Wie viel investiert Leipzig in den Radverkehr?
Wie viel investiert Leipzig in den Radverkehr?
Die Stadt Leipzig hat die aktuellen Radverkehrszahlen vorgestellt. Während immer mehr LeipzigerInnen Rad fahren, bleiben die Investitionen auf einem erschreckend niedrigen Niveau.
Zum Runden Tisch Radverkehr treffen sich jährlich unterschiedliche Institutionen, um gemeinsam mit der Stadtverwaltung die Zukunft des Radverkehrs in Leipzig zu besprechen. Wir Ökolöwen nahmen aktiv an dieser Diskussion teil. Leipzigs neuer Radverkehrsbeauftragter, Christoph Waack, stellte dort auch die Investitionen der letzten beiden Jahre vor. Im Jahr 2016 gab die Stadt 2,87 Euro pro EinwohnerIn für den Radverkehr in Leipzig aus. Im Jahr 2017 waren es 5,97 Euro. Diese etwas höhere Zahl kommt jedoch nur zustande, da Baukosten für neue Brückenbauten, wie die Antonienbrücke, anteilig mit einberechnet wurden. Will die Stadt mit der Entwicklung Schritt halten, muss deutlich mehr investiert werden. Immer mehr Leipzigerinnen und Leipziger sind in den vergangenen Jahren aufs Fahrrad umgestiegen. Diese erfreuliche Entwicklung führt aber auch dazu, dass an einigen Stellen der Platz für die vielen RadfahrerInnen nicht mehr ausreicht. Hier muss die Stadtverwaltung dringend nachbessern!
Ökolöwe fordert mehr Geld für den Radverkehr in Leipzig
Die Stadt hängt ihren eigenen Zielvorstellungen weit hinterher. Laut dem einstimmigen Beschluss des Leipziger Stadtrates für das Nachhaltigkeitsszenario als Mobilitätstrategie bis zum Jahr 2030 sollen jährlich 11,40 Euro pro EinwohnerIn investiert werden. Im aktuellen Entwurf des Haushaltsplanes für die kommenden beiden Jahre sind lediglich 5 Euro pro Einwohner und Jahr vorgesehen. Selbst das deutsche Bundesverkehrsministerium empfiehlt Kommunen wie Leipzig Investitionen von 13 bis 18 Euro. Bei echten Vorreiter-Kommunen sollten die Ausgaben für Fahrrad-Infrastruktur laut Ministerium sogar noch höher liegen.
Andere europäische Städte gehen hier ambitionierter vor: London investiert in den nächsten 5 Jahren durschnittlich 22 Euro pro EinwohnerIn und Jahr, in Kopenhagen sind es rund 36 Euro. Die niederländische Stadt Groningen investiert sogar 85 Euro pro EinwohnerIn und Jahr, um neue Radinfrastruktur zu bauen und diese zu intakt zu halten.
Flaschenhals: Fehlende Radverkehrsplaner
Damit die im Haushalt eingestellten Gelder auch tatsächlich zur Radverkehrsförderung eingesetzt werden, muss Leipzig auch in Sachen Personal nachholen. Denn vorhandene Fördermittel werden häufig aus Mangel an Personal nicht vollständig ausgeschöpft. Leipzig braucht dringend mehr Personalstellen in der Stadtverwaltung, die sich aktiv mit Radverkehrsplanung und -finanzierung auseinandersetzen. Nur so bekommt Leipzig eine sichere Radinfrastruktur, die den Ansprüchen der wachsenden Zahl an Radfahrenden gerecht wird.
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