Müll vermeiden: 12 nützliche Tipps für den Alltag

Müll vermeiden: 12 nützliche Tipps für den Alltag

Der umweltfreundlichste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht. Logisch! Daher gilt: Abfallvermeidung beginnt schon beim Einkaufen. Wir Ökolöwen geben praktische Tipps, wie Du die richtige Entscheidung triffst.

Ein überquellender Mülleimer

Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft und das heißt: Wir produzieren zu viel Müll. Dabei verschwenden wir nicht nur wichtige Ressourcen, sondern verschmutzen auch unsere Luft, unser Wasser und unsere Erde. Bestes Beispiel: Kunststoffverpackungen! Die werden meist gar nicht so effizient recycelt, wie wir annehmen möchten. Denn Plastik baut sich nur sehr langsam ab – und einmal in die Umwelt gelangt, richtet es irreparable Schäden für Menschen, Tiere und Pflanzen an.

Unsere Tipps, um Müll zu vermeiden

Unser Ziel sollte es deshalb sein, Müll möglichst zu vermeiden. Das muss nicht unbedingt "Zero Waste" bedeuten, aber zumindest "Less Waste". Als Konsument:innen liegen die Entscheidungen bei uns: Wir haben die Wahl. Nutzen wir sie also – mit diesen praktischen Tipps.

Tipp 1 gegen Müll: Stoffbeutel statt Plastik- und Papiertüten

Rund 500 Plastiktüten – pro Person – pro Jahr: So hoch ist der Verbrauch in Europa. Das ist eine riesige Menge an Kunststoff, das meist nach einmaliger Benutzung im Müll landet. Doch die Alternative ist einfach: Wenn Du bei Deinem nächsten Einkauf einen Stoffbeutel oder Korb mitbringst, schonst Du bereits die Umwelt. Übrigens: Papiertüten sind keine nachhaltige Alternative, weil für ihre Produktion ebenfalls Ressourcen verschwendet werden. Immerhin können sie aber mehrfach verwendet und für den Biomüll benutzt werden.

Tipp 2 gegen Müll: Keine Verpackung bei Obst, Gemüse und Backwaren

Bei Obst und Gemüse kannst Du getrost auf eine Verpackung verzichten, denn das meiste Gemüse ist robust genug, um lose im Korb oder mit Stoffbeutel transportiert zu werden. So schleppst du kein Plastik mit nach Hause, das dort sofort im Müll landet. Auch beim Bäcker kannst Du Deinen eigenen Stoffbeutel fürs Brot mitnehmen. So sparen die Verkäufer:innen Papiertüten ein.

Tipp 3 gegen Müll: Frischetheke statt Kühlregal

An der Frischetheke lässt sich Plastik besonders gut einsparen. Dort findest Du nicht nur Milchprodukte, Fleisch und Fisch, sondern auch eingelegte Delikatessen wie Oliven, getrocknete Tomaten und Salate. Mittlerweile kannst Du in vielen Läden Deine eigenen Behälter aus Glas oder Plastik an der Frischetheke befüllen lassen, um Plastikverpackungen zu vermeiden und Müll zu sparen. Auf Anfrage packen einige Läden ihre Ware an der Kühltheke (wie Käse oder Wurst) mittlerweile auch in unbeschichtetes Papier, das nicht mit Kunststoff beschichtet ist.

Tipp 4 gegen Müll: Eigene Verpackung mitbringen

In sogenannten "Unverpackt Läden" kannst Du Nudeln, Getreide, Hülsenfrüchte und vieles mehr in mitgebrachten Dosen kaufen, um Müll zu sparen. Auch Wasch- und Reinigungsmittel kannst Du direkt in eigene Flaschen oder Behälter zapfen. In Leipzig gibt es mehrere solcher "Unverpackt Läden", beispielsweise das "Einfach Unverpackt", "Lieber Lose" und "Locker Lose". Selbst Dein Mittagessen kannst Du beim Lieblingsasiaten in mitgebrachten Dosen abholen. Einige Cafés in Leipzig akzeptieren auch den Mehrwegbecher RECUP für einen umweltfreundlicheren Coffee-to-go.

