Neue Ortsmitte Reudnitz

Neue Ortsmitte Reudnitz

Wir Ökolöwen schlagen eine neue Gestaltung für die Dresdner Straße zwischen Kohlgartenstraße und Wurzner-Straße vor. Der Abschnitt soll im Zuge des Umbaus der Dresdner Straße die neue Ortsmitte von Reudnitz werden – als ein großer, lebendiger und grüner Stadtplatz.

Visualisierung Ökolöwe: Die neue Ortsmitte von Reudnitz.

Reudnitz-Thonberg ist ein beliebter Stadtteil im Leipziger Osten. Doch hier fehlt ein zentraler Stadtplatz oder eine Flaniermeile, wie es sie in anderen Stadtteilen gibt. Wir Ökolöwen wollen das ändern.

Der Platz hat Potential

Grundsätzlich ist der Bereich zwischen Dresdner, Kohlgarten- und Wurzner-Straße wie dafür gemacht, Reudnitz neue Ortsmitte zu sein. Der Platz erfüllt bereits viele Voraussetzungen: Es gibt ein Kino, eine Sparkasse, einen großen Supermarkt, dazu viele kleine Geschäfte und Gastronomie, die gut an das ÖPNV-Netz angebunden sind. Das Problem: Der Platz, der alles miteinander verbindet, bleibt bislang ungenutzt! Dem gesamten öffentlichen Raum fehlt die Aufenthaltsqualität und das Grün. 

Ist-Situation hat viele Mängel

Der Platz ist heute in erster Linie ein Verkehrsraum. Fußgänger:innen, die von der einen auf die gegenüberliegende Geschäftsstraße wechseln möchten, müssen lange Querungsdistanzen hinnehmen. Den beiden Seitenräumen fehlt die Verknüpfung. Die Gehwege sind zwar breit genug, aber in einem sehr schlechten Zustand. Es fehlen Sitzbänke, Trinkbrunnen und Straßenbäume, die in heißen Monaten Schatten spenden. 

Es fehlen richtige Radwege

Der Abschnitt ist im Hauptnetz Rad als neue Hauptroute für den Radverkehr deklariert. Allerdings ist für den Radverkehr keine bzw. nur unzureichende Infrastruktur vorhanden: Auf der südlichen Seite fehlt der Radweg komplett. Auf der Nordseite ist der Radweg zum Teil auf dem Gehweg markiert dort, wo eigentlich die Gehbahn für die Fußgänger:innen verläuft. Kommen noch Geschäftsauslagen oder Freisitze dazu, haben Fußgänger:innen keinen Platz mehr und es kommt zu Konflikten mit Fahrradfahrer:innen. Der Radverkehr muss hier dringend vom Gehweg auf die Straße verlagert werden.  

Autoverkehr verliert an Bedeutung

Die Zahlen für den Kfz-Verkehr auf diesem Abschnitt sind in den vergangenen zehn Jahren klar rückläufig und liegen mittlerweile bei unter 10.000 Kfz pro Tag. In gleichen Zeitraum nahm der Radverkehr kontinuierlich zu. Zahlen für den Fußverkehr stehen uns leider nicht zur Verfügung. Sie sollten aus unserer Sicht für die weitere Planung erhoben werden.  

Der neue Stadtplatz für Reudnitz

Die neue Ortsmitte von Reudnitz als Stadtplatz. Visualisierung Ökolöwe
Die neue Ortsmitte von Reudnitz als Stadtplatz. Visualisierung Ökolöwe

Wir Ökolöwen schlagen vor, den Bereich zwischen Kaufland und Sparkasse in einen echten Quartiersplatz umzugestalten und einheitlich mit einem barrierefreien Oberflächenbelag auszustatten. Der Bereich bietet viel Raum für mehr Grün und ausreichend Platz, um die neue Ortsmitte für Reudnitz zu werden.   

Für den Autoverkehr sollte folgendes gelten: Der Ziel- und Quellverkehr kann grundsätzlich erhalten bleiben, muss aber im Sinne einer fußgängerfreundlichen Platzgestaltung gedrosselt werden. Der Durchgangsverkehr muss weitestgehend aus diesem Abschnitt herausgehalten werden. 

Wir schlagen eine Ausweisung des Abschnittes als Fahrradstraße mit Lieferverkehr frei vor oder eine Tempo-20-Regelung, wie am Lindenauer Markt. Die Reduzierung der Geschwindigkeit ermöglicht, dass dort Fahrräder und Autos im Mischverkehr unterwegs sein können und Fußgänger:innen den Platz schnell und sicher überqueren können. Die breiten Seitenräume müssen unbedingt erhalten bleiben: Im gesamten Abschnitt muss die Aufenthaltsqualität an erster Stelle stehen. Es braucht dringend mehr Sitzmöglichkeiten, einen Trinkbrunnen, und einen Zugang zu den Grünflächen entlang der Koehlerstraße. Dort, wo bis 1978 die Markuskirche stand, kann auch ein Ort für Veranstaltungen entstehen, z. B. für einen Wochenmarkt. 

