Verkehrskonzept Sportforum: Muss nachgebessert werden

Verkehrskonzept Sportforum: Muss nachgebessert werden

Wir Ökolöwen begrüßen das neue Verkehrskonzept Sportforum, welches eine Erschließung des Stadions mit dem ÖPNV, dem Fahrrad und zu Fuß vorsieht. An vielen weiteren Stellen muss aber noch entschieden nachgebessert werden.

Sportforum Leipzig (Bild: Frank Vincentz, CC BY-SA 3.0)

Wir Ökolöwen hatten für die Planung eine Orientierung am Weserstadion in Bremen empfohlen. Wir freuen uns daher, dass das Büro mit der Konzepterstellung beauftragt wurde, das auch mit der Planung in Bremen befasst war. Allerdings muss das Konzept an einigen Stellen noch nachgebessert werden.

Schwerpunkt Umweltverbund

Wir unterstützen die vorausschauende Grundausrichtung, eine optimale Erschließung des Stadions mit dem ÖPNV, dem Fahrrad und zu Fuß zu gewährleisten. Dies kann nur gelingen, wenn die Stellplatzzahl für Kfz im Umfeld des Stadions auf ein Mindestmaß reduziert wird. Andernfalls wäre das Straßennetz insbesondere direkt nach den Großveranstaltungen überlastet. Die Folge wären ausgedehnte Staus. Für die Straßenbahnen wäre insbesondere in der Waldstraße und der Jahnallee kein Durchkommen mehr. Daher begrüßen wir ausdrücklich die vorgesehenen (Teil-)Sperrungen in diesen Bereichen sowie die Einrichtung von Anwohnerschutzzonen. Auch die angedachten Maßnahmen zur Verbesserung der ÖPNV-Erschließung unterstützen wir vollumfänglich. Wir sprechen uns aus oben genannten Gründen gegen ein neues Parkhaus auf dem Gelände des Sportforums aus. Aus unserer Sicht müssen lediglich folgende Punkte vor Beschlussfassung angepasst werden – hierbei sehen wir insbesondere die angedachte Lösung für das Gästeparken als problematisch an.

Die Kritischen Punkte im Überblick:

  • Das Gästeparken ist in den angedachten Bereichen innerhalb des Vogelschutzgebietes nicht akzeptabel. Alternativ kann das Gästeparken auch innerhalb der Nordanlage gewährleistet werden. Dort stehen Flächenreserven von über 20.000m² zur Verfügung. Die Flächen befinden sich unmittelbar hinter dem Gästeblock und sind daher sehr gut geeignet, angesichts der angestrebten Fantrennung.
  • Die Eintrittskarten sowohl für Fußballspiele als auch für andere Großveranstaltungen im Sportforum müssen ein kostenfreies Ticket für das gesamte MDV-Gebiet 4 Stunden vor und nach der Veranstaltung beinhalten. Für die S-Bahn Mitteldeutschland muss eine Taktverdichtung vor und nach den Veranstaltungen angestrebt werden, damit die Reisekette bis in die umliegenden Mittelzentren nicht unterbrochen wird.
  • Die angedachte Zahl von 1.500 neuen Fahrradbügeln reicht aus unserer Sicht nicht aus. Die Zahl muss auf 3.000 verdoppelt werden. Der Bundesliga-Aufsteiger Paderborn hat 2.000 Fahrradabstellmöglichkeiten für ein Stadion geschaffen, das nur 15.000 Zuschauer fasst. Die Bügel müssen noch in der kommenden Saison geschaffen und sollten in direkter Nähe der Zugänge zu den Blöcken angeordnet werden.
  • Das Öffnen des Clara-Zetkin-Parks bei Großveranstaltungen für den ruhenden Kfz-Verkehr muss untersagt werden. Gleichzeitig ist sicherzustellen, dass die „Schneekippe“ sowie der Marienweg und alle anderen Wege innerhalb des Schutzgebietes nördlich des Stadions nicht zum Parken genutzt werden.
  • Der P+R-Platz vor dem Völkerschlachtdenkmal muss mittelfristig aufgegeben werden. Insbesondere für den Platz vor dem Denkmal (südöstlich von ‚An der Tabaksmühle‘) sollte eine Umgestaltung nach historischem Vorbild erfolgen. Der Wilhelm-Külz-Park ist laut Lärmaktionsplan ein ‚ruhiges Gebiet‘, das vor zusätzlicher Verlärmung zu schützen ist. Dies ist mit einer Nutzung als P+R-Platz nicht vereinbar. Der P+R-Platz sollte vollständig auf das Gelände der Alten Messe verlagert werden.

Aus unserer Sicht müssen diese und weitere im Konzept vorgesehene Maßnahmen nunmehr zeitnah umgesetzt werden, da schon kurz und mittelfristig mit einem erhöhten Besucheraufkommen zu rechnen ist. Gästeparken im Vogelschutzgebiet ist nicht akzeptabel!

Vorschlag zur Flächennutzung für das Gästeparken am Sportforum Leipzig (Verkehrskonzept Sportforum, Abb. 23, S. 91).

Grundsätzlich überrascht die angestrebte Verfestigung einer sachfremden Nutzung des Leipziger Auwaldes. Weder die bisherige Nutzung der Flächen (Winterdienst und Grünschnittablage) noch die geplante Nutzung (Parkplatz) gehören in den Leipziger Auwald. Auf den Planflächen  bestehen das Vogelschutzgebiet (SPA) „Leipziger Auwald“ und das Landschaftsschutzgebiet „Leipziger Auwald“. Das Gästeparken kann hier nicht eingeordnet werden. Alternativ können Flächen innerhalb der Nordanlage, direkt am Stadion geprüft werden. Dort steht eine große Fläche südlich der Tennisanlage zur Verfügung (ca. 11.400 m²). Sollten weitere Flächen benötigt werden, könnte eine Neuordnung der Außenanlagen (z.B. Kugelstoßanlage) erfolgen. So könnten noch einmal Flächenpotentiale von ca. 13.200 m² erschlossen werden. Die potentiellen Parkplätze in der Nordanlage befinden sich direkt hinter dem Gästeblock, was einer effektiven Fantrennung zu Gute kommt.

Zurück