Tipp 5 gegen Müll: Mehrweg statt Einweg

Der Kauf einer Mehrwegflasche ist immer besser als der Kauf einer Einwegflasche. Eine Glasflasche wird durchschnittlich 50-mal wieder befüllt, bevor sie recycelt wird. Mehrwegglas ist insbesondere bei kurzen Transportwegen nachhaltig. Auch Mehrweg-Plastikflaschen haben eine bessere CO2-Bilanz als Einwegflaschen, da sie etwa 25-mal wieder befüllt werden.

PET-Flaschen werden allerdings nicht immer recycelt: Der Anteil an hochwertigem Recyclat, das wiederverwertet werden kann, ist häufig noch zu gering. Achte bei jedem Kauf also darauf, dass Du zur Mehrwegflasche greift. Aber Achtung: Das Symbol des deutschen Einweg-Pfandsystems wird oft mit dem Mehrweg-Symbol verwechselt. Du möchtest noch mehr Müll vermeiden? Dann trinke Leitungswasser! Das ist in Leipzig ohne Bedenken möglich.

Tipp 6 gegen Müll: Richtige Packungsgröße wählen

Vermeide beim Einkaufen Produkte in Mini-Portionsgrößen, mit halbleeren Verpackungen oder mehrfachen Lagen an Verpackungsmaterial. Denn diese Produkte erzeugen im Verhältnis zum Inhalt unnötig viel Müll. Beste Beispiele: Kaffeesahne, Butter, Kaffeekapseln, Teebeutel, Gummibärchen. Vor allem bei Waschmitteln bietet es sich an, Vorteilspackungen zu kaufen oder direkt selbst abzufüllen. Aber Achtung: Per Post bestellte Waren erzeugen extra Müll. Manche Online-Shops verwenden aber zumindest umweltfreundliches Verpackungsmaterial.

Tipp 7 gegen Müll: Keine Wegwerfprodukte

Viele Einwegplastikprodukte sind seit dem 3. Juli 2021 in der EU verboten. Dazu gehören etwa Trinkhalme, Rührstäbchen, Luftballonstäbe oder Einweg-Geschirr aus konventionellem Plastik und aus "Bioplastik". Auch To-go-Becher und Einweg-Behälter aus Styropor dürfen in der EU nicht mehr produziert und in den Handel gebracht werden.

Trotzdem solltest Du beim Einkaufen darauf achten, generell keine Einwegprodukte mitzunehmen: auch aus anderen Materialien. So vermeidest Du langfristig Müll. Denn viele Produkte können ganz leicht durch langlebige Alternativen ersetzt werden. Bestes Beispiel: Anstelle von Batterien gibt es beispielsweise wiederaufladbare Akkus.

Tipp 8 gegen Müll: Langlebigkeit und Qualität

Qualität und Langlebigkeit des Produktes sollten bei jeder Kaufentscheidung im Vordergrund stehen, besonders bei Haushaltsgeräten und Kleidung. Negativbeispiel: Outdoor-, Sport- und Modebekleidung enthalten meistens synthetische Fasern wie Elasthan, Acryl oder Polyester und diese gelangen beim Waschen direkt ins Abwasser, also später als Mikroplastik in unsere Flüsse und Meere. Auch das gilt als Müll.

Naturfasern wie Hanf, Wolle oder Leinen hingegen setzen beim Waschen kein Mikroplastik frei. Das gilt sowohl für Kleidung, als auch für Spülschwämme und Wischtücher. Für deine Restbestände im Kleiderschränke kannst Du auch speziell hergestellte Waschbeutel (besispielsweise Guppyfriend) nutzen: Die filtern und fangen die sich herauslösenden Fasern größtenteils auf.

Tipp 9 gegen Müll: Alternative Kosmetik finden

Viele Kosmetikprodukte sind verpackungsfrei erhältlich, also ganz ohne Müll. So lässt sich Duschgel und Shampoo in Tuben durch Seifen oder festes Shampoo ersetzen, welche zudem auch oft frei von Mikroplastik und Silikonen sind. Wenn der verpackungsfreie Einkauf von Kosmetik nicht möglich ist, kannst Du trotzdem darauf achten, so wenig Verpackung wie möglich mit einzukaufen.