Mehr Blau und mehr Grün

Der neue, lebendige und begrünte Stadtplatz von oben. Visualisierung Ökolöwe
Der neue, lebendige und begrünte Stadtplatz von oben. Visualisierung Ökolöwe

Wir Ökolöwen wollen, dass bei der Gestaltung des neuen Platzes das Prinzip der Schwammstadt angewendet wird. Der neue Stadtplatz braucht möglichst viele entsiegelte und begrünte Flächen, Straßenbäume mit bepflanzten Baumscheiben und viele insektenfreundliche Blühstreifen. Der geringere Versieglungsgrad sorgt in heißen Sommern für Abkühlung und speichert Regenwasser für die Pflanzen. Ergänzt werden sollte das Ganze mit Fassaden- und Dachbegrünung. Dadurch entsteht ein multifunktionaler blau-grüner Straßenraum: Dieser führt verkehrliche, wasserwirtschaftliche, mikroklimatische und grünplanerische Belange zusammen und trägt zur Anpassung an den Klimawandel sowie zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität bei. 

Ausbau des ÖPNV-Knotens nach dem Vorbild Frankreichs

Der neue Stadtplatz soll auch künftig ein wichtiger ÖPNV-Knoten bleiben. Im ersten Schritt sollte die Haltestelle einen neuen Namen bekommen: Wir Ökolöwen schlagen “Ortsmitte Reudnitz” oder “Reudnitzer Markt” vor. Dieser Name würde sehr gut an die Geschichte des Platzes anknüpfen: direkt vor der 1978 abgerissenen Markuskirche lag früher der alte Marktplatz. 

Viele dieser ÖPNV-Knotenpunkte wurden in Leipzig in der Vergangenheit mit großen Inselhaltestellen versehen, wie zum Beispiel am Connewitzer Kreuz. Diese Gestaltung sehen wir kritisch. Sie stellt eine klare Barriere dar und trennt beide Straßenseiten zu stark für eine Geschäftsstraße hinderlich. Im Fall der Dresdner Straße sollte die Haltestelle in den neuen Stadtplatz integriert werden.  

Auf dem Place Garibaldi in Nizza fügt sich die Straßenbahn sehr gelungen ins Stadtbild ein
Auf dem Place Garibaldi in Nizza fügt sich die Straßenbahn sehr gelungen ins Stadtbild ein

Hier eignet sich eine Kaphaltestelle mit abgesengter Fahrbahn am besten. So bleibt der Gesamteindruck eines Stadtplatzes erhalten. Für den Ansatz gibt es aus Frankreich sehr gelungene Beispiele: In der Stadt Nizza wurden mit dem Bau einer neuen Straßenbahnlinie zahlreiche neue verkehrsberuhigte Stadtplätze gestaltet. In Straßburg wurde der zentrale Place Kléber, zuvor von 50.000 Fahrzeugen pro Tag frequentiert, durch den Einbau einer neuen Straßenlinie zu einer attraktiven Fußgängerzone umgebaut. In beiden Fällen ist es gelungen, eine hohe Aufenthaltsqualität und einen gut ausgebauten barrierefreien Nahverkehr miteinander zu verbinden. 

Liefern und Parken weiterhin möglich

Die Andienung der Geschäfte entlang der Dresdner Straße muss weiterhin gewährleisten sein. Sie kann über eigene Lieferantenparkplätze erfolgen, die mit dem dafür vorgesehenen, orangenen Piktogramm markiert werden. Auch die Zufahrt zum Parkdeck, das über dem Kaufland liegt, muss weiterhin aus beiden Richtungen möglich sein. Dort stehen über 200 Parkplätze zur Verfügung. Dadurch können die heutigen Parkplätze im öffentlichen Raum umgewandelt und in den neuen Stadtplatz integriert werden.

Jetzt ist Planungsstart!

Die Stadtverwaltung plant gerade viele Straßenabschnitte in Leipzig, die in den kommenden Jahren grundhaft saniert und umgebaut werden müssen – dazu gehört auch die Dresdner Straße. Wir Ökolöwen fordern Leipzigs Stadtplanungsamt auf, im Zuge dieser Komplexbaumaßnahme der Dresdner Straße die neue Ortsmitte Reudnitz einzuplanen und umzusetzen. Das Ganze muss mit einer breiten Bürgerbeteiligung flankiert werden: Hier sollte die Stadtverwaltung auch jüngere Menschen mit einbeziehen. Diese sind in solchen Verfahren häufig stark unterrepräsentiert. 

Ökolöwen-Kurzkonzept: Neue Ortsmitte Reudnitz

Ein Stadtplatzprogramm für Leipzig!

Mehr grüne Stadtplätze für Leipzig

Wir Ökolöwen setzen uns dafür ein, Stadtplätze wieder zu dem zu machen, was sie einmal waren: Orte zum Verweilen, Lesen, Quatschen, Spielen und Essen – integriert in eine grüne Infrastruktur der Stadt. Um Straßenkreuzungen in schöne Stadtplätzen zu verwandeln, braucht Leipzig endlich ein gut ausfinanziertes Stadtplatzprogramm. Dafür brauchen wir Ökolöwen Deine Hilfe.

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