Ohne Giftraketen ins neue Jahr

Ohne Giftraketen ins neue Jahr

Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 137 Millionen Euro für Raketen und Böller ausgegeben. Die Folgen: Enorm erhöhte Feinstaubwerte und riesige Müllberge.

Silvestermüll am Neujahrsmorgen (Bildquelle: pixabay)

5.000 Tonnen Feinstaub allein in der Silvesternacht

In der Nacht vom 31. Dezember auf den 01. Januar steigt der Feinstaubanteil explosionsartig an. Fast 5.000 Tonnen an Feinstaub werden jedes Jahr allein durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in Deutschland frei. So zeigt das Umweltbundesamt in einer Studie, dass eine Silvesternacht 17 Prozent der Feinstaubmenge produziert, die jährlich durch den Straßenverkehr verursacht wird. An keinem anderen Tag im Jahr ist die Feinstaubbelastung so hoch wie zum Jahreswechsel!

Feinstaub-Grenzwert am Neujahrstag deutlich überschritten

PM10-Belastung am 1. Januar 2009 und 2013, Quelle: UBA 2018
PM10-Belastung am 1. Januar 2009 und 2013, Quelle: UBA 2018

In Großstädten kann die Konzentration an PM10 (Feinstaub mit einem Partikeldurchmesser von ≤ 10 µm) in der ersten Stunde des neuen Jahrs über 1.000 µg/m³ liegen. Zum Vergleich: Die EU-Kommission hat für PM10 einen verbindlichen Grenzwert von 50 μg/m³ für alle Mitgliedsstaaten festgelegt. Als Tagesmittelwert darf dieser nicht öfter als an 35 Tagen im Jahr überschritten werden. Am ersten Tag des neuen Jahres ist folglich bereits einer der erlaubten Tage mit Grenzwertüberschreitung aufgebraucht.

Wie hoch die Feinstaubbelastung letztendlich ist und wie rasch sich diese verteilt, hängt neben der Menge an Raketen und Böllern vor allem von der Wetterlage ab. Starker Wind hilft, die großen Mengen an Feinstaub, die in der ersten Stunde des neuen Jahres freigesetzt werden, zu verteilen. Wie groß der Unterschied der Feinstaubbelastung an Neujahr bei windigen und windstillen Verhältnissen ist, ist im nebenstehenden Bild zu erkennen.

Silvesterknaller sind lauter als Presslufthammer

Auch Lärm, der von Böllern und Raketen ausgeht, ist ein ernstzunehmendes Problem. Nach Silvester werden HNO-Ärzte verstärkt von PatientInnen mit akutem Hörschaden aufgesucht. Silvesterknaller können in unmittelbarer Nähe bis zu 150 Dezibel (dB) erreichen. Das ist vergleichbar mit dem Start eines Düsenfliegers. Aber auch von Feuerwerkskörpern, die nur zischen, geht eine Lautstärke bis zu 120 dB aus – das ist so laut wie ein Presslufthammer. Bereits 85 dB können bei dauerhafter Beschallung gehörschädigend sein. 120 Dezibel sind die Schmerzschwelle und ab 135 dB ist schon bei einmaliger Einwirkung mit ernsten Folgen zu rechnen. Lärm ist nicht nur für das menschliche Gehör schädlich. Die ungewohnte Knallerei ist ein großes Problem für Haus- und wildlebende Tiere.

Silvesterknaller produzieren viel Müll

Etwa 60 bis 75 Prozent der Feuerwerkskörper bestehen aus Hüllen, Verpackungen und Konstruktionsteilen. Am Neujahrsmorgen ähnelt die Stadt einer großen Müllhalde. Was das anschließende Aufräumen angeht, zählt das Verursacherprinzip: JedeR ist für das Aufräumen des eigenen Mülls verantwortlich.

Übrigens ist in allen Schutzgebieten das Abfeuern von Böllern und Raketen verboten. Dazu zählen in Leipzig der Auwald, die Gewässerufer und auch der Clara-Zetkin- und Johanna-Park.

Weitere Tipps für einen ökologischen Dezember

Gießen mit Bienenwachs statt Blei

Bleigießen wirkt sich negativ auf Umwelt und Gesundheit aus. Durch das Erhitzen von Blei wird toxisches Bleioxid freigesetzt, das durch die Atemluft direkt in den Körper gelangt. Werden die Restprodukte nicht ordentlich im Sondermüll in Wertstoffhöfen entsorgt, können Bleireste in die Umwelt gelangen. Es entstehen bleiorganische Verbindungen, die zu den stärksten Umweltgiften zählen. Eine Alternative zum Bleigießen ist das Gießen mit Bienenwachs.

Lametta ohne Blei

In handelsüblichem Lametta ist häufig Blei enthalten.  Problematisch wird es, wenn bleihaltiges Lametta nicht gänzlich vom Weihnachtsbaum entfernt wird. Wird der ausrangierte Baum verbrannt oder kompostiert, gelangt das Blei in die Umwelt. Bleihaltiges Lametta ist an der Bezeichnung „Staniol“ zu erkennen. Aber es gibt auch schöne Alternativen zu Lametta: selbstgebastelte Strohsterne, Fröbelsterne oder selbstgebackene Plätzchen geben dem Baum einen besonderen Charme.

Nachhaltige Geschenkverpackungen

Konventionelles Geschenkpapier ist überwiegend beschichtet und daher schlecht zu recyceln. Eine schöne Alternative bieten nachhaltige Geschenkverpackungen: Recycling-Geschenkpapier mit dem Umweltsiegel 'Blauer Engel' besteht zu 100 Prozent aus Altpapier, schont die Wälder und verbraucht in der Herstellung deutlich weniger Wasser und Energie. Anstatt neues Geschenkpapier zu kaufen, lässt sich auch bereits benutztes Papier gut aufbewahren und wiederverwenden. Und für Kreative: Mit Restmaterialien wie Zeitungen, Küchenrollen oder Stoffreste lassen sich Geschenke besonders individuell verpacken - der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. 

Zurück