Bestes Beispiel: Deo-Cremes in großen Dosen halten wesentlich länger als die kleinen Reisepackungen. Auch Zahnbürsten können nachhaltiger sein, wenn Du auf Wechselköpfe oder plastikfreie Varianten aus Bambus zurückgreifst. Das spart viel Müll. Tampons kannst Du zudem durch Menstruationstassen und Stoffbinden ersetzen, ebenso gibt es Stoffwindeln für Babys. Auch Stofftaschentücher sind nach einem einzigen Waschgang wie neu.

Zudem können Apps wie CodeCheck Dir dabei helfen, Kosmetikprodukte auf bedenkliche Stoffe zu überprüfen. Außerdem kannst Du Kosmetika und Haushaltsreiniger mit wenigen Zutaten selber herstellen.

Tipp 10 gegen Müll: Einkaufsliste erstellen

Bereits vor Deinem Einkauf kannst du genau planen, was du in den kommenden Tage essen möchtest, und einen Menüplan für die Woche erstellen. So landen am Ende weniger Lebensmittel im Müll, weil weniger Essen übrig bleibt. Außerdem ist an vielen Gemüsesorten mehr dran, als Du auf den ersten Blick denkst: Bei Brokkoli und Blumenkohl kannst Du beispielsweise den Stamm mitkochen oder sogar roh knabbern. Übrig gebliebene Lebensmittel kannst Du zudem über eine lokale Foodsharing-Plattform verschenken oder im Freundeskreis tauschen. Im Internet gibt es viele leckere Rezepte für Resteessen.

Tipp 11 gegen Müll: Abfälle sortieren

Die richtige Trennung von Müll ist enorm wichtig, denn je genauer Du Deinen Abfall im Vorfeld sortierst (besonders den Restmüll!), desto weniger Gebühren fallen an! Tipp: Verwende für Deinen Biomüll nur Papiertüten oder einen auswaschbaren Behälter, Bioplastiktüten sind ungeeignet. Dieser Müll landet später gesammelt im Kompostwerk Liemehna. Doch dort gibt es ein großes Problem, denn in den Leipziger Biotonnen landet leider nicht nur das, was auch hineingehört - beispielsweise Kunststoff.

Übrigens: Manche Verpackungen können nur schwer oder gar nicht recycelt werden, beispielsweise Chipstüten aus Polypropylen (PP), Take Away Verpackungen aus Polystyrol (PS), Schalen für Fleisch, Käse oder Wurst sowie Verbundverpackungen wie etwa Quetschies oder Tierfutterbeutel. Die werden meist verbrannt oder mit ungewissem Schicksal ins Ausland exportiert. Ein wichtiger Faktor sind auch alte Medikamente, denn wenn diese in der Umwelt landen, können sie großen Schaden anrichten. Hier erfährst Du, wo alte Medikamente hin gehören und wo sie nicht landen sollten.

Tipp 12 gegen Müll: Reparieren statt Wegwerfen

Du kannst nicht nur die Umwelt, sondern auch Deinen Geldbeutel schonen, indem Du kaputte Gegenstände reparierst statt sie in den Müll zu werfen und ein neues Produkt zu kaufen. Das passende Werkzeug und hilfreiche Tipps findest Du in Leipzig etwa im Café Kaputt oder in zahlreichen Büchern in unserer Umweltbibliothek Leipzig.

Alternativ kannst Du intaktes Spielzeug, Klamotten, Geschirr oder Bücher auch weiterverschenken: an Freunde, Bekannte oder über sogenannte Verschenkekisten sogar an Fremde. Für einige Produkte gibt es statt dem Müll auch ausgewiesene Sammelstellen, beispielsweise für alte Brillen, die für Entwicklungsländer gesammelt werden, oder alten Handys, deren Rohstoffe zurückgewonnen werden können.

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