geht. Anstatt Leipzigs Umwelt weiter zu belasten, sollten diese Mittel in nachhaltige Projekte fließen.

Die Radefelder Allee ist nur der Anfang

Der nun beschlossene Ausbau der Radefelder Allee ist Teil eines größeren Bauvorhabens. Er steht im Zusammenhang mit dem Bebauungsplan Nr. 422 „Radefelder Allee West“, der den Ausbau des Gewerbegebiets im Leipziger Nordraum vorsieht.

Doch das ist nicht das einzige Großprojekt, das die Natur in diesem Gebiet bedroht. Der Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle hat im September 2024 nach einem langjährigen Planfeststellungsverfahren grünes Licht erhalten. Er ist ein Beispiel dafür, wie die Stadt und der Freistaat scheibchenweise immer mehr Flächen für den Verkehr und die Industrie opfern. 

Wir Ökolöwen haben bereits mehrfach auf die Salamitaktik hingewiesen, mit der diese Vorhaben durchgesetzt werden. Statt einer klaren Gesamtplanung winkt der Stadtrat ein Bauprojekt nach dem anderen einzeln durch, was langfristig die Natur und das Klima in unserer Region massiv schädigt. 

Jetzt handeln: Leipzig braucht konsequenten Baumschutz

Obwohl der Erhalt der Bäume an der Radefelder Allee nun Planungsprämisse ist, bleibt der Ausbau ein falsches Signal. Leipzig darf seine Bäume nicht für unnötige Straßenneubauprojekte opfern. Der Schutz unserer Bäume und Grünflächen muss immer Vorrang haben – besonders in Zeiten des Klimawandels und des Artensterbens. 

Wir appellieren an den Stadtrat, den Ausbau der Radefelder Allee zu überdenken und sich konsequent für den Erhalt unserer Natur einzusetzen. Leipzig braucht keine breiteren Straßen, sondern nachhaltige Mobilitätslösungen und endlich einen echten Masterplan Grün, der langfristig den Baumschutz sichert. 

Unterschreibe jetzt unseren Appell „Mehr Grün für Leipzig“ und setze ein Zeichen für den Erhalt unserer Bäume und die nachhaltige Zukunft unserer Stadt. 

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