Hahnekammplatz: Ein grauer Fleck mit grüner Zukunft
Hahnekammplatz
Der neue grüne Stadtplatz direkt hinter dem Hauptbahnhof in Leipzig.

Hahnekammplatz umgestalten: Leipzigs Stadtmitte braucht grüne Stadtplätze
Nur wenige Schritte vom Hauptbahnhof entfernt, an der Haltestelle Hofmeisterstraße, liegt ein Ort, den kaum jemand wahrnimmt: der Hahnekammplatz. Zur einen Hälfte Parkplatz, zur anderen eine kahle gepflasterte Fläche mit ein paar lieblosen Bänken, Stromkästen und Ladesäulen.
Zwischen grauem Boden und technischen Anlagen gerät leicht in Vergessenheit, dass dieser Ort mitten in der Stadt liegt. Was früher als Nachkriegsbrache übrig blieb, wurde dem Autoverkehr überlassen. Aufenthaltsqualität für Menschen ist an diesem Ort aber nicht zu finden
Doch unsere Städte stehen vor großen Herausforderungen: Klimakrise, zunehmende Hitze, lauter Verkehr und gleichzeitig der Wunsch nach mehr urbaner Lebensqualität erfordert jetzt radikales Umdenken in der Stadtgestaltung. Was wäre, wenn aus diesem grauen Platz ein grüner Stadtplatz wird? Ein Ort, an dem man sich trifft, ausruht, spielt, oder einfach nur kurz durchatmet. Für Menschen, für Natur und für eine lebenswerte Stadt.
Graue Stadtplätze begrünen – Jetzt!
Leipzig braucht dringend mehr grüne Stadtplätze: für mehr Klimaschutz, soziale Gemeinschaft und Lebensqualität im Alltag.
Der Platz ist Teil des Stadtplatzprogramms 2030+
Der Platz an der Kreuzung Hahnekammstraße und Wintergartenstraße gehört zu den priorisierten Flächen im Stadtplatzprogramm 2030+. Noch in 2025 will die Stadt mit der Planung beginnen. Darum ist genau jetzt der Moment, um deutlich zu machen: Wir brauchen hier einen grünen Stadtplatz fürs Kima, für soziale Begegnungen, Erholung und kulturelles Leben mitten in Leipzig.
Leipzig wächst – Zeit, dass unser öffentlicher Raum mitwächst
Direkt neben dem Hahnekammplatz entsteht mit dem Krystallpalast-Quartier ein komplett neues Stück Stadt: 235 Wohnungen, Büros, Gastronomie und Einzelhandel bringen künftig viele neue Menschen ins Viertel. Doch wo bleibt der Raum fürs tägliche Leben?

Der nächste Park, der Schwanenteichpark an der Oper, liegt hinter der stark befahrenen Hauptbahnhof-Kreuzung und wird kaum als Aufenthaltsort genutzt. Es braucht in diesem Viertel einen Ort, der verbindet und zum Verweilen und Durchatmen einlädt.
Leipzig hat sich mit dem Prinzip der „Doppelten Innenentwicklung“ dazu bekannt, bauliche Verdichtung mit hochwertigem Grün auszugleichen. Gerade angesichts der zusätzlichen Versiegelung durch das Krystallpalast-Quartier ist ein grüner Stadtplatz als Ausgleich dringend nötig. Der Hahnekammplatz kann genau das leisten.
Lebensraum statt Parkplatz: Unsere Idee für den Hahnekammplatz

Grüne Vielfalt statt Hitzeinsel
Der Stadtteil Zentrum-Ost ist heute bereits zu 92 % versiegelt. Die Temperaturen liegen im Sommer bis zu sechs Grad über dem städtischen Durchschnitt. Deshalb fordern wir Ökolöwen: Der Hahnekammplatz muss großflächig entsiegelt und begrünt werden. Statt heißem Asphalt und Beton braucht es durchlässige Böden, die Regenwasser aufnehmen und versickern lassen. Große Bäume wirken wie natürliche Klimaanlagen, sie spenden Schatten, kühlen durch Verdunstung und verbessern die Luftqualität.
Ergänzt durch heimische Sträucher und Blühwiesen entsteht ein angenehmes Mikroklima und wertvoller Lebensraum für Insekten, Vögel und Kleintiere. Begrünte Fassaden, Dächer und Kletterpflanzen an Laternen oder Stadtmobiliar schaffen eine durchgehend grüne Atmosphäre, die zur Erholung beiträgt und das Stadtklima aktiv verbessert.
Im Sinne des Schwammstadtkonzepts kann eine sanft abgesenkte Mulde in der Platzmitte Regenwasser auffangen und speichern. Das entlastet bei Starkregen die Kanalisation, beugt Überschwemmungen vor und hilft gleichzeitig in Trockenzeiten. Ein naturnaher Stadtplatz wird zusätzlich zum ökologischen Trittstein im Stadtraum, vernetzt urbane Biotope und trägt so zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei.
Ein Platz zum Bleiben: für Begegnungen, Kultur und Wohlbefinden
Grüne Stadtplätze sind mehr als Klimamaßnahmen, sie sind auch Orte für Gemeinschaft und wichtig für unser seelisches Wohlbefinden. Studien zeigen: Straßenbäume im direkten Wohnumfeld können das Risiko für Depressionen senken.

