Was ist der PARK(ing) Day und worum geht es?
Was ist der PARK(ing) Day und worum geht es?
Der PARK(ing) Day ist ein Aktiontag, der seit 2005 immer am dritten Freitag des September stattfindet. An diesem Tag Parkplätze im öffentlichen Straßenraum umgestaltet, beispielsweise als grüne Oase, Freisitz, Leseecke oder gemütlicher Aufenthaltsraum.
Allein in Leipzig sind circa 270.000 PKW zugelassen (Stand: 2023). Würde man einen Parkplatz bauen, auf den all diese Fahrzeuge auf einmal passen würden, so müsste der über 2,7 Quadratkilometer groß sein. Das entspricht einer Fläche, die viermal so groß ist wie die Leipziger Innenstadt. Der tatsächliche Platzbedarf ist dabei noch weitaus größer.
Das Auto benötigt einen Parkplatz am Wohnort und natürlich auch einen am Ziel – auf Arbeit, am Supermarkt, am Baggersee. Hinzu kommen noch die Straßen dazwischen. Auch dabei ist der Flächenbedarf des Autos deutlich höher, als der aller anderen Verkehrsträger.
Das Leitbild einer autogerechten Stadt sah die Aufgabe der Stadtplaner bis in die 1990er Jahre hinein darin, dem steigenden Flächenbedarf des Autoverkehrs nachzukommen. Die Funktionen Wohnen, Arbeiten und Einkaufen wurden räumlich getrennt. Die Wege dazwischen hatten vordringlich der Distanzüberwindung zu dienen und wurden entsprechend um- und ausgebaut.
Dieser Umstand hat viele Stadträume zu unwirtlichen Orten gemacht, von denen sich die Menschen in mehreren Suburbanisierungswellen abwenden und ihr Glück im Eigenheim auf der grünen Wiese suchen. So auch in Leipzig.
Spätestens seit der Jahrtausendwende hat die Fixierung der Stadtentwicklungsplanung auf das Auto ausgedient. An dessen Stelle tritt nun das Leitbild der kompakten, europäischen Stadt. Sie soll durch eine effektive Nutzungsmischung, kurze Wege ermöglichen. Fuß-, Rad-, und öffentlicher Nahverkehr sollen gefördert, der Autoverkehr reduziert werden. Dadurch wird die Stadt wieder ein begehrenswerter Lebensraum mit attraktiven öffentlichen Räumen und guten Umweltbedingungen.
PARKING: Searching for the Good Life in the City from STREETFILMS on Vimeo.
Das neue Stichwort heißt Stadtreparatur. Die Verfehlungen aus der Zeit der autogerechten Stadtplanung müssen nach und nach beseitigt und Neue vermieden werden. Trotz noch immer großer Hindernisse ist Leipzig auf diesem Weg schon ein gutes Stück gegangen. Das ist einer der wesentlichen Gründe für die positive Wahrnehmung Leipzigs in der Welt und den stetigen Zuzug in die Stadt.
Mit dem PARK(ing) Day möchten wir Mut machen, unsere öffentlichen Räume attraktiv zu gestalten und ideale Bedingungen für Fußgänger zu schaffen. Um dafür Platz zu schaffen, gibt es viele Lösungsansätze. Ein gut ausgebauter, kostengünstiger öffentlicher Nahverkehr trägt genauso dazu bei, wie eine kluge Raumordnungsplanung, die kurze Wege ermöglicht und eine hochwertige Radinfrastruktur. Ein weiterer Baustein ist das Carsharing.
Ein CarSharing-Fahrzeug ersetzt bis zu 20 private Pkw und macht so umgerechnet bis zu 99 Meter zugeparkte Straßenkante frei - viel Potenzial, um Städte lebenswerter zu gestalten. Dieses Potential wollen wir nutzen!
Folgende Beiträge bieten einen guten Einstieg in das Thema:
- Video: Veränderung der Großstädte durch das Auto
- Im Gespräch mit Andreas Knie über die veränderten Anforderungen an eine lebenswerte Stadt
- Jan Gehls Thesen zur lebenswerten Stadt
- "The walkable city" Videobeitrag (EN)
- Video: "The methamorphosis of NYC Streets" (EN)
- Auch die Schönheit zählt - wie man schöne Städte baut
- Zukunft Mobilität: Flächenverbrauch nach Verkehrsarten
Erfolg: Keine Fahrpreiserhöhung 2019 und 2020
Mobilität 2030 - Stadtrat für Nachhaltigkeitsszenario
Autofreier Augustusplatz - so kann's aussehen!
Parksuchverkehr in der Innenstadt stoppen
Katharinenstraße als Fußgängerzone - wie wärs?
Ohne Autos über den Burgplatz
Fahrradstraßen sichtbar machen
Film & Fotogalerie zur Leipziger RADNACHT 2018
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