Neue Haltestellen für Leipzig
Neue Haltestellen für Leipzig
Ohne einen gut ausgebauten Nahverkehr wird die Verkehrswende in Leipzig nicht gelingen! Damit Bus- und Bahnfahren attraktiver wird, braucht unsere Stadt ein dichtes Haltestellennetz. Wir Ökolöwen zeigen in einem Konzept, wo konkreter Handlungsbedarf für neue Haltestellen besteht.
Bei der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs verbringen die Fahrgäste durchschnittlich die Hälfte der gesamten Reisezeit außerhalb der Fahrzeuge: auf dem Weg zur Haltestelle und an der Haltestelle selbst, beim Warten auf den nächsten Bus oder die nächste Straßenbahn. Hierbei gilt: Je weiter der Weg zur nächsten Haltestelle ist, desto geringer ist unser Interesse den ÖPNV zu nutzen.
Jeder Meter ist entscheidend
So macht es bereits einen großen Unterschied, ob die nächste Haltestelle 250 oder 300 Meter entfernt ist. Der Unterschied von 50 Metern bringt bereits einen Fahrgastverlust von rund 50 Prozent mit sich. Ein Weg von 300 Metern entspricht einem Laufweg von etwa fünf Minuten.
Im Nahverkehrsplan aus dem Jahr 2019 hat der Stadtrat festgelegt, dass mindestens 80 Prozent der Leipziger:innen innerhalb von maximal 300 Metern eine Haltestelle erreichen sollen. Der mittlere Haltestellenabstand in Leipzig beträgt jedoch 523 Meter. Das ist zu viel. In Städten mit vorbildlich ausgebautem öffentlichem Nahverkehr, wie Zürich, liegt der durchschnittliche Abstand bei 376 Meter.
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Haltestellen gehören mitten ins Wohnviertel
Der Fußweg zur Haltestelle erscheint umso kürzer, je abwechslungsreicher und angenehmer die Strecke gestaltet ist. Ein gut ausgeprägtes Verkehrsnetz mit vielen Linien in einem dichten Takt erhöht die Akzeptanz für längere Distanzen zur Haltestelle ebenfalls.
Kontraproduktiv ist es, wenn sich der tatsächliche Weg zur Haltestelle unnötig verlängert. Ampeln können zum Beispiel die reale Wegzeit zur nächsten Haltestelle deutlich verlängern. Haltestellen sollten idealerweise in Bereichen mit hoher Nutzungs- und Wohndichte und an Schnittpunkten wichtiger Fußwegverbindungen gelegen sein. So bietet der Weg zur Haltestelle das Potential, viele Aktivitäten miteinander zu verbinden.
Die Sicherheit der Haltestellen und der Strecken ist für die Akzeptanz der Haltestelle ebebfalls ein wichtiger Aspekt. Sichere Querungsstellen, gute Beleuchtung der Haltestellen und genügend Fluchträume sind sehr wichtig für das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste.
Leipziger Straßenbahnnetz stammt noch aus der DDR
Der Großteil des aktuellen Straßenbahnnetzes der Stadt Leipzig wurde zu DDR-Zeiten etabliert. Damals hat die Tram die Menschen am frühen Morgen aus den Großwohnsiedlungen am Stadtrand zu den Industriebetrieben gebracht. Dafür war das Straßenbahnnetz zu dieser Zeit ideal. Jedoch gab es nach der Wende viele Transformationsprozesse, beispielsweise die Schrumpfung der Stadt und die Deindustrialisierung. Die Folge: Viele Arbeitsplätze vielen weg, während an anderen Orten neue Arbeitsplätze entstanden.
Das gründerzeitliche Stadtgebiet Leipzigs war seit der DDR-Zeit stark vom Leerstand betroffen. Diese Wohnquartiere wurden zugunsten neuer sozialistischer Wohnsiedlungen dem Verfall preisgegeben. Auch das weit verzweigte Straßenbahnnetz der Gründerzeit wurde zu DDR-Zeiten zurückgebaut. Heute befinden sich die kernstädtischen Stadtteile längst wieder im Wachstum. Das öffentliche Verkehrsnetz ist jedoch nicht mitgewachsen.
Ökolöwen-Konzept: Neue Haltestellen für Leipzig
Ökolöwen-Steckbriefe für neue Haltestellen
Auch in Leipzigs S-Bahn-Netz fehlen noch Haltestellen
Am geplanten neuen Kulturzentrum am "Gleisdreieck" fehlt eine neue S-Bahn-Haltestelle samt Verknüpfung zur Tram, denn: Ein Kulturzentrum braucht ÖPNV-Anschluss!
Gleiches gilt für das neue Industriegebiet Seehausen im Norden von Leipzig. Hier ist ein S-Bahn-Halt allerdings nicht vorgesehen. Das ist nicht nachvollziehbar. Die S-Bahn-Linie S2 (Leipzig – Delitzsch - Bitterfeld - Dessau/Wittenberg) fährt direkt an dem Gewerbegebiet vorbei. Genau dieser Fehler wurde bei der Porsche-Ansiedlung im Bereich Radefeld schon einmal begangen. Rings um das Porsche-Werk gibt es über 10.000 Arbeitsplätze. Auch dort kann die S-Bahn nicht anhalten, weil keine Haltestelle eingeplant wurde.
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