Wir Ökolöwen wünschen uns, dass der neue Stadtplatz nicht nur grün ist, sondern auch Raum für Kultur und Miteinander bietet. Denkbar wäre es die Mulde für Regenwasser als ein kleines Amphitheater zu gestalten. Der Platz kann somit sowohl als ruhiger Ort zum Sitzen, Lesen und Quatschen genutzt werden, wie auch als kleine Bühne für Musik, Theater, Lesungen und spontane Straßenkunst. Ein Infopunkt oder ein digitales Anmeldeportal könnte es Bürger:innen ermöglichen, den Raum aktiv mitzugestalten. Dies könnte ein lebendiges Beispiel für Klimaanpassung sein.
Darüber hinaus sollen vielfältige Sitzmöglichkeiten für alle Besucher:innengruppen, sowohl in der Sonne als auch im Schatten zum Verweilen einladen. Tische zum Schachspielen oder gemeinsamen Essen sowie Liegepodeste zum Lesen und Entspannen eignen sich hervorragend, um einen lebendigen und gemeinschaftlichen Raum zu gestalten. Es braucht genügend Plätze ohne Konsumzwang. Aber auch ein kleines Café mit Freisitz, vielleicht in einem der angrenzenden Häuser, wäre denkbar.
Und warum nicht eine große Hollywoodschaukel? Ein Ort für Kinder zum Toben und für ältere Stadtplatz-Besucher:innen ein spaßiger Erholungsort.
Ein Platz lebt durch gute Erreichbarkeit
Ein lebendiger Stadtplatz darf keine Insel sein – er muss sich nahtlos in seine Umgebung einfügen. Deshalb schlagen wir Ökolöwen vor, das kurze Teilstück der Hahnekammstraße für den motorisierten Verkehr zu sperren. So kann der Platz direkt bis an die Häuserwand erweitert werden. Der umlaufende Gehweg bleibt erhalten. Die Straße selbst könnte halb entsiegelt und halb mit begrünbaren Pflastersteinen versehen werden, so bleibt sie gut überquerbar, auch mit Fahrrädern.

Von der Haltestelle aus soll das Leben direkt auf den Platz fließen. Dafür ist es notwendig, die Haltestelle und den Radweg zu tauschen. So werden zusätzlich gefährliche Konflikte zwischen Fahrradfahrer:innen und Fußgänger:innen reduziert. Außerdem sollten die umliegenden Straßen als Tempo 30 ausgewiesen werden. Das reduziert Lärm, erhöht die Sicherheit und schafft eine ruhige, einladende Atmosphäre.
Damit alle den Platz sicher und komfortabel erreichen können, braucht es gut gestaltete Übergänge mit Zebrastreifen sowie verbreiterte Gehwegnasen für kurze, sichere Querungen.
Sicher, übersichtlich und einladend – zu jeder Tageszeit
Ein offenes Platzdesign mit klaren Sichtachsen verhindert Angsträume und schafft Orientierung. Ausreichende Beleuchtung sorgt auch in den Abendstunden für ein sicheres Gefühl. Gleichzeitig spielt soziale Präsenz eine große Rolle: Durch umliegende Cafés, kulturelle Angebote oder Freisitze wird der Platz auch außerhalb klassischer Nutzungszeiten belebt.
Schon jetzt bieten die umliegenden Gastronomien und ein Späti das Potenzial für einen lebendigen Stadtplatz. Durch die direkte Verbindung des Platzes mit den angrenzenden Häusern, entlang der künftig autofreien Hahnekammstraße, wird das bestehende Potenzial für einen lebendigen Stadtplatz weiter gestärkt.
Und was ist mit Parken und Lieferverkehr? Ideen statt Ausreden
Der Wegfall einiger Parkplätze lässt sich gut durch das neue Parkhaus am Krystallpalast und weitere Parkmöglichkeiten in der Umgebung ausgleichen. Bereits jetzt bieten die Parkhäuser am Hauptbahnhof 1.124 Stellplätze. In einem lebendigen Viertel braucht es vor allem Raum für Begegnung, nicht für Autos.
Lieferverkehr kann über zeitlich begrenzte Lieferzonen geregelt werden. Die Poller in der Hahnekammstraße bleiben flexibel und ermöglichen im Notfall die Durchfahrt, etwa für Feuerwehr oder Rettungsdienste.
Der Platz muss alltagstauglich geplant werden, für spontane Besuche und regelmäßige Nutzungen. Dafür braucht es ausreichend Fahrradbügel, einen Wasserspender, genügend Mülleimer und gegebenenfalls eine Lastenrad- Ausleihstation.
Umliegende Gewerbetreibende befürworten die Umgestaltung
Eine Kurzbefragung der umliegenden Gewerbetreibenden zeigt: Die Ideen zur Umgestaltung werden überwiegend positiv bewertet. Der Platz und die Parkplätze werden nur von wenigen genutzt, stattdessen sehen viele Potenzial in einer verkehrsberuhigten Gestaltung mit schattenspendenden Bäumen. Eine breite Bürger:innenbeteiligung zur konkreten Ausgestaltung ist entscheidend, um die vielfältigen Bedürfnisse von Anfang an mitzudenken.
Die Planung muss jetzt starten!
Der Hahnekammplatz hat das Potenzial, sich vom Hitze-Hotspot zu einem grünen Begegnungsort zu wandeln. Leipzig braucht genau solche Räume: für mehr Klimaschutz, soziale Gemeinschaft und Lebensqualität im Alltag. Jetzt müssen die richtigen Entscheidungen getroffen werden!
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