Bauboom am Zwenkauer See stoppen

Bauboom am Zwenkauer See stoppen

Am Nordufer des Zwenkauer Sees planen Leipzig und Zwenkau die Errichtung einer Feriendorf- und Campinganlage. Boden soll versiegelt und Bäume und Sträucher gerodet werden. Was steht auf dem Spiel? Und warum ist dieses Stück Natur so wertvoll?

Nordufer des Zwenkauer Sees

Die Neue Harth im Leipziger Neuseenland zwischen Cospudener See, Markkleeberger See und Zwenkauer See ist noch eine ruhige, grüne Oase im meist kargen Leipziger Umland, geprägt von intensiver Landwirtschaft und Siedlungsgebieten. Das Mosaik aus Wasserflächen, Wäldern und Offenland ist von besonderer Bedeutung für die hiesige Tierwelt. Doch ein Teil des Geländes, direkt am Nordufer des Zwenkauer Sees, soll nun als touristischer Hotspot ausgebaut werden. Gegen diesen rücksichtslosen Eingriff wehren wir uns. Wir fordern von der Stadt, diese grüne Oase zu schützen und zu entwickeln - damit unsere Vision eines Waldgürtels um Leipzig wahr werden kann!

Was ist geplant?

Am Nordufer des Zwenkauer Sees plant der Zweckverband Neue Harth, zusammengesetzt aus Vertreter:innen der Städte Leipzig und Zwenkau, auf einer Fläche von 37,8 ha die Errichtung einer Feriendorf- und Campinganlage in unmittelbarer Nähe des Sees. So sollen zwei Feriendörfer, ein Campingplatz und Aktivhäuser samt Infrastruktur bestehend aus Parkflächen, Straßen, Wegen und Stegen entstehen. Flächen werden versiegelt und die Vegetation gerodet. Zugänglich gemacht werden soll das Gelände von der nördlich gelegenen A 38. Die geplante Zufahrtsstraße zerschneidet den hier heranwachsenden Wald und auch die geplanten Parkplätze liegen zu einem großen Anteil in der derzeitigen Waldfläche. 

Geplante Bebauung Neue Harth

Die Neue Harth als Lebensraum für Tiere und Pflanzen

Das Nordufer des Zwenkauer Sees ist ein strukturreicher Lebensraum. Auf engem Raum befinden sich hier Baumbestände, Strauchgruppen, Staudenfluren und offene Rohböden. So diverse Lebensräume mit Rohbodenanteilen treten heute natürlicherweise kaum noch auf. Vor der Regulierung der großen Flüsse waren sie die Folge von Überflutungen und Laufverlagerungen. Heute sind die Bergbaufolgelandschaften mit die letzten Standorte, die diese besondere Struktur noch aufweisen. Damit bieten sie hervorragende Bedingungen für viele Tierarten. Dort sind beispielsweise die seltenen Vogelarten Steinschmätzer und Sperbergrasmücke anzutreffen. Sie finden hier am Zwenkauer See einen geeigneten Lebensraum vor, wie es ihn in Sachsen und Deutschland nur noch selten gibt.

Leipzig braucht einen Waldgürtel!

Das Leipziger Umland ist stark landwirtschaftlich geprägt. Die intensiv bewirtschafteten Äcker werden lediglich unterbrochen von Straßen und Siedlungen. Wald und Biotopflächen sind nur sehr lokal und vereinzelt zu finden. Ein Waldgürtel um Leipzig hätte jedoch klare Vorteile für die tierischen und auch menschlichen Bewohner:innen! 

Waldgürtel sind wichtig, damit Säugetiere, Amphibien und andere Tiere zwischen Habitaten wandern können. Autobahnen, Siedlungsgebiete und die Landwirtschaft hingegen schneiden städtische Grünflächen vom Umland ab. So können Säugetiere, Amphibien und andere Tiere nicht zwischen ihnen wandern. Die Tiere können beispielsweise in einem Dürrejahr nicht ins Umland ausweichen und sterben. Aus dem Umland wiederum können Tiere nicht in die Stadt einwandern und die verwaisten Lebensräume neu besiedeln. Das führt dazu, dass Arten aus der Stadt verschwinden. 

Zudem wird es im Sommer in einer versiegelten Stadt ohne grüne Korridore sehr unangenehm. Denn Beton, Asphalt und Schottergärten wirken wie ein Backofen: Die Steine heizen sich auf, über Nacht wird die gespeicherte Wärme abgegeben und die Luft kann sich nicht abkühlen. Kühlere Frischluft kommt kaum noch ins Stadtzentrum, da sie auf dem Weg durch die wachsende Bebauung aufgehalten wird und sich über den versiegelten Flächen erwärmt.

Wir Ökolöwen bleiben dran

Mit bereits zwei Stellungnahmen lehnten wir die Bebauung des Nordufers ab und wandten uns mit einer Pressemitteilung an die Medien. Darin forderten wir: Stoppt den Bauboom am Zwenkauer See! Denn: Die Neue Harth muss unberührt bleiben und als ein Teil des Biotopverbundes um Leipzig weiterentwickelt werden.

Um das Gebiet auch in Zukunft vor Bebauung zu schützen, fordern wir die Ausweitung des Landschaftsschutzgebietes “Leipziger Auwald” bis zum Zwenkauer See. Ebenso fordern wir den Waldanteil im Leipziger Umland insgesamt deutlich zu erhöhen und letztlich einen Waldgürtel um Leipzig zu etablieren.  

Ökolöwen-Appell "Mehr Grün für Leipzig"

 

Der Waldgürtel ist eine unserer Forderungen des Ökolöwen-Appells “Mehr Grün für Leipzig”. Unterzeichne hier für einen Waldgürtel um Leipzig. 

Unterstütze uns Ökolöwen in unserem kontinuierlichen Kampf für eine grüne Stadt. Streite gemeinsam mit uns für mehr Straßenbäume, grüne Stadtplätze, einen grünen Promenadenring und vieles mehr - mit Deiner Spende.

Zurück