Abfall vermeiden leicht gemacht - unsere Lektüretipps

Bei diesen Zahlen schrillen die Alarmglocken: 2030 wird die Weltbevölkerung 102 Millionen Tonnen Kleidungsstücke verbrauchen, die zu 70 % aus Kunstfasern bestehen. Schluss mit dem Irrsinn! Kirsten Brodde und Alf-Tobias Zahn haben einen umfassenden Ratgeber vorgelegt, wie man seinen Kleiderschrank nachhaltig und öko-fair gestalten kann: "Einfach anziehend: Der Guide für alle, die Wegwerfmode satthaben". Zehn Schritte stehen hier im Mittelpunkt, die zunächst übersichtlich und dann ausführlich erläutert werden. Dazu gibt es viele Hinweise auf hilfreiche Webseiten, wie z.B. klamottenkur.de und Youtube-Videos von Kirsten. Der erste Schritt ist die Ordnung des Kleiderschrankes. Was zieht man noch an und was kann eigentlich weg? Was mag ich sehr gern, ist aber leider kaputt? Wegwerfen ist dabei ein No-Go. Was noch in Ordnung ist wird verschenkt oder gespendet. Auch hier geben die AutorInnen Tipps, wie man eine vertrauenswürdige Organisation findet und welche Second-Hand-Optionen existieren. Wer seiner Kleidung ein zweites Leben schenken möchte, bekommt Anleitungen zur Reparatur zur Hand.

Bei dem Kauf neuer Kleidungsstücke sollte man im Idealfall darauf achten, dass sie ökologisch und fair produziert wurden. Dabei werden die Leserinnen und Leser von den AutorInnen sicher durch den Siegeldschungel geführt. Dazu gibt es transparente Informationen zu Produktion und Herstellung. Schön ist auch, dass auf besondere Kleidung wie Sport- oder Kinderklamotten eingegangen wird und auch bestimmte Materialien wie PFC kritisch unter die Lupe genommen werden. Der umfassende Serviceteil zum Schluss gibt Auskunft über verschiedene (Öko-)Mode-Expertinnen und Experten, Engagement-Möglichkeiten in verschiedenen Vereinen und Adressen zu grünen Concept Stores.

"Einfach anziehend" ist endlich ein umfassender Ratgeber für einen nachhaltigen Kleiderschrank, der daneben auch verständlich Wissen und Hintergründe zu Kleiderfasern und Arbeitsmethoden der Modebranche gibt. Und damit unser Tipp für alle, die sich der Wegwerfmentalität in den Weg stellen wollen!

„Einfach anziehend“ ist 2018 im oekom-Verlag erschienen.

Reißverschluss kaputt, Loch im Ärmel, neue Modetrends: also ab damit in die Tonne? Von wegen! Dank des neu erschienenen Buchs "Einfach Kleidung ändern" von der Kostümmacherin J. Francois-Campbell ist es nun keine Katastrophe mehr, wenn das Lieblingsstück nicht mehr passt. Das praktische Kompendium bringt den Näherinnen und Nähern zunächst die Grundlagen nahe: was gehört zur Grundausstattung, wie verhalten sich die verschiedenen Stoffe, mit welchen Nähten wird meine Kleidung zusammengehalten? In professioneller Sprache und mit anschaulich bebilderten Anleitungen werden die verschiedenen Techniken von Knopf bis Saum von sowohl Frauen- als auch Männerkleidung vorgestellt. Die restlichen Kapitel sind in Kleidungsstücke unterteilt, so dass man zusätzlich zum Register schnell zu seinem gesuchten Stück findet. Daneben unterstützt ein Glossar bei Fachausdrücken.

Insgesamt sind erste Näherfahrungen hilfreich, für reine AnfängerInnen ist das Handbuch zu anspruchsvoll. Näh-Fans kommen hier voll auf ihre Kosten.

"Einfach Kleidung ändern" ist 2018 im Haupt-Verlag erschienen.

Sozialwüste Großstadt? Keine Ahnung, wer eigentlich gegenüber oder unten drunter wohnt? Mit ihrem Buch "Ziemlich beste Nachbarn" schaffen die GründerInnen der Nachbarschaftsplattform nebenan.de Abhilfe. Angefangen mit Tipps und Tricks für die erste Begegnung mit Nachbarn (aller Anfang ist bekanntlich schwer), hin zu konkreten Planungen von Nachbarschaftsfesten: wer Pläne schmiedet aber unsicher ist und Unterstützung braucht, ist bei diesem Ratgeber an der richtigen Adresse. Die Kapitel sind anschaulich und abwechslungsreich gestaltet mit Bildern, Infokästen und Checklisten. Dazwischen gibt es Interviews mit verschiedenen AkteurInnen und Anekdoten aus städtischen Nachbarschaften. Da ist zum Beispiel die Foodsaverin Janine, die sich ehrenamtlich dafür einsetzt, dass weniger Lebensmittel weggeworfen werden. Auch hier wird die Nachbarschaftsplattform nebenan.de verwendet, um die Lebensmittel vor der Tonne zu retten. Insgesamt reichen die Nachbarschaftsprojekte dabei von Alltäglichem wie Haustiersitten oder Werkzeug ausleihen bis zu Ungewöhnlichem wie Space Sharing (z.B. ein Büro). Im Serviceteil am Ende des Buches gibt es noch eine Übersicht verschiedener Nachbarschaftsprojekte mit Internetadressen.

Fazit: In einer guten Nachbarschaft schlägt man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Man schafft ein vertrautes soziales Umfeld, das Austausch und Kontaktmöglichkeiten bietet, und ermöglicht die Umsetzung von Nachhaltigkeit. Warum kaufen, wenn man auch leihen kann? Warum wegschmeißen, wenn der Nachbar oder die Nachbarin dafür noch Verwendung hätte? Ob alt oder jung, Familie oder Single: mit "Ziemlich beste Nachbarn" bekommst Du eine kreative und oftmals leicht umsetzbare Ideensammlung, wie Du der Anonymität der Großstadt etwas entgegensetzen kannst!

"Ziemliche beste Nachbarn" ist 2018 im oekom-Verlag erschienen.

Der Deutsche wirft viel Essen weg: 18 Millionen Tonnen, und damit ein Drittel des Nahrungsmittelverbrauchs, sind es jährlich. Oft vollkommen genießbar. Daniel Anthes und Katharina Schulenburg haben genug von dieser unnötigen Verschwendung und legen nun ein Buch über den achtsamen Umgang mit unserem Essen vor: "Weil wir Essen lieben. Vom achtsamen Umgang mit Lebensmitteln". Neben vielen Informationen zu verschiedenen deutschen Projekten zur Lebensmittelrettung, gibt es zahlreiche Tipps und Tricks zur richtigen Lagerung und Haltbarmachung von Lebensmitteln.

Herzstück des Buches bildet der Rezeptbereich, in dem einfache und doch pfiffige Ideen zur Resteverwertung vorgestellt werden. Was anfangen mit übrig gebliebenen Nudeln oder alt gewordenem Brot und Gemüse? Wer durch die Rezepte blättert, wird dann auch schnell selbst kreativ und bekommt gute Einfälle für sein Resteessen.

Wir empfehlen das Buch allen, die Kreativität in der Küche lieben und sich dem achtlosen Umgang mit Lebensmitteln verweigern wollen.

"Weil wir Essen lieben" ist 2018 im oekom-Verlag erschienen.