Einzigartig: Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling

Einzigartig: Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling

Sein Leben könnt nicht aufregender sein. Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling lässt sich von seinen Feinden schützen. Das reicht aber allein nicht aus, um zu überleben.

Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling

Der unscheinbare Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling [Phengaris nausithous] führt ein außergewöhnliches Leben: er bringt seine Feinde dazu, ihn zu adoptieren und zu beschützen, entwickelt sich kurzzeitig zum Carnivoren und muss dann um sein Leben fliehen, ehe er sich als Schmetterling überhaupt entfalten kann. Doch seine Spezialisierungen drohen ihm zum Verhängnis zu werden.

Ohne Wiesenknopf und ohne Ameisen kein Schmetterling

Karte der Vorkommen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings in Sachsen zwischen 1992 und 2011
Vorkommen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings in Sachsen zwischen 1992 und 2011 | Grafik: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Der Bläuling verbringt in der Regel sein gesamtes Leben auf mageren Wiesen, wo der Große Wiesenknopf wächst und die Roten Knotenameisen leben. Doch dieser Lebensraum geht verloren: Wiesen werden gedüngt, gemäht und intensiv beweidet. Dadurch ist der Große Wiesenknopf gefährdet und wird durch konkurrenzstärkere Pflanzen verdrängt. Bodenverdichtung durch schwere Maschinen macht die Wiesen außerdem auch für die Roten Knotenameise unbewohnbar. Durch seine Spezialisierungen wird dies dem Wiesenknopf-Ameisenbläuling zum Verhängnis. Um sein Überleben zu sichern, wurde der Falter auf europäischer Ebene in die Liste der gefährdeten FFH-Arten aufgenommen. In Deutschland ist er zudem durch das Bundesnaturschutzgesetzt streng geschützt. Durch die extremen Abhängigkeiten des Wiesenknopf-Ameisenbläulings ist darüber hinaus sein gesamter Lebensraum besonders geschützt.

Lebensraum exklusiv schützen

Auch hier in Leipzig kommt dieser einzigartige Schmetterling vor. Entlang des Pleißeflutbetts und auf der Pferderennbahn gibt es noch besonders geschützte Habitate, die der Ameisenbläuling für sein Überleben braucht. Allerdings sind diese teilweise im schlechten Zustand. Diese Habitate sind aber nicht nur für den Bläuling überlebenswichtig, sondern auch viele andere Arten.

Deshalb brauchen genau solche Biotope exklusiven Schutz und naturschutzbedingte Pflegemaßnahmen. Gerade in der Zeit des Artensterbens muss die Naturschutzbehörde Leipzig zügig dafür sorgen, dass diese besonderen Habitate wieder in einen guten Zustand entwickelt werden. Damit die Naturschutzbehörde die Pflege von Biotopen auch rechtlich durchsetzen kann, fordern wir Ökolöwen den sächsischen Umweltminister auf, den § 14, der die Pflicht der Biotoppflege im Sächsischen Naturschutzgesetz sicherstellte, wieder einzuführen.

Was Du für den Schmetterling tun kannst

Um die letzten Rückzugsräume für den Bläuling zu verbinden, sind sogenannte Trittsteinbiotope wichtig. Auch Du kannst solch einen Trittstein schaffen und gleichzeitig noch anderen Schmetterlingen Nahrung bieten. Der Große Wiesenknopf kann in Gärten und Hinterhöfen wachsen. Mit dem richtigen Mahdzeitpunkt ab Oktober und ausreichender Bewässerung leistest du so einen wichtigen Beitrag für die Artenvielfalt. Die Rote Knotenameise kommt dann meist von selbst, oder bewohnt deinen Garten oder Hinterhof schon.

Ameisenbläuling am Wiesenknopf
Ameisenbläuling am Wiesenknopf. Foto: Ökolöwe e.V.

Um die Bestandsentwicklung der seltenen Arten mit zu monitoren, kannst Du außerdem jede Sichtung des Bläulings oder des Großen Wiesenknopfes an das Sächsische Landesamt für Umwelt melden. Von Ende Juni/Anfang Juli bis Mitte/Ende August kannst du den Wiesenknopf-Ameisenbläuling fliegen sehen.

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