Pflegeeinsatz auf mageren Standorten

Pflegeeinsatz auf mageren Standorten

Unsere AG Naturschutz pflegt mehrere magere Standorte, deren Boden besonders nährstoffarm ist. Warum diese Arbeit aus Naturschutz-Perspektive wichtig ist und wie genau sie vorgehen, erklärt der folgende Artikel.

Pflegeeinsatz auf einem Trockenrasen

Seit vielen Jahren pflegt die AG Naturschutz sogenannte magere Standorte. Kennzeichnend für solche Magerwiesen ist, dass sie arm an Nährstoffen und durch Kraut-und Halbstrauchpflanzen geprägt sind. Typische Pflanzenarten sind beispielsweise der Kleine Vogelfuß, die Kleine Bibernelle, der Kleine Sauerampfer und das Kleine Habichtskraut.

Blick auf eine Magerwiese
Blick auf eine Magerwiese

Warum brauchen diese Standorte Pflege?

Magere Standorte sind ein Rückzugsgebiet sehr vieler gefährdeter Pflanzenarten. Daher ist ihr Erhalt und ihre Pflege ein wichtiges naturschutzfachliches Thema. Doch die für Magerwiesen typische Pflanzenvergesellschaftung ist konkurrenzschwach. Der Kleine Vogelfuß und Co. können sich unter guten Nährstoffbedingungen (z.B. auf gedüngten Wiesen) gegenüber wachstumsstarken Arten nicht durchsetzen. Da Magerrasen nur geringe landwirtschaftliche Erträge erzeugen und diese oft durch Düngung gesteigert werden sollen, ist dieser Lebensraum in Sachsen rar geworden.

Blühende Lupine
Blühende Vielblättrige Lupine

Die Lupine - eine invasive Art mit besonderer Eigenschaft

Die mageren Standorte, die wir pflegen, sind durch die Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus) gefährdet. Diese Art ist nicht heimisch und wird daher als invasiv bezeichnet. Die Vielblättrige Lupine hat ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet in Nordamerika. Sie wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts nach Europa eingeführt, wo sie als Gartenpflanze kultiviert werden sollte. Jedoch hat sich die wuchskräftige Lupine seitdem in Mittel- und Nordeuropa stark ausgebreitet und gehört zu den 15 häufigsten invasiven Arten Deutschlands.

Ausgegrabene Lupine mit mächtiger Wurzel
Ausgegrabene Lupine mit mächtiger Wurzel

Die Vielblättige Lupine ist an den mageren Standorten zu einem Problem geworden, da sie aktiv ihren Lebensraum verändern kann. So wie alle Pflanzen der Familie der Schmetterlingsblütler geht sie eine besondere Symbiose mit sogenannten Knöllchenbakterien ein. Diese sitzen an ihren mächtigen Wurzeln und sind in der Lage, atmosphärischen Stickstoff aufzunehmen und in pflanzenverfügbaren Stickstoff umzuwandeln - einem der wichtigsten Nährstoffe beim Pflanzenwachstum.

Mitglieder der AG Naturschutz beim Pflegeeinsatz
Mitglieder der AG Naturschutz beim Pflegeeinsatz

Was bedeutet diese Stickstoffanreicherung für die mageren Standorte?

Lupinen reichern den Boden der mageren Standorte mit Stickstoff an. Die Pflanzen, die bisher auf dem nährstoffarmen Boden aufgrund fehlender Konkurrenz gut gedeihen konnten, werden durch diese Anreicherung verdrängt und folglich auch durch das schnelle Wachstum und Ausbreitung der Lupine.

Der Schutz dieses Lebensraumes ist ein wichtiges Anliegen der AG Naturschutz. Nur durch Pflegeeinsätze können die mageren Standorte erhalten bleiben.

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