Exkursion in die Parthenaue

Exkursion in die Parthenaue

Die AG Naturschutz war in der Parthenaue unterwegs und haben eine pflanzenkundliche Exkursion unternommen. Ein AG-Mitglied berichtet:

Kuckucks-Lichtnelke

Von der Endhaltestelle Thekla aus starteten wir an diesem frühen Mittwochabend in immer noch knuspriger Wetterlage in Richtung Norden. Wir radelten entlang der Parthe oder in ihrer Nähe und machten ausgewählte Zwischenstopps. Im Gepäck hatten wir neben Bestimmungsbüchern und ausreichend Flüssigkeit auch Tüten für den kulinarischen Höhepunkt: Die Kirschallee am Feldrand nördlich von Seegeritz.

Flutender Hahnenfuß
Flutender Hahnenfuß

In Thekla zog zunächst ein als Naturdenkmal markierter Baum unsere Aufmerksamkeit auf sich: eine ausgesprochen große Sommer-Linde in ihrer natürlichen Schönheit, fast unbeschnitten und die ganze Straße dominierend, wie man es nur selten sieht. Dieses Merkmal führte hier auch zur Unterschutzstellung dieses speziellen Baumes.

Später begutachteten wir in Plaußig noch eine sehr alte Winter-Linde, ebenfalls ein Naturdenkmal und zu Ehren der Amtseinführung eines ehemaligen Pfarrers der Gemeinde gepflanzt. Diese war jedoch von eher trauriger Gestalt.

An einer waldigen Brücke über die Parthe hatten wir die Gelegenheit, uns die Füße zu kühlen. Neben dem Wasserstern konnten wir hier auch den Einfachen Igelkolben und den in zarten Inseln blühenden Flutenden Hahnenfuß bewundern. Seit etwa zwei Jahren sind diese Wasserpflanzen in der Parthe zu finden – ein schönes Beispiel für die enorme Gesundung der Wasserqualität der Parthe.

Echtes Herzgespann
Echtes Herzgespann

Beim Stopp am Dorfteich in Plaußig sahen wir einen Baumfalken davon fliegen und der Ufer-Wolfstrapp sowie die andere Ufervegetation ließen sich bereitwilliger begutachten. Auf einem eingesäten Ackerrandstreifen fanden wir neben der Roten Lichtnelke und der Kuckuckslichtnelke, der Moschusmalve und der Wilden Malve auch die Schwarze Königskerze und das Echte Herzgespann. In einem noch etwas feuchten Graben daneben labten sich etliche Weißlinge (eine Schmetterlingsart).

An der auf einer Anhöhe gelegenen Kirche in Seegeritz fielen wir vor einer winzig kleinen Pflanze auf die Knie: der Zwergwolfsmilch, einer hübschen Amerikanerin, die sich seit einigen Jahren in unserer Landschaft etabliert hat und die sich in den trockenen Kopfsteinpflasterritzen zu Hause fühlt. Die hier auf der Endmoräne stehende Seegeritzer Kirche war während der Völkerschlacht ein Befehlstand des russischen Generalfeldmarschalls Graf von Manteuffel aus St. Petersburg. Sein Grabmal auf dem Tauchaer Friedhof steht heute unter Denkmalschutz.

Abenteuerliches Kirschenpflücken
Abenteuerliches Kirschenpflücken

Nach über zwei Stunden in Wald und Flur freuten wir uns alle auf die versprochenen Kirschen. In allen Größen (es gibt auch sehr leckere kleine Vogelkirschen) und Höhen, auch mal mit variierender Füllung, verleiteten sie machen Exkursionsteilnehmer zu akrobatischen Leistungen am Baum. Die Rotfrüchtige Zaunrübe im Gebüsch am Feldrand, ein wildes Kürbisgewächs, zeigte sich davon unbeeindruckt. Mit zierlichen Ranken klettert sie gemächlich in die Höhe und platziert ihre sehr dekorativen kleinen zartgrünen Blütensterne.

Für uns ging es weiter durch den Statitzwald, wo hunderte winzige Krötchen gerade den Teich verließen, um ihre weitere Jugend an Land zu verbringen, vorbei am Gut Graßdorf und dem MIMO-Wald, benannt nach den Mitteldeutschen Motorenwerken die dort bis 1945 standen.

An der Portitzer Parthebrücke endete unser wissenschaftlich-kulinarischer Kreis. Im Biergarten am idyllischen Bagger (Naturbad Nordost) nahe der Wehrkirche Thekla ließen wir die Entdeckungen an diesem (fast) Mittsommerabend gemütlich ausklingen.

Wenn ihr auch einmal an einer unserer Exkursionen teilnehmen wollt, dann kommt doch einfach zu unseren monatlichen AG-Treffen vorbei. Wir freuen uns immer über neue Gesichter!

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